In den – und das ganz und garnicht klammheimlich – sozialen Netzwerken hat sich als das Ergebnis einer gezielten Spaltung der Öffentlichkeit die AfD ihr eigenes Wahlvolk gezüchtet. Deren Mitglieder haben Wahlausgänge – in einigen Fällen sogar gleich beim ersten Mal – erheblich mit beeinflusst. Entscheidend nämlich für den Erfolg in sozialen Netzwerken sind nicht nur die reinen Fan- und Follower-Zahlen, sondern – wer genau Einem (im Bild „ne kleine braune Wanze“) dort folgt – und ob er, sie, oder es reagiert. Nur, wenn (zum Beispiel) Typen erreicht werden, die für die eigenen Botschaften empfänglich sind, stellt sich langfristiger Erfolg ein. Besonders raffiniert bedient sich in diesem Feld moderner – nennen wir es mal – Kommunikation in der Tat die ansonsten doch eher dezidiert rückwärtsgewandte AfD … (mehr …)

Feb. 2022 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

(mehr …)

Feb. 2022 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Sapere aude, Senioren | Kommentieren

Ich tue mich schwer mit den Attributen „totalitär“ und „verbrecherisch“ als Beschreibung heutiger Verhältnisse in Deutschland. Die Politik ist einfach schlecht und mehr von Inkompetenz geprägt als von Argwohn und flächendeckender Verschlagenheit. Das ist eigentlich schon genug der Schelte. Aber unerträglich ist, dass dieses Versagen keine Konsequenzen für die handelnden Personen hat. Bis dato. So will der Vorwurf des Totalitären also nicht in seiner vollen Wucht passen, es reicht ja schon, Dummheit generell für eine Verschwörung gegen die Vernunft zu halten.

Mir scheint eher ein anhaltend fatales Missverständnis, eine babylonische Verschiebung des Sprachverstandes stattgefunden zu haben, der den einen zur blasierten Hochsprache ihrer Machtbefugnisse, den anderen zu niederen Beweggründen einer vorrevolutionären Wut verholfen hat, die das entsprechende Vokabular gebiert. Ich meine einen Sprachverstand, der zu „normalen Zeiten“ bei härtesten Zielkonflikten das gegenseitige Verstehen durch gemeinsame, begriffliche Kategorien und eine Etikette bisher zu schützen vermochte – bis es zum Schleudergang einer von Panik und Machtgestus getriebenen Politik kam, deren Zentrifugalkräfte genau diese Verbindung zerrissen und die gesellschaftliche Auseinandersetzung infantilisierten. Getrennt durch den Graben der Politikverletzungen stehen sich nunmehr zwei unvereinbare Gegner gegenüber, die voneinander kaum mehr wissen als die gegenseitige, kindische Verachtung.

Eine Politik, die lügen muss, um überzeugend zu sein, ist genauso demokratie-untauglich wie die blinde Wut eines zum Mob degradierten Bürgertums. Ich vergesse dabei nicht, wer mit der Verächtlichmachung begonnen hat. Das waren die Volksvertreter selbst, die ihre demokratischen Widersacher schnell als Covidioten, Schwurbler, Pandemietreiber und Demokratiefeinde diffamierten. Sie wussten eigentlich aus ihren eigenen Sonntagsreden: Widerspruch kann einer Demokratie nie schaden. Doch es schmeichelte ihrer Eitelkeit, „Obrigkeit“ zu mimen, und auf die „Niederen“ einzuteufeln. Wer den Widerspruch abwürgt, ihn abwertet und letztlich kriminalisiert, eskaliert allerdings um der puren Macht willen. Eine Politik, die verächtlich über einen Teil ihres Souveräns spricht, ist schlicht selbst am Ende ihrer Legitimation. Das Fußvolk geht dann spazieren.

