Mit ihrer traditionellen Jahresfeier eröffnet die Ruperto Carola das Akademische Jahr 2022/2023.
Universitätsangehörige sowie Freunde, Förderer und Ehemalige versammeln sich am 22. Oktober 2022 zu dieser festlichen Veranstaltung, um den 636. Jahrestag des Bestehens der Universität Heidelberg zu begehen. Die Ruperto Carola setzt zugleich ihre Tradition fort, im Rahmen der Jahresfeier außerordentliches Engagement für die Universität und die Förderung der Wissenschaften zu würdigen, indem sie drei neue Ehrensenatoren ernennt. In diesem Jahr wird sie auch die Würde eines Doktors ehrenhalber vergeben. Ausgezeichnet werden zudem herausragende junge Forscher und Forscherteams, die die diesjährigen Hengstberger-Preise erhalten.

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Okt. 2022 | Heidelberg, Feuilleton, InfoTicker aktuell, Wissenschaft | Kommentieren
Okt. 2022 | In Arbeit | Kommentieren

Die Inflation in Deutschland hat erstmals seit den Nachkriegsjahren die Marke von 10,0 Prozent erreicht. Jetzt ist auch klar, was besonders teuer geworden ist. Verbraucher können sich für einen Euro immer weniger leisten. Die Verbraucherpreise sprangen im September um 10,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat in die Höhe, teilte das Statistische Bundesamt am Morgen in Wiesbaden mit und bestätigte damit seine vorläufige Schätzung. Im August war noch eine Teuerungsrate von 7,9 Prozent verzeichnet worden.

So hoch wie jetzt lag die Inflationsrate im wiedervereinigten Deutschland noch nie. Zwar wurden in den alten Bundesländern Anfang der 1950er-Jahre Raten von zehn Prozent und mehr gemessen; allerdings hat sich die Berechnungsmethode im Laufe der Zeit geändert.

Heizöl mehr als doppelt so teuer

Einmal mehr war der Preisanstieg bei Energieprodukten im September mit einem Plus von 43,9 Prozent binnen Jahresfrist am höchsten. Dabei haben sich die Preise für leichtes Heizöl binnen Jahresfrist mit plus 108,4 Prozent mehr als verdoppelt, die Teuerung für Erdgas betrug 95,1 Prozent.

Für Strom wurden 21,0 Prozent mehr verlangt. „Die Abschaffung der EEG-Umlage seit Juli 2022 federte die Strompreiserhöhung nur leicht ab“, halten die Statistiker fest.

Inflation und teure Energie „Wer soll das bezahlen?“

Die hohen Energiepreise und teure Lebensmittel bringen viele Menschen in akute Existenznöte.

Tanken wieder deutlich teurer

Die Kraftstoffpreise stiegen im Vorjahresvergleich um 30,5 Prozent. Hier machte sich der Wegfall des Tankrabatts bemerkbar: Im Vergleich zum Vormonat August, in dem die Energiesteuer noch um 35 Cent je Liter Benzin und um 17 Cent je Liter Diesel gesenkt wurde, betrug der Preisanstieg bei den Kraftstoffen stolze 12,5 Prozent.

„Das Auslaufen der abgesenkten Mineralölsteuer dürfte jedoch nur ein Grund für die kräftige Preiserhöhung bei Kraftstoffen sein“, so das Statistische Bundesamt. „Ursachen für die teuren Energieprodukte sind insbesondere sowohl die starken Anstiege der internationalen Einkaufspreise“ als auch steigende Spritpreise: Diesel-Kraftstoff 11 Cent teurer…

ÖPNV mit drastischem Preissprung

Sprunghaft erhöhten sich derweil auch die Preise für die Tickets der Bahn im Nahverkehr – plus 82,5 Prozent im Vergleich zum August. Beim kombinierten Personenverkehr belief sich der Preisanstieg sogar auf ein Plus von 175,3 Prozent. Das Auslaufen des 9-Euro-Tickets spiegelt sich in diesen Zahlen eindrücklich wider.

Verkehrsminister beraten: Nachfolger für das 9-Euro-Ticket gesucht

Bund und Länder haben sich grundsätzlich auf einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket verständigt. Aber wer zahlt?

Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln beschleunigt sich

Auch die Preise für Nahrungsmittel stiegen im September deutlich stärker als die Gesamtteuerung: Der Preisauftrieb lag hier bei 18,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat und hat sich damit nochmals beschleunigt. Im August hatte das Plus noch 16,6 Prozent betragen. Seit Jahresbeginn habe sich der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln sukzessive verstärkt, halten die Statistiker fest.

Am stärksten stiegen die Preise für Speisefette und Speiseöle (plus 49,0 Prozent) sowie für Molkereiprodukte und Eier (plus 29,1 Prozent). Aber auch für Fleisch und Fleischwaren (plus 19,5 Prozent) sowie für Brot und Getreideerzeugnisse erhöhten sich die Preise für Verbraucher spürbar.

Wegen hoher Energiepreise Historischer Verlust an Kaufkraft erwartet

Wegen hoher Energiepreise: Die Kaufkraft der privaten Haushalte steht vor einem historischen Einbruch.

Kaufkraft der Deutschen sinkt rapide

Die hohen Preise schmälern die Kaufkraft der Verbraucher, diese können sich für einen Euro weniger leisten. Den privaten Haushalten in Deutschland droht angesichts der anhaltend hohen Inflation ein empfindlicher Verlust an Wohlstand.

Die Experten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) rechnen damit, dass die Kaufkraft der Bundesbürger im kommenden Jahr um 4,1 Prozent einbricht – und damit so stark wie noch nie im wiedervereinigten Deutschland.
Das ließe in der Folge den privaten Konsum bis weit ins kommende Jahr hinein schrumpfen.

 

Okt. 2022 | In Arbeit | Kommentieren

Ein ehemaliger CIA-Offizier sagt, Wladimir Putin sei seines Krieges wegen in der Ukraine in die Ecke gedrängt worden. Der ehemalige CIA-OffiziersRobert Baer erklärte nun gegenüber dem US-Sender CNN, es sei unwahrscheinlich, dass der russische Staatschef in Anbetracht all seiner Rückschläge deeskalieren werde – und, da der russische Präsident Wladimir Putin durch die militärischen Rückschläge in der Ukraine in die Enge getrieben wird, steige nach Ansicht ehemaliger CIA-Offiziere auch die Wahrscheinlichkeit, dass Putin zu Atomwaffen greifen wird.

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Okt. 2022 | Allgemein, In vino veritas, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen | 1 Kommentar

Man kennt das Bild; so schmählich, so schmachvoll. Gealterte Schauspieler: Die Augen erloschen, haschen sie nach den spärlich applaudierenden Händen, der Rücken will sich nicht mehr beugen, doch man meint, sie leckten vom Bühnenboden noch den letzten fahlen Schein des ausblendenden Scheinwerferlichts auf.

Quälende Erinnerung an den herrlichen Theatermagier Minetti, der seinen Text vergessen hat. An die androgyne Celluloid-Fee Marlene Dietrich, die im schauerlichen „Gigolo“-Film eine Karikatur ihrer selbst bot und nur am einst berühmten Piano lehnend sich noch aufrecht halten konnte. Faltige Münder, die den allerletzten Beifall aufschlabbern.
Aufhören zur rechten Zeit muss sehr schwer sein – ist schwer!

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Okt. 2022 | In Arbeit | Kommentieren

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Okt. 2022 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Politik, Sapere aude | Kommentieren

Schaltet die AKW-Abschaltung ab: Bundeskanzler Scholz

Streit um Atomkraftwerke: Der Bundeskanzler spricht ein Machtwort,
ordnet Weiterbetrieb an,
beruft sich auf seine Richtlinienkompetenz und sagt im Streit mit FDP und Grünen,  alle drei AKW sollen bis April weiterlaufen.

Amen. Und: Richtig – Und Basta! (tno)

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Okt. 2022 | Allgemein, In vino veritas, Politik, Sapere aude | Kommentieren

Mehr als 10 000 Bundesbürger kamen am Samstag nach Berlin, um gegen die Regierung zu demonstrieren

Energiekrise, Inflation und Angst vor Krieg treiben die Menschen in Berlin auf die Strasse. Es kamen mehr als doppelt so viele als angemeldet – darunter solche, die politisch eigentlich ganz anders ticken. Die Touristen in der Reichstagskuppel haben den besten Blick auf die Szenerie.Mehr als 10 000 Menschen sind am frühen Samstagnachmittag von dort oben zu sehen, wie sie auf der Wiese vor dem Reichstag Deutschlandfahnen und die blauen Transparente der AfD hochhalten. Diese hatte zur Demonstration aufgerufen – aber nur 4000 Teilnehmer angemeldet. Es gibt ein spürbares Wutpotenzial, auch wenn es auf der Wiese recht gesittet zugeht. Die Redner sparen nicht mit Angriffen auf die Bundesregierung.

