Wer ausschließlich Ungeimpften die Schuld an der vierten Welle gibt, macht es sich zu leicht. Stattdessen sollten die wahren Verantwortlichen Rechenschaft abzulegen gezwungen werden. Deutschland erlebt die vierte Welle. Das Entsetzen darüber ist fast so groß wie im März 2020. Nach 21 Monaten Pandemie tun die Entscheidungsträger so, als seien sie erneut überrascht worden, dabei gibt es nicht einmal eine neue Virusvariante. Schuld an der misslichen Lage sollen die ominösen 24 Prozent „Impfgegner“ sein, über die nicht einmal präzise Daten zur Verfügung stehen. Bürger gehen aufeinander los, statt die Regierenden zur Rechenschaft zu ziehen, die – insofern, als sie nichts getan haben – verantwortungslos gehandelt haben.

Immer mehr Menschen lassen sich in Deutschland bereits zum dritten Mal impfen. Aber die vielen Impfunwilligen treiben die Infektionszahlen nach oben
In Deutschland schnellen die Corona-Infektionszahlen steil nach oben, besonders im Süden und vor allem im Osten. Woran liegt das? Viele von jenen, die sich noch nicht haben impfen lassen, haben in den vergangenen Tagen auch schon gemerkt, dass es immer mehr Menschen angesichts der rasant steigenden Corona-Infektionszahlen in Deutschland mit der Angst zu tun bekommen. Es gibt Ungeimpfte, die sich Schritt für Schritt überzeugen lassen. Das sind Nachzügler, die sich jetzt unter die Booster-Impfungen mischen. Das sind die ganz stillen, die wenig sagen. Aber, auch vor den offenen Impfzentren bilden sich jetzt wieder lange Schlangen.
Die Freiheit Vieler muss beschnitten werden, weil sich wenige verweigern: Liberal ist das zwar nicht. Warum aber gerade Freiheitsliebende für die Impfpflicht eintreten müssten. Ich schreib’s ungern: Ich bin für eine Covid-Impfpflicht. Ungern deshalb, weil ich – „eigentlich“ – ein Liberaler bin. Dieselbe Haltung, die mich für ein Recht auf Rausch eintreten lässt, so schädlich Alkohol, Nikotin und andere Drogen gesundheitlich und volkswirtschaftlich auch sein mögen, lässt mich vor der staatlichen Verordnung eines medizinischen Eingriffs zurückschrecken. Denn die Impfung – nicht der Piks, sondern das, was danach im Körper geschieht, ist natürlich ein medizinischer Eingriff.
Adam Tooze beschreibt die Folgen der Corona-Krise und sieht eine Verschiebung der wirtschaftlichen Gewichte nach Ostasien.
Während sich die meisten Studien bislang mit den mentalen und psychologischen Folgen der Pandemie und den zu ihrer Eindämmung ergriffenen Maßnahmen beschäftigen, mit Vereinsamung und Depression, Lernrückständen und wachsender Aggressivität in der Gesellschaft, hat sich Adam Tooze in seiner großen Arbeit zu Pandemie und Lockdown auf die weltwirtschaftlichen und weltpolitischen Folgen konzentriert. Sein Fazit: China ist der eindeutige Gewinner der von Corona ausgelösten Krise, während die Vereinigten Staaten und die EU, also der alte „Westen“, den es in der Darstellung von Tooze so freilich nicht mehr gibt, einer der Verlierer ist.
Die Covidpandemie hat zu politischen und finanziellen Friktionen geführt. Der große Kreditgeber ist in vielen Ländern nicht mehr so willkommen wie noch vor wenigen Jahren:
Johnson Beach ist eine afrikanische Idylle wie aus dem Bilderbuch. In dem kleinen Fischerdorf an der Küste des einstigen westafrikanischen Bürgerkriegsstaates Sierra Leone scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Gleich hinter dem von Palmen gesäumten Strand erhebt sich malerisch eine kleine Hügelkette. Doch die Idylle ist bedroht: Schon bald soll hier ein 55 Millionen Dollar teurer, von China finanzierter Fischereihafen entstehen.
Unter anderem setzt man bei der Legalisierung von Cannabis darauf, dass Jugendliche (und JugendlichInnen natürlich auch) sich nicht ins kriminelle „Milliö“ begeben müssen, um getrocknete Hanfblättchen zu erwerben. Unter anderem darauf hat sich die Koalitions-Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege von SPD, Grünen und FDP geeinigt, wie aus dem Ergebnispapier der Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege hervorgeht.
Seit fast einem Jahr wird gegen Covid-19 geimpft – und die Situation ist dramatischer als je zuvor. Die Zahl der Intensivpatienten und Todesfälle steigt deutlich. Der Virologe Christian Drosten sprach Mitte November im NDR-Podcast von weiteren 100 000 Menschen, die an den Folgen der Infektionskrankheit sterben könnten. Demnach wäre jetzt Pandemiehalbzeit. Fest steht: Ein Ende der Pandemie ist nicht in Sicht. Das heißt allerdings nicht, die Impfungen mit Biontech, Moderna, AstraZeneca oder Johnson&Johnson wären unwirksam. Es sind nur noch nicht genug Menschen geschützt. Angesichts der Lage muss die Impfquote noch einmal drastisch steigen – notfalls mit Hilfe einer Impfpflicht für Erwachsene.
