„Wozu Atomkraftwerke? Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose!“ Das war ein beliebter Witz in den Achtzigern, wo man noch offen über Grüne Ökos lachen durfte und mit gespielter Naivität das eigene Verbraucherverhalten verhohnepipelte. Heute mutet der Witz wie ein Kassandra-Ruf an: Die deutsche Energiewende wurde mittlerweile nach dem Abbiegen an die Wand gefahren. Aber kaum jemand ist sich der bedrohlichen Lage bewusst: Der Strom der fließt doch noch

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Mai 2023 | Allgemein, Essay, Feuilleton, Gesundheit, In vino veritas, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Sapere aude, Senioren | 1 Kommentar

 

Wieder einmal stehen Migration und das Asylrecht im Zentrum hitziger politischer Debatten. Deutschland und Europa suchen einen Kompromiss – just in den Tagen, an denen sich die Verabschiedung des umstrittenen „Asylkompromisses“ durch den Deutschen Bundestag zum 30. Mal jährt. Ein Rückblick.

 

Die Diskussion um Flucht und Asyl hat gerade wieder Konjunktur. Laut der deutschen Innenministerin Nancy Faeser liegt dies daran, dass es ein „historisches Momentum“ gebe, um den jahrelangen Streit um die europäische Flüchtlingspolitik beizulegen und zu einem „gemeinsamen Asylsystem“ zu gelangen, das den Herausforderungen der gegenwärtigen Migrationsbewegungen gerecht werde. Der Weg dorthin, so lässt sich derzeit vielfach lesen, führte nur über die „Suche nach einem Kompromiss“. Es brauche, so hat etwa der niederländische Politikwissenschaftler Ruud Koopmans erklärt, „einen Kompromiss zwischen den progressiven und den konservativen politischen Lagern“ Europas, für die „das Thema Flüchtlinge“ gleichermaßen „ein machtvolles Mittel der Wählermobilisierung“ sei. Um auf „europäischer Ebene Kompromisse zu erreichen“, zeigt sich die Bundesregierung dabei auch „offen für einen restriktiveren Kurs in der Migrationspolitik als im Koalitionsvertrag vereinbart“. „Wir müssen“, so hat es etwa der Grünen-Politiker Anton Hofreiter vor wenigen Tagen im Spiegel formuliert, „echte Kompromissbereitschaft signalisieren und zugleich klarmachen, dass die andere Seite auch wirklich Verbesserungen mittragen muss“.

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Mai 2023 | In Arbeit | Kommentieren

Verlagsanstalt Gütersloh
ISBN 9783579070988
Gebunden, 184 Seiten, 18,00 EUR

Schweinefleisch verschwindet aus Schulbüchern, die Moschee von der Seifenpackung – die Selbstzensur des Westens treibt absurde Blüten. Zwar werden Presse- und Meinungsfreiheit beschworen, aber Terror wirkt:
Nach Anschlägen wird hier und da gefordert, man müsse Blasphemie stärker unter Strafe stellen … Muss man wirklich?
Müssen wir Verständnis dafür haben, dass „besonders Fromme“ besonders reizbar sind? Wollen wir die Freiheit opfern für die Illusion, dadurch die Freiheitsfeinde zu besänftigen?
Alexander Kisslers Buch ist ein entschiedener Aufruf, die Meinungs- und Religionsfreiheit selbstbewusst zu stärken; dennoch gehört Kissler keineswegs zu den Eiferern, hingegen will er für bestimmte Absurditäten im Toleranzdiskurs sensibilisieren:
Falsch verstandene Toleranz ist leicht erkennbar, etwa, wenn Kissler von drei jungen Palästinensern berichtet, denen ein Gericht nach einem Brandanschlag auf eine Synagoge explizit keinen Antisemitismus anlasten wollte.

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Was besiegelte den Untergang der Hethiter?

Im 12. Jahrhundert v. Chr. verschwand das Volk der Hethiter plötzlich von der Bildfläche. Um die Hintergründe ranken sich zahlreiche Theorien. Nun hat ein Forschungsteam einen wichtigen Faktor aufgedeckt: eine schwere Dürre, die die Region plagte.

Veröffentlicht am 15. Feb. 2023, 09:45 MEZ
Zwei Sphinxfiguren rahmen den Eingang in der Mauer, die einst Ḫattuša umgab.

