Im Themenjahr 2022 der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg „Liebe, Lust, Leidenschaft. Leben in Schlösser und Klöstern“ ist Schloss Heidelberg ein Highlight-Monument: Gäste erkunden die Liebe und ihre Facetten im Wandel der Zeit ‒ wie Victor Hugo auf seiner Rheinreise im Jahr 1840. In seinem Reisebericht schwärmt der Dichter von dem Monument, das er, einer der berühmtesten Autoren der Romantik, als einer der ersten Touristen besucht. Am 26. Februar 1802, vor 200 Jahren, wurde der französische Schriftsteller Victor Hugo in Besançon in Frankreich geboren.
Chinesischer Außenminister bei Münchner Sicherheitskonferenz
Ein Signal aus dem Bayerischen Hof könnte Putin überrascht haben: In bemerkenswerter Klarheit sprach sich der chinesische Außenminister Wang Yi gegen eine militärische Intervention in der Ukraine aus.
Als Putin kürzlich zur Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Peking war, sah es noch so aus, als seien die beiden autoritären Großmächte ein Herz und eine Seele. Staats- und Parteichef Xi Jinping unterzeichnete ein gemeinsames Dokument gegen die NATO-Erweiterung. Das wirkte so, als erteile Peking dem russischen Präsidenten in seiner Konfrontation mit dem Westen eine weitreichende Prokura.
Letztlich nämlich bleibt Xi reserviert und achtet stark darauf, die Kontrolle über seine Beziehungen zum Westen nicht Putins Zockerhänden zu überlassen.
Während die meisten westlichen Staatsoberhäupter der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Peking fernblieben, liess der chinesische Partei- und Staatschef Xi Jinping Russlands Präsidenten Wladimir Putin eine besondere Ehre zuteilwerden: Xi begrüsste Putin als Ehrengast im Staatsgästehaus Diaoyutai. Putin war der erste Staatsgast, den Chinas Staatsoberhaupt seit Beginn der Pandemie empfing.
Vor 79 Jahren wurden Hans und Sophie Scholl, die führenden Mitglieder der Studentengruppe „Weiße Rose“, in München hingerichtet. In sechs Flugblättern hatten die Geschwister und ihre Freunde zum Widerstand gegen das Hitler-Regime aufgerufen. Für Jahrzehnte galt die Weiße Rose als leuchtendes Vorbild – doch zum 79. Jahrestag ihrerr Ermordung hält sich das Gedenken in engen Grenzen. Verblassen die Schrecken des Dritten Reiches?
Früher kamen Verfassungsrichter, Minister und Bundespräsidenten zur „Weiße-Rose-Gedächtnisvorlesung“ an der Münchner Universität. Wie noch 2003 Johannes Rau: „All die Menschen, die damals auf unterschiedliche Weise nicht mitgemacht haben … haben gezeigt, dass es sehr wohl eine Alternative zum Mitmachen und – erst Recht – zur aktiven Unterstützung gab, auf die die Nationalsozialisten leider bis zum Ende zählen konnten.“ – Die „Weiße Rose“ war die Alternative zum Mitläufertum.
Der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatten sich auch viele Deutsche angeschlossen. Doch bislang sind nur wenige dafür zur Rechenschaft gezogen worden. Versklavt, vergewaltigt oder ermordet. Dieses Schicksal haben Tausende Jesiden durch die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) erlitten. Mehr als 1000 Deutsche hatten sich dem IS angeschlossen. Doch bislang ist kaum einer von ihnen rechtlich belangt worden und die Bundesregierung hat die Taten an den Jesiden bis jetzt nicht als Völkermord anerkannt.
Heidelberg heute – würden die „Heidelberger Hochromantiker Achim von Arnim und Clemens Brentano, Joseph von Eichendorff, Johann Joseph Görres, Jacob und Wilhelm Grimm – würde diese Schar ihre „Bergstadt lieblicher Wunder“ wiedererkennen? Wo ständig die „Oppositionellen der jungen Romantik gegen die “ alte Prosa“ zu Felde zogen (Eichendorff). Und heute? Wäre für sie Heidelberg, wie für Hölderlin, diese Stadt noch „der Vaterlandsstädte ländlichschönste“? Dies Foto von Philipp Rothe spricht dafür …
In der frühgeschichtlichen Verwendung stand „Mythos“ für den Ort, an dem rituelles, sakrales Sprechen stattfindet, das sich vom logisch begründbaren Sprechen wesentlich unterscheidet. „Mythos Heidelberg“ denn also: „Der genius loci Heidelbergs ist feucht“, dies Zitat aus dem Widmungsgedicht Victor von Scheffels „Gaudeamus“ über den Geist des Ortes Heidelberg bezieht sich fraglos nicht etwa auf häufigeren Regen als anderswo. Sich nun also dem „Geist des Ortes“, dem Mythos Heidelberg auf dem Wasserwege nähern? Wahrlich, der Neckar ist das zu tun ein schlechter Weg nicht. Mit „gaudeamischer Feuchtigkeit“ meinte Scheffel aber – ganz sicher – auch nicht den Fluß, eher schon Gersten- oder Rebensaft. Er lebte lange in Heidelberg – wir dürfen ihm glauben.