„Und als der Vollmond aufging, nahm Hänsel seine Schwester an der Hand und er folgte den kleinen Kieselsteinen, die wie brandneue Silbermünzen leuchteten und ihnen den Weg wiesen“
Kaum zweihundert Jahre trennen uns von Grimms Erzählungen, die 1810 von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm gesammelt, transkribiert und 1812 veröffentlicht wurden. Dieses erste Manuskript, in dem sich mehrere Schriften vermischen, ist ein Juwel, das aus der Zeit gerettet wurde …
Diesen Winter müssen wir uns ein weiteres Mal mit den Massnahmen zur Pandemiebekämpfung beschäftigen. Viele von uns belastet dies. Was geschieht dabei in unserem Körper? Die Vorgänge in unserem Körper helfen uns, Stress zu erkennen – und dagegen anzugehen.
Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit geplant
Die Stellung von Patienten stärken wollen die künftigen Koalitionäre zudem bei der Haftung für Behandlungsfehler. Sie versprechen einen „Härtefallfonds mit gedeckelten Ansprüchen“. Um die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen zu verbessern, soll auch die Gründung von kommunal getragenen Versorgungszentren erleichtert werden. Und für Hausärzte sollen die Honorar-Budgets verschwinden.
Grundlegend reformiert wird den Plänen zufolge die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Sie soll in einem Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit am Gesundheitsministerium aufgehen, wo dann „Aktivitäten im Public- Health Bereich, die Vernetzung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und die Gesundheitskommunikation“ angesiedelt wären. Inwiefern darin dann auch das Robert Koch-Institut (RKI) eingebunden sein soll, bleibt unklar. Hierzu findet sich in dem Papier nur der dürre Satz: „Das RKI soll in seiner wissenschaftlichen Arbeit weisungsungebunden sein.“
Keine Deckelung des Pflegeheim-Anteils
Die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel soll auf sieben Prozent sinken. Das belastet den Haushalt, entlastet aber Kassen. Letztere erhalten zudem neue „Möglichkeiten zur Begrenzung der Arzneimittelpreise“. Der zwischen Pharmaindustrie und Kassen verhandelte Erstattungspreis für innovative Arznei soll künftig bereits ab dem siebten Monat nach Markteintritt gelten. Bislang konnten ihn die Hersteller im ersten Jahr allein bestimmen.
Ein für viele drängendes Problem findet sich jedoch nicht in dem Papier. Keine Rede davon, ob und wie der ständig steigende Eigenanteil von Pflegeheim-Bewohnern besser begrenzt werden kann. Bisher gibt es keine echte Deckelung, nur einen zeitlich gestaffelten Zuschuss. Auch auf die große Frage, ob man in der Pflegeversicherung nicht vom teils doch sehr dürftigen Teilkaskoprinzip auf Vollerstattung umsteigen sollte, bleibt unbeantwortet. Stattdessen wird eine „moderate“ Beitragserhöhung angekündigt. Und Klein-Klein.
Das Pflegegeld soll ab 2022 den Preissteigerungen angepasst werden. Für pflegebedingte Job- Auszeiten sollen Angehörige „und Nahestehende“ auch Lohnersatzleistung erhalten. Und Menschen in Intensivpflege müssen nicht ins Heim, sondern dürfen weiter frei über ihren Wohnort entscheiden.
Bessere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte

Weiterer Vorsatz der Ampelexperten: in der Pflege „schnell und spürbar die Arbeitsbedingungen verbessern.“ So soll es nicht nur in Kliniken verbindliche Personalbemessung geben, entsprechendes soll auch für Pflegeheime entwickelt werden. Die „Gehaltslücke zwischen Kranken- und Altenpflege“ werde geschlossen, heißt es weiter.
Um den Pflegeberuf attraktiver zu machen, sollen auch Zuschläge künftig steuerfrei gezahlt, geteilte Dienste abgeschafft, ein Anspruch auf familienfreundliche Arbeitszeiten eingeführt werden. Und es soll einen neuen, nicht näher beschriebenen akademischen Pflegeberuf geben: die „Community Health Nurse“.
Mit einer Einführung der von SPD und Grünen schon endlos lange versprochenen Bürgerversicherung hatte des FDP-Widerstands wegen von Anfang niemand gerechnet. Dass sich die Ampel-Experten aber nicht mal auf Verbesserungen in der Privaten Krankenversicherung – etwa auf einfachere Wechselmöglichkeiten durch Mitnahme von Altersrückstellungen einigen konnten, ist überraschend. Angeblich hat hier die SPD geblockt. Immerhin: Der Bundeszuschuss zur Gesetzlichen Krankenversicherung soll verlässlich dynamisiert werden.
Und für Hartz-IV-Empfänger sollen die finanziell ausgebluteten Krankenkassen nun endlich kostendeckende Beiträge aus Steuern erhalten. Allerdings ist zu hören, dass Olaf Scholz dieses Einigung schon wieder strittig gestellt hat. Was Wunder: Bei einer Anhebung auf realistische 320 Euro pro Langzeitarbeitslosen belaufen sich die Kosten nach Kassenschätzungen auf knappe zehn Milliarden Euro.