Das Sphinxtor ist eines von fünf Toren, die Teil der Befestigungsanlage Ḫattušas waren. In der Hauptstadt des hethitischen Reiches hatten die jeweiligen Könige ihre Residenz.

Foto von marista / Adobe Stock

Im 2. Jahrtausend v. Chr regierte im antiken Anatolien ein Volk, dessen Reich ebenso einflussreich wie kurzlebig war: die Hethiter. Ihr Imperium umfasste große Teile der heutigen Türkei, Syriens und des Libanons. Für fast 500 Jahre galten die Hethiter als eine der einflussreichsten Mächte der antiken Welt. Um etwa 1200 v. Chr. jedoch wurde Ḫattuša, Hauptstadt und Regierungssitz des hethitischen Reiches, zerstört und die zentrale hethitische Verwaltung aufgegeben.

Lange war unklar, was diesen plötzlichen Niedergang verursacht hat. Gängige Theorien handeln von feindlichen Armeen oder innerpolitischen Spannungen – doch archäologische Befunde aus der Zeit deuten darauf hin, dass die königliche Verwaltung die Stadt mit Sack und Pack verließ, bevor sie niedergebrannt wurde. Gaben die Hethiter ihr Reich also freiwillig auf?

Licht ins Dunkel bringt nun womöglich ein interdisziplinäres Forschungsteam aus den USA. In ihrer Studie, die in dem Fachmagazin Nature veröffentlicht wurde, konnten sie eine dreijährige Dürre nachweisen, die mit dem Untergang der Hethiter zusammenfiel. Diese könnte das Ende Hethiter besiegelt haben: Die Ernte wurde knapp, Vorräte schwanden – in einer Zeit, in der die Region ohnehin schon von großen politischen und ökonomischen Veränderungen gekennzeichnet war.

Zwei Löwen schmücken die Seiten des Tores in die Stadt.

Das Löwentor vor Ḫattuša.

Foto von iza_miszczak / Adobe Stock

Spuren im Holz antiker Wacholderbäume

Der Einfluss von klimatischen Veränderungen auf den Niedergang antiker Zivilisationen wird schon länger untersucht. Bekannt ist bereits, dass vor etwa 3.200 Jahren eine Trockenperiode begann, die den Ländern des östlichen Mittelmeerraumes zusetzte – und somit auch den Zivilisationen, die dort herrschten, darunter die Hethiter.

Um die klimatischen Veränderungen dieser Zeit noch konkreter bestimmen zu können, widmete sich das Team um Sturt Manning, Archäologe von der Cornell University in den USA und Hauptautor der Studie, ganz besonderen Zeitzeugen: Wacholderbäumen aus der Region und Zeit, in der die Hethiter regierten.

Sie untersuchten die Überreste der Bäume, die zuvor bei archäologischen Grabungen in der Region entdeckt worden waren. Die Klimadaten aus dem Holz zeigen: Kurz vor ihrem Fall mussten die Hethiter eine Dürre außerordentlichen Ausmaßes überstehen. „Die Breite der Jahresringe deutet darauf hin, dass etwas wirklich Ungewöhnliches vor sich ging“, sagt Manning. „Der Baum kämpfte um sein Überleben.“ Eine zusätzliche Isotopenanalyse habe diese Annahme noch untermauert. Die Dürrejahre könne man so recht genau auf die Jahre zwischen 1198 und 1196 v. Chr. datieren.

Untergang durch Dürre in der Bronzezeit

Wurden die Hethiter also nach fast fünf Jahrhunderten als eine der Supermächte der antiken Welt letztendlich von der Natur bezwungen? Die Studienautoren sind sich sicher, dass die Dürre zumindest einen erheblichen Teil dazu beigetragen haben könnte. „Zwei oder drei Jahre lang anhaltende, wirklich extreme Ereignisse wie diese können selbst gut organisierte, widerstandsfähige Gesellschaften aus dem Gleichgewicht bringen“, sagt Manning. Gepaart mit einem langsamen Kollaps von Handelsrouten, einer ohnehin schon lang anhaltenden Trockenperiode und politischen Spannungen könnte die Dürre letztendlich das Fass zum Überlaufen gebracht haben.