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Okt. 2022 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Junge Rundschau, Politik, Sapere aude | Kommentieren

Der Kanzler spricht, der Wirtschaftsminister (links) lauscht

Umfragen zeigen: Das Vertrauen in die Demokratie nimmt ab. Dafür ist auch die Berliner «Ampel» verantwortlich. Nur mit Verlässlichkeit, Kompetenz und Selbstkritik lassen sich die Bürger überzeugen – nicht mit Arroganz oder staatlichen Erziehungsprogrammen. Als die neue Bundesregierung ihr Amt antrat, tat sie es im Zeichen zweier zentraler Begriffe: Vertrauen und Fortschritt. Die Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, Grünen und FDP hatten noch nicht begonnen, da verkündete der spätere Kanzler, er wolle eine Regierung bilden, die auf Vertrauen beruhe.
Die ungleichen Partner erklärten später, da habe sich zum Wohl des Landes eine «Fortschrittskoalition» gebildet. Ein Dreivierteljahr später dann ist die Zwischenbilanz verheerend:

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Okt. 2022 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen | Kommentieren
Die chinesische Videoplattform TikTok setzt in Deutschland systematisch Wortfilter ein. Mindestens 20 Wörter verhindern, dass Kommentare öffentlich erscheinen, wie eine neue Recherche zeigt. Die Nutzer erfahren davon nichts.

Kurze Videos von Gesangs- und Tanzeinlagen haben die Social-Media-App TikTok berühmt gemacht. Heute sind auf der Plattform Nachrichtenclips zu aktuellen Ereignissen gleichermaßen präsent wie Kochvideos oder Aufnahmen über den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Das Unternehmen hat damit Erfolg. In Deutschland nutzt bereits die Hälfte der 12- bis 19-Jährigen TikTok regelmäßig, bei den 20- bis 29-Jährigen ist es knapp ein Drittel.

Recherchen von NDR, WDR und tagesschau legen nun offen, dass der Konzern offenbar mindestens 20 Wörter über automatisierte Filter zurückhält. Kommentare, die einen dieser Begriffe enthalten, erschienen in mindestens vier Versuchen von unterschiedlichen Testaccounts nicht öffentlich unter den Videos. Getestet wurden insgesamt 70 Wörter und Wortkombinationen.

Da TikTok für den Kommentarbereich bestimmte Einstellungen vorgibt, wurden diese für den Testlauf nicht verändert. Unter den Wörtern, die von TikTok offenbar blockiert werden, finden sich „Nazi“, „Sklaven“ und „Gas“, aber auch „LGBTQ“ und „schwul“.

Bei TikTok im September 2022 blockierte Wörter:

Cannabis – Crack – Drogen – Gas – gay – Heroin – Heterosexuelle – homo  – Kokain – LGBTQLSD – Nazi – Porno Pornografie – Prostitution – schwul – Sex – Sexarbeit – Sklaven

Konfrontiert mit den Ergebnissen, erklärte eine Sprecherin von TikTok, man setze Technologien ein, die „proaktiv nach Kommentaren suchen, die gegen unsere Richtlinien verstoßen oder die ein Spam-Verhalten darstellen“. Sie räumte Fehler ein: „In diesem Fall wurden Kommentare, die nicht gegen unsere Community-Richtlinien verstießen, fälschlicherweise als potenziell schädlich gekennzeichnet.“

TikTok werde seine automatisierten Systeme weiter trainieren. Außerdem werde man ausgewählten Forschenden noch in diesem Herbst Zugang zu der Moderationssystem-API geben, teilte der Konzern mit.

Nutzer erfuhren nichts von Sperrungen

Die Videoplattform machte im Test den Nutzern gegenüber kein einziges Mal transparent, ob und warum ein Kommentar nicht erschien. Stattdessen erweckte die App den Eindruck, ihre Kommentare seien öffentlich. Shadow-banning nennt man diese Methode. TikTok-Nutzer können sich daher nicht gänzlich sicher sein, ob der eigene Kommentar auch für andere Menschen sichtbar ist.

