Es sei ja eingeräumt – Heidelberg ist ein Dorf, liebenswert, schrullig und manchmal – im Ernst – bezeichnete Bloch Heidelberg (zwar) als Mekka des Geschwätzes, (aber) müssen wir, weil Heidelberg dies und das und alles und noch viel mehr ist ( ja nun, auch der Vaterlandsstädte schönste), zuschauen, wie das Bild des Heidelbergers (an sich) nun als Hinterweltler ins Ländle nicht nur, sondern in die ganze Welt verbreitete wird?

Hinterweltler, der

Wenn Hinterweltler welche sind, die sich in ihrer selbstgeschaffenen Ideologie gefangen und daher rationalen Argumenten nicht mehr zugänglich sind, dann haben wir in Heidelberg viele davon!
Der Begriff des Hinterweltlers soll hier sowohl für all jene stehen, die ihre selektive Wahrnehmung verabsolutiert haben, als auch für ähnlich agierende, komplexitätsreduzierende, verbiesterte und hasserfüllte Menschen – muss doch so mal gesagt werden dürfen, wenn schließlich einer der Ober-Nein Sager  im Gemeinderat sagen durfte, „JA“- Sagende zum Stadthallenanbau machten sich der Gotteslästerung schuldig. Ähnlich argumentiert wird mit diesem Plakat für NEIN, das wir Ihnen – sollten Sie es noch nicht im Straßenbild entdeckt haben, nicht vorenthalten wollen:

ENTSPTRCHENDES BILD

Wirkungsmacht – das zeigt sich immer mal wieder – erzielt man dauerhaft nicht durch haltlose Spekulationen, Skandalisierungen, Hysterisierungen oder anarchisch-pseudoradikale Verlautbarungen, die von wohlstandsgeformten Möchtegernrevoluzzern verfasst werden. Sie liefern allenfalls eine – mehr oder weniger gut – gesetzte Pointe und verschaffen ihren Protagonisten kurzfristige Erleichterung. Auf Dauer stumpfen diese Pos(s)en allerdings  ab und erzeugen allenfalls eher das Gegenteil dessen, was sie eigentlich intendierten, wobei sie entweder  ziemlich wenig Vertrauen in die eigene Argumentation zeigen, oder mangelnde Fähigkeiten zur Disputation.

Im übrigen muss man ja nicht soweit gegangen sein, wie nach einem eingesteckten Schlag auf die eine Backe die andere Backe hinhaltende Christen, die am Ende fast euphorisch vom Mut, einander Feind zu sein spricht, denn dann mögen wir (alle?) uns noch als Feinde lieben, weil jeder dem anderen zu hellerer Klarheit, zu stärkerer Kraft hilft.
Dieses Zutrauen in den Diskurs mutet heute freilich allzu rührend an. Das ist aber nun mal leider so. Einige Nein-Sager*Innen (dies *Innen konnte ich mir einmal wenigstens nicht verkneifen) haben das wohl immerhin auch verstanden, es werden Not-Aktionsgemeinschaften fabriziert in einer Feind-Freund-Zusammensetzung, die einen nur noch staunen machen kann.

Menschen, von denen wir wissen – und sich derbest gegenseitig zu beschimpften pflegen … Lasst uns alle Freunde sein?  Aber ja doch, da kann doch auch ich ein Lied davon singen:

Ich hatte mal einen Feind. Der hasste mich Tag und Nacht. / Der hätte mich, was mir auch logisch erscheint, von Herzen gern – umgebracht.
Dann aber: bekam ich noch einen Feind. Und ich dachte: zwei Feinde, na ja. Doch was ich dabei übersah: Dass mein zweiter Feind mit dem ersten Feind / Schon seit Jahrern verfeindet war.
Das merkte ich erst, als mein erster Feind / mich anrief: „Grüß Gott und blabla, der Dings, wie mir scheint, ist dein Feind mein Freund. / Ein gemeinsamer Feind, der vereint, mein Freund, / küß die Hand, tatatü tatata.“
Sogleich erschien mir mein zweiter Feind / nicht mehr ganz so schlimmm, wie er war.
Denn ich dachte: Ein Feind, der es feindlich meint, / der kann doch nicht sein meines Feindes Feind.
Ja, ich sah überhaupt nicht mehr klar …
Denn ich hatte nun zwei feindliche Freunde zum Feind. / Ein Gedanke, so traurig, so schön.
Ich hab`mich betrunken, gelacht und geweint. / Feiner Freund, lieber Feind, oh du feindlicher Freund.
Ach nimmer wird, wer mit einem Feind, was Feindschaft, ist zu begreifen meint, das Geheimnis der Freundschaft verstehn.

