Berlin: Ein Motorrad-Korso der Hells Angels durch die Hauptstadt im Jahr 2019.
Sie inszenieren sich als harmlose Jungs, die gern Motorrad fahren. Doch in Wahrheit sind die Hells Angels eine brutale Organisation, die Mafia-Methoden anwendet. Ein Überblick über die bekannte Rockergruppe.
Die Sonne geht unter und das Dröhnen der Motorräder wird lauter. In der Ferne taucht eine Gruppe von ihnen auf, die mit rauchenden Auspuffen eine Straße entlangfährt. Ihre Lederwesten tragen das berüchtigte Emblem der Hells Angels, während sie allein mit ihrer Anwesenheit Furcht verbreiten wollen. Schwarze Kutten, schwarze Helme, schwarze Motorräder. Ein einziger Einschüchterungsversuch.
Das ist das Bild, das einem auf deutschen Straßen immer wieder begegnet. Die Hells Angels sind eine der berühmtesten Motorradbanden der Welt. Sie selbst sehen sich gern als einen harmlosen Club, der eben gern draußen auf Zweirädern unterwegs ist. In Wahrheit ähneln die Hells Angels aber einer Art Mafia. t-online gibt einen Überblick über die Gruppe.
Wo kommen die Hells Angels her?
Die Hells Angels wurden 1948 in Kalifornien gegründet. Ursprünglich bestand die Gruppe aus Veteranen des Zweiten Weltkriegs, die eine Leidenschaft für Motorräder teilten. Eine ihrer prägendsten Figuren war der legendäre Ralph „Sonny“ Barger. Er genießt noch heute innerhalb der Gruppe Kultstatus.
Die Hells Angels gerieten oft mit dem Gesetz und rivalisierenden Motorradgangs in Konflikt. Solche Vorfälle und das damit verbundene negative Image verstärkten den legendären Ruf der Hells Angels als Gesetzlose. Es ist das romantische Bild einer Gruppe von Männern, die immer wieder Gewalt einsetzen, um ihren Einfluss aufzubauen.
Was ist über den Sonny Barger bekannt?
Sonny Barger wurde am 8. Oktober 1938 in Modesto, Kalifornien, geboren. Als aufsässiger Jugendlicher entdeckte er früh seine Leidenschaft für Motorräder. Im Jahr 1957 gründete er den Oakland-Charter der Hells Angels.
Barger wurde schnell zum Anführer der Hells Angels und war bekannt für seine charismatische Persönlichkeit, seinen Mut und seine Führungsqualitäten. Ein Menschenfänger. Unter seiner Führung wuchs die Gang zu einer mächtigen Organisation heran. Er gründete kleinere Untergruppen, immer mehr Männer kamen hinzu. Barger war auch dafür verantwortlich, das Emblem der Hells Angels, den „Death’s Head“-Schädel mit Flügeln, zu etablieren, das bis heute weltweit als Symbol der Gang bekannt ist.
Was macht sie so gefährlich?
Ihre Rücksichtslosigkeit, ihre Loyalität gegenüber dem Club und ihre Bereitschaft, Gewalt einzusetzen, wenn es um die Verteidigung ihres Besitzes und ihrer Mitglieder geht, haben zu ihrem gefährlichen Ruf beigetragen. Die Hells Angels sind für ihre Verwicklung in organisiertes Verbrechen, Menschenhandel, Drogenhandel und gewaltsame Auseinandersetzungen mit rivalisierenden Motorradgangs bekannt.
Wie groß sind sie und wo sind sie aktiv?
Die Hells Angels sind weltweit vertreten und haben in vielen Ländern Ableger und sogenannte Charter. Ihre genaue Größe ist schwer zu bestimmen, da die Gang keine öffentlichen Mitgliederlisten führt. Es wird geschätzt, dass weltweit mehrere Tausend Mitglieder zu den Hells Angels gehören. Die Gang ist in Nordamerika, Europa, Australien besonders aktiv, aber auch in anderen Regionen verbreitet.
Was ist über den deutschen Chef Frank Hanebuth bekannt?
Frank Hanebuth ist ein prominentes Mitglied der Hells Angels und war einer der führenden Köpfe des deutschen Ablegers. Er wurde jedoch im Jahr 2013 in Spanien festgenommen und dort wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche und Erpressung angeklagt. Nach einer mehrjährigen Haftstrafe wurde er im Jahr 2019 vorzeitig aus der Haft entlassen. Hanebuth gilt als eine der prägenden Figuren in der Geschichte der Hells Angels in Deutschland.