Es ist – was wir alle nicht für möglich gehalten haben – passiert: Putin hat die Ukraine angegriffen. Wir haben Krieg in Europa. Der russische Präsident führt einen verbrecherischen Angriffskrieg gegen einen souveränen Staat. Das tun durchgeknallte Diktatoren meist, um etwas zu erobern, was sie gerne hätten. Und tatsächlich hat die Ukraine Dinge, die Russland dringend brauchte:
Demokratie, eine Regierung, die ohne Wahlfälschung gewählt wurde, eine Opposition und Freiheit.
Aber – pardon – das scheint uns nicht zu sein, was Putin wirklich gerne hätte.
Wladimir Putin nämlich hat schon in Georgien und bei der Annexion der Krim gezeigt, dass ihm Verträge und internationales Recht völlig schnuppe sind. Der russische Präsident droht nicht nur, er schießt auch.
Wir haben es nicht wahrhaben wollen. Jahrelange Diplomatie, Verhandlungen, Gespräche in allen möglichen Formaten, Beschwichtigungen – es hat alles nichts genutzt. Und wer jetzt beim Aufmarsch an der ukrainischen Grenze noch die zynische Hoffnung hegte, dass der Worst Case die Einnahme der beiden russisch dominierten Ostprovinzen Donezk und Luhansk sein würde, der sieht sich bitter getäuscht. Putin geht aufs Ganze, er will die gesamte Ukraine besetzen, einen souveränen Staat mit einem Krieg in die Knie zwingen und ihn seinem kruden Geschichtsbild folgend in den russischen Machtbereich eingliedern.