Inzwischen liegt eine große zentrale Lücke zwischen den an die Ränder zentrifugierten Demokratie-Interpretationen, die kaum Überschneidungen mehr aufweisen – es ist dies ein klassisches Prämissen-Problem, das die nun randständigen Sichtweisen aus der jeweilig anderen Perspektive der Gegner zur ideologisch verschwörerischen Machenschaft erklärt. Das ist keineswegs vereinbar mit dem eigenen, verschrobenen Demokratieverständnis. Die einen sagen: „Wir müssen die Demokratie schützen, das rechtfertigt durchaus ihre Aussetzung.“ Die anderen skandieren: „Das ist längst keine Demokratie mehr, wir sind das Volk und fühlen uns nicht mehr gebunden.“

Vielleicht ist es der zu langen Einübungsphase „überflüssiger Opposition“ der Merkeljahre geschuldet, sodass eine enorm engstirnige Politikergeneration nachgewachsen ist, die mit Veto und Antithese einfach nicht umzugehen weiß. Diese Politiker sind Agitatoren im Alarmismus-Modus, die Widerspruch als persönlich gemeinten Affront rechter Querulanten, alter weißer Männer und Demokratiefeinde erleben. Zur Sache fehlt ihnen meist der Sachverstand. Sie ziehen die kurze, propagandistische Beeinflussung immer der zurückhaltenden Moderation vor. Und aus dieser kann das Totalitäre entstehen, irgendwann, bald, oder – wenn die Verständigen doch noch eingreifen – nie. So hoffe ich.

Eine gefährliche „Auseinandersetzung“ im wortwörtlichen Sinn droht nur deshalb, weil die Politik nicht bereit ist, auch und gerade die gegensätzlichen Positionen zu schützen, sondern sich als Wortführer und Vorreiter eines apodiktischen Modernismus über alles hinwegzusetzen berechtigt fühlt. Das birgt im Kern bereits totalitäres Denken, ist aber noch immer an das bereits „aufgeweichte“ Korsett des Grundgesetztes gebunden.

Antifreiheitliche Tendenzen beginnen meist mit einer Schönfärberei neubegrifflicher Wortschöpfungen: „Framing“, „Fact-Checking“, „Compliance“. Bewusst wird die volle Härte der deutschen Bedeutungen vorenthalten, denn diese klingen lange nicht so „achtsam“, wie ihre Anglizismen: Eingrenzung, Überprüfung, Fügsamkeit. Das schmeckt gleich nach Gehorsams- und Gesinnungsstaat. Und es ist bereits heute wirksam als moralistischer Dreisprung, mit dem jedwedes Diskursbegehren vor seinem Entstehen geschurigelt wird. Zusammengefasst handelt es sich schon um einen Modus Operandi, der eine Kontrolle über die Meinungsfreiheit erlangen möchte. Ein solches Sprachverständnis ist ein Vexierbild unserer gesellschaftlichen Zustände, in der Ausgrenzung, Gedanken-Kontrolle und Restriktion fortschreitend zum Alltag werden. Da ist Meinungsfreiheit nur noch ein Gegenstand, der moralisch dringend kuratiert werden muss.

Eine spezifische Herrschaftssprache ist also entstanden, die sich kaum der tradierten Begrifflichkeiten unserer Philosophie und deren gewohnten Kanons bedient, sondern sich lieber aus den Bereichen der Digitalität und deren begrifflich dünnen Funktionalismus nährt. Sie ist in erster Linie eine technische Sprache, die das Emotionale floskelhaft umspült – weshalb Politikerreden gern wie Heißluftballons davonwehen.