Das bekannteste – und nach Meinung der meisten Kenner: schönste – Gedicht über Heidelberg stammt vom Lyriker Friedrich Hölderlin (* 20. März 1770 Lauffen am Neckar, † 7. Juni 1843 Tübingen).
Der Lyriker war nachgewiesenermaßen zwei Mal i Heidelberg. Erstmals im Juni 1788 und danach noch einmal im Jahr 1795. Seinen ersten Eindruck von der Stadt beschrieb der 18-jährige in einem Brief an seine Mutter wie folgt: „Ungefär um Mittag kamen wir in Heidelberg an. Die Stadt gefiel mir außerordentlich wohl. Die Lage ist so schön, als man sich je eine denken kan. Auf beiden Seiten und am Rüken der Stadt steigen steile waldichte Berge empor, und auf diesen steht das alte, ehrwürdige Schloß. … Merkwürdig ist auch die neue Brüke daselbst.“
Das Heidelberg-Gedicht schrieb Hölderlin 1798, drei Jahre nach seinem zweiten Besuch in Heidelberg, und es erschien erstmals gedruckt 1801 in einem „Jahrbuch für gebildete Damen“. Der Originalentwurf zu Friedrich Hölderlins Heidelberg Gedichte befindet sich seit 1895 im Bestand des Kurpfälzischen Museums. Dieses Heidelberger Exemplar von Hölderlins Handschrift (er hat das Gedicht später noch überarbeitet) ist eine mehrfach redigierte Fassung. Die erste Strophe des Gedichts findet sich auch auf einem Gedenkstein in der sogenannten Hölderlin-Anlage am Heidelberger Philosophenweg.
Friedrich Rottmann (um 1800)
HEIDELBERG von Friedrich Hölderlin
Lange lieb ich dich schon, möchte dich, mir zur Lust,
Mutter nennen und dir schenken ein kunstlos Lied,
Du, der Vaterlandsstädte
Ländlichschönste, so viel ich sah.
Wie der Vogel des Walds über die Gipfel fliegt,
Schwingt sich über den Strom, wo er vorbei dir glänzt,
Leicht und kräftig die Brücke,
Die von Wagen und Menschen tönt.
Wie von Göttern gesandt, fesselt‘ ein Zauber einst
Auf die Brücke mich an, da ich vorüber ging
Und herein in die Berge
Mir die reizende Ferne schien,
Und der Jüngling, der Strom, fort in die Ebne zog,
Traurigfroh, wie das Herz, wenn es, sich selbst zu schön,
Liebend unterzugehen,
In die Fluten der Zeit sich wirft.
Quellen hattest du ihm, hattest dem Flüchtigen
Kühle Schatten geschenkt, und die Gestade sahn
All’ ihm nach, und es bebte
Aus den Wellen ihr lieblich Bild.
Aber schwer in das Tal hing die gigantische,
Schicksalskundige Burg nieder bis auf den Grund,
Von den Wettern zerrissen;
Doch die ewige Sonne goß
Ihr verjüngendes Licht über das alternde
Riesenbild, und umher grünte lebendiger
Efeu; freundliche Wälder
Rauschten über die Burg herab.
Sträuche blühten herab, bis wo im heitern Tal,
An den Hügel gelehnt oder dem Ufer hold,
Deine fröhlichen Gassen
Unter duftenden Gärten ruhn.
Ist es die Ironie unseres hochentwickelten Gehirns, dass sein letztes „Ziel“ darin besteht, sich zumindest kurzfristig – zum Beispiel durch Meditation – zu verabschieden? Wolf Singer ist gemeinsam mit dem buddhistischen Mönch und Molekularbiologen Matthieu Ricard nicht nur der Frage der Vereinbarkeit buddhistischer Meditationstechniken mit westlicher Neurowissenschaft nachgegangen. Es ging vielmehr um Kernfragen unserer Existenz: vom Zweifel an der Willensfreiheit über Selbstkontrolle bis zur Macht der Gefühle – Kernfragen, denen anhand des im Dialog zwischen Singer und Ricard entstandenen Buches Jenseits des Selbst nachgegangen werden soll.