Alsdann, womit ich angedeutet haben will, dass mir einige Verhaltensweisen NEIN-sagenden Hinterweltler nicht gänzlich fremd sind. Sie aber bleiben trotz Feind-Freudschem Verhalten  dabei, sie sehen  die ganze Welt (zwar) neu; aber ihnen dienen alle Dinge nur zur Bestätigung ihrer Monomanie. Den Hinterweltlern schrumpft die Welt ein. Sie finden in allem und jedem Ding nur noch die Bestätigung deessen, was i c h längst schon zur eigenen Meinung gemacht habe. Die Sache selbst ergreift sie nicht mehr. Sie können nicht mehr ergriffen werden; soweit die Dinge sie noch angehen, dient dies dann allenfalls noch als Schlüssel – zur Hinterwelt. tno

 

Feb. 2022 | In Arbeit | Kommentieren

Die Ampelkoalition möchte  „mehr Fortschritt wagen“. Dazu würde auch gehören, Verträge hinter sich zu lassen, die zu Zeiten Napoleons beschlossen wurden. Denn seit über 200 Jahren zahlen die Länder – bis auf Bremen und Hamburg – jährlich Gelder an die Kirchen.  Rund 591 Millionen Euro gaben die Länder im vergangenen Jahr an die katholische und evangelische Kirche. als Grund hierfür wird etwa die Säkularisierung kirchlicher Gebiete Anfang des 19. Jahrhunderts angeführt. Damals wurden Besitztümer der Kirche wie Ländereien und Immobilien enteignet und den weltlichen Landesherren übertragen. Um weiterhin laufende Kosten begleichen zu können, übernahm der Staat die Finanzierung der Bischöfe und Kardinäle und anderer (sic: notwendiger) Ausgaben.

 

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Feb. 2022 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren

Eines der weltweit größten Wasserstoff-Projekte soll auf und um Helgoland herum entstehen. Mithilfe von Hunderten Anlagen soll  grüner Wasserstoff produziert werden

Eines der weltweit größten Wasserstoff-Projekte soll auf und um Helgoland herum entstehen. Mithilfe von Hunderten Windkraftanlagen soll aus Wasser grüner Wasserstoff produziert werden, jenes Gas, das für die Energiewende eine zentrale Rolle spielen könnte. Weil damit nicht nur Autos angetrieben und Energie gespeichert, sondern ganze Industrieanlagen dekarbonisiert werden können. Kein Wunder, dass die Bundesregierung sich vom Wunderstoff Wasserstoff viel verspricht und acht Milliarden Euro in verschiedene Förderprogramme investiert hat. 12,1 Millionen Euro davon sind bisher nach Helgoland geflossen, für die „Planungs- und Entwicklungsphase“. Geplant und entwickelt wird das Mega-Wasserstoffprojekt auf der kleinen Nordseeinsel vom Förderverein Aquaven

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Feb. 2022 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Junge Rundschau, Politik, Sapere aude, Senioren, Wirtschaft | Kommentieren

 

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Die Rückkehr zur Normalität ist gerade in aller Munde. Aber was bedeutet das eigentlich? Das Kursbuch 209 begibt sich eine Exkursion durch Soziologie, Linguistik, Religion und mehr. Es sucht nach dem Unterschied zwischen IST und SOLL-Zustand, nach dem Beginn der Annahme einer Ausnahme und folgt dieser Frage auf der Suche nach…einem Ende? Ein ganz normales Kursbuch eben.

 

Mit dieser Ausgabe feiert das Kursbuch 10 Jahre und 40 Veröffentlichungen unter der Herausgeberschaft von Peter Felixberger und Armin Nassehi. Seit drei Ausgaben zählt nun außerdem die Wissenschaftsjournalistin Sibylle Anderl (FAZ) zum Herausgeberkreis.

 

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Kursbuch 209

Ausnahmezustand Normalität152 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3-96196-246-4
16 € (D), 16,50 € (A)

Kursbuch Kulturstiftung

Ab 2. März erhältlich!

»Das ist das Paradox der Aufmerksamkeit: Man kann nicht die Aufmerksamkeit darauf lenken, auf Aufmerksamkeit zu verzichten.«

 

Omikron auf dem Vormarsch, gleichzeitig Rufe nach einem Freedom-Day: Spätestens jetzt sind wir in der Corona-Pandemie an einem Punkt angelangt, an dem die Grenzen zwischen Ausnahmezustand und Normalität zerfasern. Schon im letzten Sommer war die „Neue Normalität“ mit Zoom-Calls statt Dienstreisen und Remote-Office statt Büroturm ein geflügeltes Diktum, das im Herbst durch die Delta-Welle ein jähes Ende fand. Doch was hat es mit dieser ominösen »Normalität« auf sich? Wie definiert sich ein »Normalzustand«, insbesondere in außergewöhnlichen Zeiten? Kursbuch 209 nimmt sich dieser Lücke in der öffentlichen Wahrnehmung an und seziert den »Ausnahmezustand Normalität«.