So entsteht eine neuzeitliche „Erinnerung“ an eine Zukunft, die keine (analoge) Begriffs-Vergangenheit kennt und wenig eigene, haltbare Erinnerungsmomente auslöst. Der von ihr ermöglichte Zugriff auf Bedeutung ist direkt und wahlfrei, also beliebig und steuerbar, eine Art RAM-Baustein (Radom-Access Memory) der Sprach-Gegenwart, in dem kurzfristig benötigte Strukturen und Befehle zwischengespeichert werden, die morgen vielleicht schon wieder passé sind, oder umgedeutet werden müssen. Perfekt also für ein sprunghaftes Politikverständnis frei nach dem Motto, „was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“, kann jede Politikerklärung als Gemeinplatz und Floskel in Erscheinung treten – Zero Verbindlichkeit, maximale Flexibilität. Auf diese Art Sprache fluider Bedeutungszuweisungen haben wir kaum Einfluss, das ist Sache der Politik, der NGOs und derer, die ein Interesse an Gedankenpolizei und paternalistischem Staat haben.

Ich höre resignierte Menschen oft sagen: „Es hat alles keinen Zweck. Die machen eh, was sie wollen.“ Leider fällt solcher Fatalismus den unbekümmerten Demonstranten, den widerspruchsfreudigen Freiheitsbewussten und den „Spaziergängern“ indirekt in den Rücken. Denn es entwertet ihr Aufbegehren als zweckloses Ansinnen. Aber gerade die Offensichtlichkeit einer nicht kleinen Menge Widerspruchsgeister macht denen Angst, die nicht wahrhaben wollen, dass sie konkrete Verantwortung tragen, die auch später nicht abwaschbar ist. Sie tragen Verantwortung für ihr Gesagtes, Veranlasstes und das daraus Erfolgte. Auch mit ihrer Sondersprache wird es ihnen nicht gelingen, sich herauszureden. Daran muss man sie fortwährend erinnern – mit klarer, höflicher, aber bestimmter Sprache, an der es nichts zu deuteln gibt.

Feb. 2022 | In Arbeit | Kommentieren

Impfen macht unfruchtbar, die Mondlandung gab es nie, die Echsenmenschen kontrollieren die Welt – was soll man da noch sagen? Eine Gesprächsanleitung für alle, die nicht nichts erwidern wollen.
Verschwörungstheorien waren lange nur ein Thema unter vielen. Aber in Zeiten der Pandemie rücken sie mehr in den Vordergrund. Man unterhält sich über die Arbeit, das Wetter, Sportergebnisse und zack, zwei Sätze später: wirre, krude Thesen zur Covid-19-Impfung. Auf keinen Fall werde er oder sie sich impfen lassen, erklärt das Gegenüber.

(mehr …)

Feb. 2022 | Allgemein, In vino veritas, Junge Rundschau, Sapere aude, Senioren | Kommentieren

Es musste eine alternative Route für meinen feiertäglichen Fußmarsch her, mitten durch die Stadt, aber in stiller Einsamkeit eines benediktinischen Schweigeklosters. Und siehe da: Dank der im Jahr 1898 gegründeten Augsburger Localbahn steht eine geeignete Wegstrecke zur Verfügung. Die private Güterbahn windet sich nämlich auf einem eigenen, meist verborgenen Schienennetz von 40 Kilometern durch die Stadt. Alltags bedient sie Industriebetriebe mit hunderttausenden von Tonnen Fracht pro Jahr. Auf einer Ringstrecke erfreut die Localbahn gemeinsam mit den Bahn-Afficionados vom Bahnpark-Augsburg die Menschen sogar mit gelegentlichen Rundfahrten in einem alten Schienenbus. Sonntags macht die Lokalbahn aber Pause, und dem Flaneur bietet sich die Chance, in die Hinterzimmer der Stadt abzutauchen, ohne mit den 440 Pferden einer schweren Diesellok vom Kraus-Maffei zusammenzustoßen. Die kann übrigens ganz enge Kurven fahren, bei der Bahn bedeutet das einen Radius von 50 Metern. Sie ist also geradezu prädestiniert für den Stadtverkehr.