TikTok vermutet, dass die große Anzahl geposteter Kommentare in relativ kurzer Zeit dazu geführt haben könnte, dass einige dieser Kommentare als Spam eingestuft worden seien.

TikTok erklärte des weiteren, man prüfe die Transparenz von Kommentaren und verstehe die Bedenken – insbesondere jene der LGBTQ+ Community, die gesellschaftlich immer noch Hassreden und Mobbing ausgesetzt sei. TikTok wolle Kommentare nuancierter moderieren und eine einladende Community-Umgebung fördern.

Suche nach offenen Gesprächen

Die Verwendung von Wortfiltern, um Hassrede zu verhindern und User zu schützen, greift nach Erfahrung von TikToker Maximilian Pichlmeier nicht. „Hass sucht sich leider immer einen Weg auf solchen Plattformen“. Pichlmeier beschäftigt sich auf seinem Account mit der LGBTIQ-Community und sucht offen das Gespräch.

Das gehe am besten über die Kommentarfunktion, auch um Menschen, die homophobe Äußerungen unter seine Videos setzen, etwas entgegenzusetzen. „Wenn dann das Wort ’schwul‘ oder ‚homosexuell‘ vorkommt und ich das selber benutze, aber der Kommentar der anderen Person nicht angezeigt wird, kann keine Diskussion stattfinden. Wie soll man da zusammenfinden, wenn die jeweilige Realität eine ganz andere ist?“

Fehlende Transparenz

Es ist nicht das erste Mal, dass die Moderationspraxis auf der Videoplattform auffällt. Bereits im Februar 2022 hatten Recherchen von NDR, WDR und tagesschau gezeigt, dass die Social-Media-App die Meinungsfreiheit ihrer Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland durch einen Wortfilter einschränkt.

Chinesische Videoplattform TikTok nutzt in Deutschland Wortfilter

Die Social-Media-Plattform TikTok unterdrückt Beiträge von Nutzern mit bestimmten Begriffen. So wurden Kommentare mit Begriffen aus der LGBTIQ-Community wie „queer“ oder „gay“ ebenso wenig veröffentlicht wie solche, die „Auschwitz“ oder „Nationalsozialismus“ enthielten. In dem Experiment wurden von den insgesamt 100 getesteten Wörtern 19 nicht zugelassen. TikTok räumte daraufhin Fehler ein und kündigte an, das eigene Vorgehen gründlich zu überprüfen und seine Strategie zu überdenken.

Tatsächlich können Wörter wie „homosexuell“ oder der Name der chinesischen Tennisspielerin Peng Shuai jetzt offenbar wieder in den Kommentaren verwendet werden. Bemerkenswert ist jedoch, dass TikTok Begriffe erneut blockiert hat, nachdem diese infolge der Recherche im Februar zunächst wieder kommentierbar waren. Dazu gehören Wörter wie „LGBTQI“, „gay“ oder „Heterosexuelle“.

Automatisierte Wortfilter sind billiger

Chinesische App TikTok zensiert mit Wortfiltern den Kommentarbereich unter Videos in Deutschland

„Das ist grundsätzlich problematisch“, sagt Christian Stöcker, Medienwissenschafter an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und Leiter des Studiengangs „Digitale Kommunikation“. Er nimmt Plattformen wie TikTok in die Verantwortung. „Da findet öffentlicher Diskurs statt, aber solange wir nicht wissen, wie TikTok genau moderiert, mit welchen Werkzeugen und mit welcher Arbeitskraft, ist das ein Problem.“

Stöcker sieht in der Moderation von Inhalten auch eine Kostenfrage. Eine Software oder automatisierte Wortfilter seien eben wesentlich billiger, als viele Menschen für die Moderation von Kommentaren einzustellen. Das liege eher im Interesse der Unternehmen.

Videos über Selbstverletzung und Suizidgedanken sind nach wie vor ein Problem auf TikTok.

„Klimawandel“ und „Klimakrise“ sind unerwünscht

Neben den zuvor identifizierten 19 Begriffen wurden auch Wörter getestet, die dem TikTok-Team der tagesschau oder TikTok-Nutzern aufgefallen waren. Darunter finden sich beispielsweise Wörter im Kontext des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sowie Drogen.