Das würde auch die relativ abrupt erscheinende Aufgabe der Hauptstadt Ḫattuša erklären. Laut den Aufzeichnungen des letzten hethitischen Königs, Šuppiluliuma II., der den Thron um 1207 v. Chr. bestieg, gewannen die Hethiter bis ins späte 13. Jahrhundert v. Chr. noch mehrere Kämpfe außerhalb des eigenen Gebiets. Nur wenige Jahre später brachen die Aufzeichnungen dann ab und Ḫattuša wurde verlassen.

Dass klimatische Veränderungen viele der großen Zivilisationen der Antike in die Knie zwangen, sollte laut Manning auch der modernen Welt zu denken geben. „Wir nähern uns vielleicht unserer eigenen Belastungsgrenze“, so der Archäologe. Ähnlich wie die Hethiter könnten auch wir an einen Punkt gelangen, „an dem unsere Anpassungsfähigkeit nicht mehr ausreicht, um den Anforderungen gerecht zu werden.“

Mai 2023 | In Arbeit | Kommentieren

Die Sauerstoffkonzentration in den oberen 1000 Metern der Weltmeere sinkt seit knapp 30 Jahren kontinuierlich. Das ist ein Trend, den man schon seit einer Weile erwartet, weil das Wasser in den Ozeanen langsam wärmer (und „vermüllter“) wird und deshalbn auch die Löslichkeit von Sauerstoff im Wasser sinkt. Für eine solche  Kontinuität gibt es in der Erdgeschichte allerdings bereits beunruhigende Beispiele – allerdings scheint dieser Temperatureffekt (noch) nur in den oberen Schichten oberhalb der Thermokline der bestimmende Faktor zu sein.

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Mai 2023 | Allgemein, Gesundheit, In vino veritas, Junge Rundschau, Sapere aude, Wissenschaft | Kommentieren

Männlich, ohne reiche Eltern, mit Zuwanderungsgeschichte? Für eine Bildungskarriere in Deutschland sind das keine guten Aussichten. Das zeigt der neue »Chancenmonitor«. Doch Fachleute sagen: Es gibt Auswege: Erfolgreiche Bildungskarrieren beruhen in Deutschland nicht unbedingt auf dem Talent und dem Leistungswillen der Kinder und Jugendlichen. Das belegt einmal mehr der »Chancenmonitor 2023«, den das Münchner ifo-Zentrum für Bildungsökonomik am Dienstag vorgestellt hat.

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Mai 2023 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Sapere aude, Forschung | Kommentieren

Der Filmd“ taucht Nan Goldins Kampf gegen den Pharmakonzern der Sacklers in ein goldenes Licht, das an das gegenkulturelle New York der 1970er und 1980er erinnern soll. Doch die Instant-Nostalgie des Films kann nicht verschleiern, dass Goldin und Poitras weniger an politischen Auswegen aus der Opioid-Krise interessiert sind als an einer glamourösen Inszenierung von Kapitalismuskritik. Manchmal sind es vermeintliche Kleinigkeiten, die einen im Kino auf die Palme bringen. (mehr …)

Mai 2023 | Allgemein, Feuilleton, Junge Rundschau, Sapere aude, Senioren, Film | Kommentieren

Die Neugründung der hessischen Justiz vor 75 Jahren war auch eine Neuausrichtung des moralischen Kompasses auf den Rechtsstaat. Im Nationalsozialismus hatten viele Juristen Unrecht gestützt. Heute steht die Justiz vor anderen Herausforderungen.

Dies Argument jedoch  zieht nicht, die Praxis des Gerichts nämlich ist keineswegs auf journalistische Anfragen beschränkt, wie eine Veröffentlichung des Juraprofessors Hanjo Hamann von der EBS.Universität in Wiesbaden belegt. Er berichtete vor zwei Jahren in der „Juristenzeitung“ über einen Fall, in dem das Frankfurter OLG das Aktenzeichen des vorangegangenen erstinstanzlichen Prozesses „gezielt aus seinem veröffentlichten Beschluss herausredigiert“ und sich auf Anfrage auf „Anonymisierungsrichtlinien des Hauses“ berufen hatte.
Entscheidungen zur Anonymisierung trifft die Dokumentationsstelle des Gerichts ausschließlich nach eigenem Ermessen. Verfahrensbeteiligte sind an der Anonymisierung in keiner Weise beteiligt.

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