In den nächsten Wochen werden sich sehr viele Menschen mit der neuen Sars-CoV-2-Variante infizieren – was soll man jetzt darüber wissen? Die Omikron-Welle rauscht nicht nur durch Europa.
Man hat das Gefühl, jetzt werde es fast jeden erwischen. Plötzlich werden Fragen zu Symptomen: Was bedeutet etwa eine milde Erkrankung oder welche Regeln gelten für die Isolation?
Woran erkenne ich, dass ich eine Omikron-Infektion habe?
Eine Infektion mit der Omikron-Variante äussert sich ähnlich wie jene mit früheren Sars-CoV-2-Varianten. Anzeichen einer Infektion können Fieber, Schüttelfrost, trockener Husten, Atembeschwerden, Schnupfen, Müdigkeit, Muskelschmerzen, Kopfweh, Gliederschmerzen, plötzlicher Geruchs- oder Geschmacksverlust, Halsweh, Übelkeit, Durchfall, Erbrechen oder Hautausschläge sein. Die Schwere der einzelnen Symptome ist individuell unterschiedlich.
Erste Hinweise deuten darauf hin, dass ein Schnupfen mit Triefnase, Kopfweh, Müdigkeit und Gliederschmerzen die häufigsten Symptome bei einer Omikron-Infektion sind, Geschmacks- und Geruchsverlust hingegen eher selten auftritt. Eine Omikron-Infektion ähnelt somit offenbar mehr einer klassischen Erkältung als einer schweren Grippe. Doch aufgepasst, da keine Person viele oder gar alle möglichen Symptome gleichzeitig und von Anbeginn an aufweist, kann schon ein einzelnes der aufgezählten Symptome das Anzeichen einer Corona-Infektion sein.
Was sollte ich bei Symptomen tun?
Das Wichtigste ist nun: Kontakt zu anderen Menschen meiden – soweit möglich auch im eigenen Haushalt – und sich testen lassen. Dies gilt unabhängig davon, ob jemand ungeimpft, geimpft oder genesen ist. Denn auch eine zuvor durchgemachte Infektion oder abgeschlossene Impfung schützt nicht immer vor einer Infektion mit der Omikron-Variante – je länger Impfung oder Genesung zurückliegen, desto weniger.
Als erster Hinweis auf eine Omikron-Infektion kann ein Schnelltest zu Hause dienen. Doch wenn die infizierte Person nur eine geringe Virusmenge mit sich herumträgt, sind die Antigenschnelltests nicht immer zuverlässig, sie übersehen dann ungefähr drei von zehn Infektionen.
Daher sollte man beim Auftreten der erwähnten Symptome immer schnellstmöglich einen PCR-Test durchführen lassen. Das geht in Arztpraxen, Testzentren, Apotheken und Kliniken. Ein PCR-Test zur Abklärung bei symptomatischen Personen ist für die Betroffenen kostenlos.
Was für eine Erkrankung erwartet mich?
Das ist sehr unterschiedlich. Geimpfte und Genesene sowie auch viele jüngere Ungeimpfte ohne Risikofaktoren bekommen jedoch meist nur eine sogenannt milde Covid-19-Erkrankung. Das bedeutet, dass sie mehrere der erwähnten Symptome entwickeln und sich für mehrere Tage krank fühlen. Aber sie bekommen nicht so schlimme Atembeschwerden oder so hohes Fieber, dass sie in die Klinik müssen. Aber, wie die Erfahrung mit Erkältungen oder der Grippe lehrt, kann auch so ein nicht bedrohlicher Verlauf sehr unangenehm bis schmerzhaft sein.
Bei den meisten Infizierten mit mildem Covid-19-Verlauf klingen die Symptome im Laufe von sieben bis zehn Tagen ab. Doch bei manchen oder auch vielen, die Schätzungen schwanken derzeit zwischen zehn und dreissig Prozent, können Müdigkeit, Kopfweh, unspezifische Schmerzen oder kognitive Defizite über Wochen oder gar Monate anhalten. Teilweise kann dies als Long Covid bezeichnete Leiden auch zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen und zumindest temporärer Berufsunfähigkeit führen. Noch ist unklar, ob und in welchem Ausmass auch Geimpfte und Genesene nach einer Durchbruch- oder Reinfektion mit Omikron davon betroffen sind.
Muss ich sofort ärztliche Hilfe suchen?