An einer geeigneten Stelle fädele ich mich unauffällig ein und entschwinde den Blicken über eine kastenförmige Stahlbrücke. Die Trasse erinnert mich ein wenig an die Back-Alleys amerikanischer Wohnviertel, wo die Mülltonnen stehen und allerlei Undurchsichtiges passiert. Auch mit der Localbahn nähert man sich der Stadt durch die schlecht beleuchtete Seite, die aber oft vielsagender ist als die Vorderfront mit dem gepflegten Rasen. Hier wird nicht gekehrt und gekärchert, hier gibt’s abweisende Zäune, modernde Ruinen und rostende Brücken. Fuchs und Hase finden mitten in der großen Stadt Unterschlupf, wilde Katzen schleichen umher, und die Vögel schlagen als zwitscherndes und schimpfendes AWACS Alarm.

Ich fühle mich ein bisschen wie Jack London

Die Bohlen in der Mitte der Brücke sind leicht verfault, und ich blicke direkt in die darunter fließende Wertach, die ziemlich kalt aussieht. Ich versuche den richtigen Rhythmus zwischen den Schwellen im Gleisbett zu finden. Der Abstand zwischen den Bohlen ist zum zügigen Laufen zu klein, nimmt man zwei auf einmal, ist er zu groß. Ich fühle mich ein bisschen wie Jack London, der wohl berühmteste Hobo. So nannte man in USA die Wanderarbeiter, die auf oder entlang den Gleisen wanderten und auf einen günstigen Moment lauerten, sich auf einen Güterzug zu schwingen.

Auch in dem doch recht wohlhabenden Augsburg haben sich Obdachlose unter den Brücken und in angrenzenden Schuppen eingerichtet, Zelte und Matratzen entlang der Gleise zeugen davon. Es ist niemand zu Hause, ich störe also nicht, wenn ich mitten durch die Wohnstube latsche. In den Mauernischen der Brücken hatten sich einige geradezu häuslich eingerichtet, die Unterkünfte erinnerten an Schwalbennester unter’m Dachvorsprung. Jetzt verhindern das dicke Stahlzäune. Ich habe mir sagen lassen, dass es immer mehr Obdachlose werden. Sie ziehen diese zweifelhafte Wohnlage ganz offensichtlich den örtlichen Not-Unterkünften vor. Stahlzäune sind wohl eher die falsche Antwort.

Überall auf der Welt finden sich die billigsten Grundstücke an der Bahnlinie. Entlang der Localbahn-Trasse reihen sich stellenweise die Kleingärten, auf ein paar Metern eingeklemmt zwischen Geleisen und der tief unten liegenden Wertach. In Rio würde hier eine Favela wuchern, in Kapstadt ein Township, aber auch hierzulande scheint es sich an vielen Stellen um städtebaulichen Wildwuchs zu handeln, den man gleichwohl unter Denkmalschutz stellen sollte. Nirgends zeigt sich das archaische Bedürfnis des Menschen nach einem kleinen Eigentum und einer individuellen Behausung so klar wie in diesen selbstgezimmerten Paradiesen. Unter Umgehung sämtlicher Bauvorschriften erheben sich Giebel- und Flachdachkonstruktionen, Wintergärten und verwegene Terrassen über dem Steilufer – allesamt gebaut aus Bauabfällen der Zivilisation, alten Fenstern und Türen, Dachpfannen und Sperrmüll. Die Bauweise lässt sich am besten mit Zellteilung vergleichen, erst fängt man ganz klein an, dann kommen zwei kleine Anbauten hinzu und dann…

Auch politisch lässt sich was lernen

Ausgestattet mit Omas Hochzeitsgeschirr und verborgen hinter Hecken oder Jägerzäunen lebt es sich gänzlich ungeniert. Nicht nur architektonisch, sondern auch politisch lässt sich was lernen: Die beste Voraussetzung für eine friedliche Koexistenz mit dem Nachbarn ist ein solider Zaun.