Kommentare mit Begriffen wie „Kokain“, „Cannabis“ und „Crack“ wurden in den Testläufen offenbar immer herausgefiltert. „Crystal Meth“ und „Ecstasy“ hingegen waren teilweise zugelassen. Ein klares Muster war in keinem Fall zu erkennen. Während in einigen Testläufen ein Account unter einem Video ein Wort kommentieren konnte, erschien dasselbe Wort beim gleichen Account unter einem anderen Video nicht.

Aber auch Wörter, die nicht aus möglichen Jugendschutzvorgaben zurückgehalten wurden, waren manchmal nicht sichtbar. So führten die Begriffe „Klimakrise“ und „Klimawandel“ in den meisten Fällen dazu, dass ein Kommentar nicht veröffentlicht wurde. Außerdem filtert TikTok offenbar einige Wörter aus dem Kontext des Ukraine-Kriegs heraus. Dazu zählen Wörter wie „Ukraine“, „Spezialoperation“, „Kampfjets“, „Völkerrecht“ oder auch „Truppen“.

Mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine ist TikTok auch Plattform für Propaganda geworden.

Subtiles Ausblenden

Caja Thimm ist Professorin für Medienwissenschaft und Intermedialität an der Universität Bonn und sieht in dem beschriebenen Vorgang eine Unterdrückung von Themen mit dramatischer Konsequenz. Agenda Cutting heißt das in der Kommunikationsforschung. „Zunächst erscheint das subtil, indem ich einfach zentrale Begriffe nicht zulasse, aber wenn es funktioniert, diskutiert man über diese Themen nicht mehr und das heißt dann auch, dass die Menschen, die über diese Themen diskutieren wollen, unter Umständen TikTok verlassen.“ Thimm sagt, es sei „höchst problematisch“, wenn der Konzern beginne, seine Nutzergruppen subtil zu sortieren.

TikTok hat nach eigenen Angaben mehr als eine Milliarde Nutzer weltweit. In Deutschland sollen es 20 Millionen sein. Die Videoplattform wird von dem chinesischen Internet- und Technologieunternehmen ByteDance betrieben, an dem auch die chinesische Regierung beteiligt ist. Dort läuft das Videoportal unter dem Namen Douyin.

Bei TikTok im September teilweise blockierte Wörter

Alkohol, Angriff, Anlass, Armee, Auschwitz, Bodentruppen, Corona, Crystal Meth, Ecstasy, Energie, Entnazifizierung, ernähren, FLINTA*, getötet, homophob, homosexuell, Kampf, Kampfjets, kiffen, Klimakrise, Klimawandel, Krieg, kämpfen, Nationalsozialismus, Panzer, Peng Shuai, produzieren, queer, Rauchen, Risiko, Rohstoffe, Russen, Russland, Sauerstoff, saufen, Spezialoperation, symptomatisch, Terroristen, trans*, Truppen, Ukraine, Ukrainer, Völkerrecht, Warn-App, Wettkämpfe

Getestete Wörter

Alkohol, Angriff, Anlass, Armee, Auschwitz, Bodentruppen, Cannabis, Corona, Crack, Crystal, Meth, Drogen, Ecstasy, Energie, Entnazifizierung, ernähren, FLINTA, FLINTA*, Gas, gay, getötet, Heroin, Heterosexuelle, homo, homophob, homosexuell, international, Kampf, Kampfjets, kiffen, Klimakrise, Klimawandel, Kokain, Krieg, kämpfen, LGBTQ, LGBTQI, LSD, Nachrichtenagenturen, Nationalsozialismus, Nazi, Panzer, Peng Shuai, Porno, Pornografie, produzieren, Prostitution, queer, Rauchen, Risiko, Rohstoffe, Russen, Russland, Sauerstoff, saufen, schwul, Sex, Sexarbeit, Sklaven, Spezialoperation, symptomatisch, Terroristen, trans*, Truppen, Ukraine, Ukrainer, US-College, Völkerrecht, Warn-App, Wettkampf, Wettkämpfe

Eine frühere Version des Textes hat das Testszenario der Recherche nicht näher beschrieben. Nach der Veröffentlichung meldete sich TikTok erneut und wies auf die nun im Text ergänzte Möglichkeit hin, das Testszenario könne dazu geführt haben, dass manche Kommentare fälschlicherweise als Spam eingestuft worden seien.

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