Wann beginnt in Deutschland die Erdbeersaison?

Das hängt vom Wetter ab. Gehen dem Mai ein milder März und April voraus, kann es sein, dass bereits im Mai die ersten Beeren geerntet werden können.

In der Regel beginnt die Hauptsaison der Erdbeeren im Juni und dauert auch nur etwa sechs Wochen an, also bis Mitte Juli. Alles was früher oder später angeboten wird, stammt wahrscheinlich aus dem Ausland oder dem beheizten Gewächshaus.

Wie gesund sind die Früchte?

Egal, welche Sorte: Erdbeeren enthalten mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte und sind reich an Mineralstoffen wie Calcium, Magnesium und Kalium. Insofern  sind Erdbeeren gesund.

Wie Erdbeeren angebaut werden

In Deutschland, Spanien, Italien und Marokko reifen die meisten Erdbeeren im Freiland, wo sie in langen Reihen wachsen und per Hand geerntet werden. Varianten mit Folientunnel, Vliesabdeckung oder schwarzen Folien dienen dazu, die Reife zu beschleunigen und die Früchte vor Hitze oder Verschmutzung zu schützen.

In den meisten Ländern werden viele der Früchte in Gewächshäusern angebaut, die mit hohem Energieaufwand beheizt werden, um eine frühe Ernte, auch für den deutschen Markt, zu ermöglichen.

Doch auch in Deutschland gibt es immer mehr Erdbeeren, die im Gewächshaus produziert werden, um dann sogar in den Wintermonaten als regionale Frucht verkauft zu werden – das ist ökologischer Irrsinn.

Erdbeeren sind empfindlich und anfällig für Pilzkrankheiten und Fäule …

… und das führt im konventionellen Anbau zum intensiven Einsatz von Pflanzenschutzmitteln – und zudem zu einem regelrechten Giftcocktail – der auf 96 Prozent dieser Früchte aus konventionellem Anbau nachweisbar ist. Das macht die (an sich gesunde) Erdbeere dann nicht mehr ganz so gesund.

Im Bio-Anbau wird diesen Problemen ohne Gift durch größeren Pflanzabstand und robustere Sorten vorgebeugt, was den Flächenertrag jedoch deutlich mindert und den Preis in die Höhe treibt.

Was Erdbeeren mit Wasser zu tun haben

Um prall, groß und saftig zu werden, brauchen Erdbeeren viel Wasser, was insbesondere in südlichen Anbauländern ein erhebliches Problem ist. Im weltweiten Durchschnitt werden für ein einziges Kilo Erdbeeren bis zu 280 Liter Wasser verbraucht!

Spanien ist das wichtigste Erdbeerimportland: Die meisten Importerdbeeren in Deutschland kommen aus dem Süden Spaniens. 2018 wurden 77.145 Tonnen von dort nach Deutschland importiert (Quelle). In den beiden Jahren davor waren es sogar noch mehr Früchte. Um den Wasserbedarf der Pflanzen zu decken, müssen immer mehr und tiefere Brunnen gebohrt werden. Der Grundwasserspiegel sinkt ab – mit Folgen für die Umwelt.

Ein beliebtes Anbaugebiet für Erdbeeren ist die Region südwestlich von Sevilla, in der Nähe des Nationalparks Coto de Donada. Der Nationalpark, eigentlich ein Feuchtgebiet, droht durch den Erdbeeranbau auszutrocknen.

Was spanische Erdbeeren hinter sich haben

Bis die süße Frucht aus Spanien bei uns im Mund landet, hat sie nicht nur viel Wasser verbraucht, sondern auch viele unnötige Kilometer zurück gelegt, die einen ziemlich tiefen CO2-„Fußabdruck“ hinterlassen.

Nach der Ernte reisen die Früchte per LKW zum Großhändler nach Deutschland. Eine Erdbeere aus der Region von Huelva hat bis zum Großmarkt hierzulande bereits etwa  2.800 km zurück gelegt. Und, von dort reist sie zum Zwischenhändler weiter, darauf folgt dann der Transport zum Laden – und erst von dort in Ihre Küche.

Eine 500-Gramm-Schale spanischer Erdbeeren wäre also für den Ausstoß von knapp 400 g CO2 verantwortlich (Quelle). Das klingt zunächst nach nicht viel, jedoch entsprechen fünf Schalen über das Jahr verteilt dem CO2-Ausstoß einer Zugfahrt von rund 200 Kilometern.

Und bei fast 80.000 Tonnen Erdbeeren aus Spanien pro Jahr sieht die Bilanz noch düsterer aus. Dazu kommen natürlich weitere Emissionen wie Stickoxide oder Feinstaub. Import-Früchte wie spanische Erdbeeren sind hier also keine gute Idee.

Warum bio bei importierten Erdbeeren wenig bessert

Der Bio-Anbau verringert nicht den Durst der Pflanze. Auch eine Bio-Erdbeere hinterlässt einen tiefen Wasserfußabdruck und auch Erdbeeren aus Bio-Anbau werden aus dem Süden, zum Beispiel aus Spanien, importiert und tragen dazu bei, dass der Grundwasserspiegel sinkt.

Der CO2-Fußabdruck einer Erdbeere aus dem Ausland wird also auch durch den Bioanbau nicht geringer – und die Transportwege bleiben gleich.

Lediglich der Eintrag von synthetischen Pflanzenschutzmitteln in Böden und Grundwasser ist bei Bio-Anbau nicht gegeben und macht sie im absoluten Vergleich besser.
Doch alle anderen Belastungen für Klima und Umwelt sind auch bei importierten Bio-Erdbeeren bedenklich.

Welche Erdbeeren können Sie bedenkenlos kaufen

Alle Erdbeeren, die im Ausland, insbesondere in südlichen Ländern wie Spanien, Italien, Marokko oder Ägypten angebaut werden, stehen in Sachen Nachhaltigkeit eindeutig schlecht da. Sind dann alle deutschen Erdbeeren „gut“? Du ahnst es schon: Nein, nicht alle.

Erdbeeren aus der Region, die in den kalten Monaten unter hohem Energieaufwand im Gewächshaus angebaut werden, sind ökologischer Irrsinn. Und wie – immer – gilt: Bio ist besser.

Allerdings wird auf Märkten gerne mit der Herkunft von Obst getrickst, um den Verbrauchern für angeblich deutsche Erdbeeren – die tatsächlich aber Importfrüchte sind – mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Der SWR berichtete 2017 über solche Fälle. Ohne Labor bemerkt man das als Kund:in kaum – man sollte sich aber wundern, wenn „deutsches“ Obst außerhalb der Saison zu haben ist.

Nachhaltige Erdbeeren: Unser Fazit

Kaufen Sie Erdbeeren am besten aus regionalem, kontrolliert biologischem Freilandanbau, damit tuen Sie nicht nur der Umwelt Gutes, sondern auch sich selbst: Die freiländigen Beeren nämlich schmecken unvergleichlich besser und sind – meist – auch frischer!

Apr. 2023 | Gesundheit, In vino veritas, Sapere aude, Wirtschaft | Kommentieren