Sehr gut gefallen hat mir auch ein multikultureller Waffenstillstand beiderseits der Wertach. Auf der einen Seite eine mit dem roten Halbmond gekennzeichnete türkische Lagerhalle, deren Hausmeister dank Hühnerhaltung auch in schweren Zeiten etwas zum Tauschen hat. Am gegenüberliegenden Ufer liegt ein griechisch beflaggtes Grundstück mit viel blau und weiß und einer Armee aus hellenistischen Gipsfiguren. Die Wertach bildet dazwischen einen sicheren Wassergraben, als sei es die Ägäis zwischen Marmaris und Rhodos. Auch ein kleines Refugium mit mehreren Dutzend Hirschgeweihen, die jeweils farbig angemalt sind, beeindruckte mich. Der Besitzer sollte seine Installation, so wie sie ist, als Leihgabe an die Münchner Pinakothek der Moderne geben, der Beifall der Kunstwelt wäre ihm sicher.

Ein Spaziergang entlang der Lokalbahn lehrt ferner: Der Mensch ist keineswegs zum Wegwerfen geboren – ganz im Gegenteil. Der intelligente Umgang mit Ressourcen, das Erhalten und Wiederverwerten, macht den Menschen Spaß. Schließlich sind wir alle gelernte Jäger und Sammler. Keine Spur von ökologischer Wut-Trauer-und-Betroffenheit. Und es kommt dabei auch noch innerer Friede und Seelenheil heraus. Die politische Botschaft daraus sollte eigentlich auch klar sein: Man muss die Menschen einfach nur machen lassen, anstatt sie mit prohibitiven Vorschriften zu malträtieren.

Wie der Hund, der vor der Metzgertür warten muss

Die Anwohner längs der Lokalbahn wissen wahrscheinlich gar nicht, dass sie mit „urban gardening” und „tiny house” inzwischen voll im Trend liegen. Spätestens wenn schicke englische Bezeichnungen auftauchen, darf der soziale Aufstieg einer Bewegung als gegeben betrachtet werden – und dann wird’s schnell teurer. Oft geht auch der Zauber verloren. Bislang galten ja Menschen, die einen Jägerzaun schön finden, eher als zurückgebliebene Zeitgenossen. Motto: Wer so wohnt, trägt auch Sandalen mit weißen Socken. In der Zeichensprache der gebildeten Stände macht es keinen Unterschied, ob jemand ein Zäunlein um sein Eigenheim zieht oder im Urlaub frühmorgens die Sonnenliege mit einem Handtuch reserviert. Beides ist verbreitet, aber für die Baerbocks und Habecks einfach nur bäh, weshalb sie das Einfamilienhaus am liebsten abschaffen würden, um gar nicht erst von schwarz errichteten Wochenend-Refugien zu reden, die den Geruch von Holzkohle, Grillanzünder, Bratwürsten und Hammelspießen verbreiten. Schon der Dreiklang „Ein-Familien-Haus“ erklärt, warum diese Wohnform verdächtig ist. „Ein“ steht für das Individuelle und das Individuum, „Familie“ für seine kleinste Organisationsform. Das Kollektiv muss draußen bleiben und ist darob beleidigt, so ähnlich wie der Hund, der vor der Metzgertür warten muss.

Als geradezu Lehrbuchbeispiel für das subversive Wesen des Häuslebesitzers, seine eigenmächtige Lösung von Gestaltungsfragen, gilt übrigens die aus 314 Reihenhäusern bestehende Bauhaus-Siedlung Törten, die der Architekt Walter Gropius in den zwanziger Jahren in Dessau erbaute. Doch die einstmals lichten, hellen Kuben wurden von ihren Bewohnern über die Jahrzehnte verändert und mit anarchischen An- und Umbauten versehen. Geranien und Spitzdächer, Klinker und Sprossenfenster, Garagen und alpenländische Holzanbauten reduzierten den Architektenentwurf sozusagen auf das menschliche Maß.