Wenn man sich unsicher fühlt, immer. Aber wie auch bei einer normalen Erkältung benötigt nicht jede und jeder Omikron-Infizierte sofort ärztliche Hilfe. Doch wenn man Atemprobleme, anhaltenden Brustschmerz oder Druck auf der Brust bekommt, sich nur schwer wachhalten kann oder gar blaue Lippen oder bläuliche Verfärbungen im Nagelbett aufweist, sollte man unbedingt sofort einen Arzt anrufen oder sich in eine Klinik begeben. Denn dies sind alles Anzeichen einer Lungenentzündung und einer Unterversorgung mit Sauerstoff.
Muss ich mögliche Kontaktpersonen informieren?
Eigentlich sollte ein positiver PCR-Test den zuständigen Gesundheitsbehörden von der Teststelle gemeldet werden, und die Behörde sollte dann Kontaktpersonen ausfindig machen. Doch angesichts Zehntausender Neuinfektionen pro Tag ist das illusorisch.
Daher wäre es für die Eindämmung der Pandemie hilfreich, wenn Infizierte nach einem positiven PCR-Test jene Personen, mit denen sie in den letzten fünf Tagen länger zusammenstanden oder gemeinsam etwas unternommen haben, auf eigene Initiative hin informieren.
Wie lange muss ich in Isolation
– und wie kann ich sie beenden?
Die Isolation dauert fünf Tage (Stand 12. Januar 2022). Infizierte dürfen sie beenden, wenn mindestens fünf Tage vergangen sind und seit 48 Stunden keine Symptome mehr vorhanden sind. Das Bundesamt für Gesundheit weist darauf hin, dass der Verlust des Geruchs- oder Geschmackssinns sowie leichter Husten länger andauern können. Liegen nur noch diese Symptome vor, darf die Isolation dennoch beendet werden.
Gibt es auch symptomlose Omikron-Infektionen?
Ja. Eine solche kann entdeckt werden, wenn man sich zum Beispiel als Kontaktperson eines anderen Infizierten hat testen lassen oder an beruflich bedingten regelmässigen Testungen teilnimmt. Auch dann muss man sich in Isolation begeben.
Doch es ist zu erwarten, dass sich in den nächsten Wochen sehr viele Personen mit Omikron infizieren, die nahezu keine oder gar keine Symptome entwickeln und sich somit nicht testen lassen. Wie viele das sein werden, können die Experten derzeit nicht vorhersagen. Ob eine Person eine völlig unauffällige Corona-Infektion entwickelt, hängt unter anderem vom Immunstatus ab oder davon, wie viel Virus jemand bei einer Begegnung mit einem Infizierten erwischt hat.
Ein Mass für unerkannte Corona-Infektionen ist die Positivitätsrate der PCR-Tests, also wie viele der täglich durchgeführten PCR-Tests eine Infektion detektiert haben. Als Faustregel gilt: Je höher die Positivitätsrate, desto höher ist auch die Zahl der unerkannten Corona-Infektionen. Doch da die Anzahl an PCR-Tests von vielen Faktoren, darunter auch der aktuellen Testkapazität und den Test-Vorschriften eines Landes, abhängt, kann man nicht eindeutig sagen, wie hoch die Dunkelziffer jeweils ist.
Wie bekomme ich das Genesenen-Zertifikat?
Wer seine Corona-Infektion mit einem positiven PCR-Testresultat zu belegen in der Lage ist, kann ein Genesenen-Zertifikat erhalten. Nationale Bestimmungen regeln die Gültigkeit. In Deutschland können Arztpraxen und Apotheken es ausstellen.
Was tun, wenn ich mit einem C-Infizierten Kontakt hatte?
Geimpfte und Genesene müssen in den vier bis zwölf Monaten nach der Impfung oder Genesung nicht in Quarantäne. Nicht vorgeschrieben, aber sehr hilfreich ist es, drei bis vier Tage nach dem Kontakt einen PCR-Test durchzuführen. Für Ungeimpfte gilt: Wer länger als 15 Minuten und näher als 1,5 Meter mit einer infizierten Person zusammen war, muss in Quarantäne – sofern dieser enge Kontakt in den zwei Tagen vor und den zehn Tagen nach dem positiven Testresultat der Kontaktperson erfolgt ist. Die Quarantäne kann nach fünf Tagen ohne Symptome beendet werden (Stand 12. Januar 2022). In Deutschland dauert die Quarantäne 10 Tage, man kann sich jedoch nach fünf Tagen mit einem negativen PCR-Test „freitesten“.