Und zwar ernsthaft, wie Mitherausgeber Armin Nassehi im Editorial bekräftigt: »Deshalb kommen wir nicht umhin, eben kein Kursbuch darüber zu machen, wie wir endlich wieder in normale Verhältnisse zurückkehren oder wie diese neue Normalität aussehen könnte oder sollte. Nein, wir haben ein Kursbuch gemacht, in dem es um die Bedingungen von Normalisierung geht, um das Verhältnis von Normalität und ihrem Gegenüber, über das Verhältnis von Ausnahmezustand und Normalität, um den Ausnahmezustand Normalität.«

Gemeinsam ist allen Beiträgen, dass sie sich auf das Spiel erst gar nicht einlassen, den Ausnahmezustand durch eine wie auch immer geartete Normalität heilen zu wollen. So würdigt der Kunst- und Bildhistoriker Horst Bredekamp den Ausnahmezustand, der durch ästhetisches Erleben hervorgebracht werden kann. Die Linguistin Carola Müller-Spitzer zeigt anhand sprachpuristischer Gender-Debatten, warum die Herstellung sprachlicher Normalität immer auch eine Machtfrage ist. Die Co-Herausgeberin Sibylle Anderl fragt: »Wie normal ist Wissenschaft?« – und geht dabei den Fragen nach, warum wir der Wissenschaft glauben sollen oder ob das, was Wissenschaftler für »normal« halten, letztlich auch nichts anderes als eine soziale Konstruktion ist.Und Armin Nassehi stellt in seinem Beitrag die These auf, dass der Ausnahmezustand normal und gleichzeitig die Normalität ein Ausnahmezustand ist. Auch der Psychiater Leonhard Schilbach fordert den Normalitätsbegriff anhand des Beispiels Autismus heraus. Berit Glanz’ zweite Kolumne »Islandtief« beschäftigt sich mit der medial vermittelten Form der Naturbeobachtung am Beispiel von Vulkanausbrüchen und führt von Island aus um den ganzen Globus.

 

Eine besondere Stellung in diesem Kursbuch nimmt der Beitrag des Judaisten, Religionspädagogen und Rabbiner-Anwärters Levi Israel Ufferfilge ein, der sich mit dem Normalität-gewordenen Ausnahmezustand Antisemitismus in Deutschland befasst und dabei insbesondere persönliche Erfahrungen von jüdischen Schulen schildert: »Dass die Polizei hier nicht etwa wie üblich nur bei einer temporären Gefahr anwesend ist, sondern dauerhaft, alltäglich präsent sein muss, ist ein weiterer, für viele nicht jüdische Deutsche kaum begreifbarer Anblick. Der Ausnahmezustand als Dauerzustand. Dabei sollte sich doch alle Irritation, alle Wut nicht gegen Sicherheitsschleusen und Security-Leute richten, sondern etwa gegen den herumschreienden Neonazi vor der Schule, der den Grundschülern Angst einjagt.«

 

Heike Littger rekonstruiert in ihrem »Lagerfeuer« den Ausnahmezustand Normalität mit der Geschichte von Aids/HIV und der Vielfalt von migrantischen Normalitäten – als Ausnahmezustand. Und Peter Felixberger ist in seiner aktuellen FLXX-Kolumne auf dem Weg zum Planeten „Politische Macht- PMM001“ und trifft dabei auf Niklas Luhmann, Walter Benjamin, Carl Schmitt und John Rawls.

 

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Feb. 2022 | In Arbeit | Kommentieren

Viele kennen den Roman, noch mehr aber die Verfilmung mit Sean Connery (r.) und Christian Slater

Das schreibt Umberto Eco Ende der 70er-Jahre zu seinem Roman „Der Name der Rose“. Es wird ein Welterfolg, der vor vier Jahrzehnten auch auf Deutsch erschien. Doch was ist mit dem Titel gemeint. Die zentrale Frage ist in der Tat eine der unergründlichsten im Roman: Wer oder was ist denn nun jene geheimnisvolle Rose? Mit dem lateinischen Satz „Stat rosa pristina nomine, nomina nuda tenemus“ …

 

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Feb. 2022 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Senioren | Kommentieren

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Feb. 2022 | In Arbeit | Kommentieren

 

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Feb. 2022 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik | Kommentieren

Hier lernen Autos fliegen, das Meer verformt sich und Menschen werden zu Schwerkraft-Superhelden. Bei ihm ist die Welt ein Kinderzimmer. Im Spiel rasseln die Autos ineinander, Türme werden gebaut, um direkt danach zerschmettert zu werden und: Jedes Spielzeug kann fliegen.

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Feb. 2022 | Allgemein, Feuilleton, Junge Rundschau, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

Unser Ein-Mann-Nachrichtendienst“: Ein hoch organisierter literarischer Sozialarbeiter: Zum Neunzigsten des Schriftstellers und Filmemachers Alexander Kluge.

 

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Feb. 2022 | In Arbeit | Kommentieren

Ein Grund für Freude für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren: Ab März dürfen sie wieder im Kinderhotel übernachten und dabei eine Menge Spaß erleben. Und die Eltern? Sie können bei dieser Gelegenheit einen freien Abend genießen. Jeweils von Freitag auf Samstag werden die kleinen Gäste gemeinsam mit erfahrenen Betreuerinnen und Betreuern Reisen durch das Universum unternehmen, sich in Superhelden verwandeln, als Klimadetektive auf Tour gehen, forschen und entdecken, ihren Talent im Theaterworkshop oder beim Trommeln freien Lauf lassen und vieles mehr.

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Feb. 2022 | Heidelberg, InfoTicker aktuell, Metropolregion Rhein-Neckar | Kommentieren

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