Und das scheint überall auf der Welt gleich zu sein:

Aus bestimmten Perspektiven erinnern die Hinterseiten der Häuser von Törten wahlweise an Berliner Schrebergärten, russische Datschensiedlungen oder südamerikanische Favelas. Da die Siedlung unter Denkmalschutz steht, verabschiedete die Stadt Dessau vor einiger Zeit eine Satzung, „die einen Kompromiss zwischen dem Entwurf von Walter Gropius und den Ansprüchen der Bewohner vorsieht“. Architektur-Studenten erfahren derweil bei Führungen durch das Anarcho-Bauhaus, wie weit der Weg zum neuen Menschen noch ist.

–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Von Dirk Maxeiner ist in der Achgut-Edition erschienen:
„Hilfe, mein Hund überholt mich rechts. Bekenntnisse eines Sonntagsfahrers.“
Ideal für Schwarze, Weiße, Rote, Grüne, Gelbe, Blaue, sämtliche Geschlechtsidentitäten sowie Hundebesitzer und Katzenliebhaber, als Zündkerze für jeden Anlass(er). Portofrei zu beziehen hier.

Feb. 2022 | In Arbeit | Kommentieren

Forscher fanden gerade heraus, dass junge exzessiv soziale Medien nutzende Menschen, die , im analogen Leben Schwierigkeiten haben, die Emotionen anderer richtig wahrzunehmen und zu deuten. Liebe Forschung, jetzt mal ganz ehrlich, m i c h überrascht das jetzt nicht: Zweidimensional (Bildschirm) lässt sich nun mal leichter erfassen als dreidimensional (Wirklichkeit).

Und, am Tablet ein uncooles Konterfei zu löschen fühlt sich in der Regel umweltschonender an, als jemanden handgreiflich aus der Welt zu schaffen. Wobei der mediale Riss durch unsere Gesellschaft tief ist. Da klicken sich unsere süßen digital natives nichtsahnend durch ihre digitalen Existenzen – und sehen sich plötzlich mit Trümmern aus Fleisch und Blut konfrontiert, die sich Chefin oder Mutter nennen oder noch Schlimmeres, und sie wissen nicht: Sind die jetzt stinkig oder stolz auf uns? Oder ziehen sie uns im nächsten Moment den Stecker, oder fallen sie uns freundlich um den Hals?

 

(mehr …)

Feb. 2022 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Junge Rundschau, Sapere aude, Senioren | Kommentieren

Seine „Misery“-Saga hat Paul Sheldon weltberühmt gemacht, seine Romane sind in über 40 Sprachen übersetzt. Nach einem schweren Autounfall im einsamen Bergdorf Silver Creek findet sich der Bestsellerautor schwerverletzt in der entlegen Farm von Annie Wilkes wieder. Die frühere Krankenschwester hat ihn gerettet und entpuppt sich überdies als „Misery“-Fan Nr. 1.
Als Annie erfährt, das Paul in seinem neuen Misery-Roman die Titelheldin sterben lässt, lernt Paul die dunkle Seite seines allergrößten Fans kennen: Sie zwingt den Ausgelieferten, Misery wiederauferstehen zu lassen – und Paul schreibt um sein Leben …

(mehr …)

Feb. 2022 | Heidelberg, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Senioren, Theater | Kommentieren

Wie die Welt funktioniert, das lernen Kinder am besten durch Ausprobieren und Experimentieren.
Mit einer neuen Veranstaltungsreihe rund um Naturwissenschaft und Technik lädt die SRH Hochschule Heidelberg Kinder und Jugendliche von 6-15 Jahren in die MINT-Welt ein.
Den Auftakt der Reihe bildet ein Workshop am Samstag, den 5. Februar von 14-17 Uhr in der School of Engineering and Architecture, Bonhoefferstr. 11 in Heidelberg.
Die Teilnahme ist kostenlos.

(mehr …)

Feb. 2022 | Heidelberg, Junge Rundschau, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren

Bande und Meute: Auf geht’s  – aber nur wohin?: Klausurtagung des Bundeskabinetts frischluftend im Januar 22

(mehr …)

Feb. 2022 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Junge Rundschau, Politik, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

« Vorherige Seite