Zu einer Vorlesungsreihe rund um das Thema Kulturerbe auf „Wanderschaft“ – zu Objekten aus der Kolonialzeit, Raubkunst und illegalem Kulturgüterhandel – lädt das Heidelberger Centrum für Transkulturelle Studien (HCTS) der Ruperto Carola im Wintersemester 2021/2022 ein. Im Fokus der interdisziplinären Vorträge stehen materielle und immaterielle Kulturgüter unterschiedlicher Art, die sich dynamisch zwischen verschiedenen Kulturen und Formen des Umgangs bewegen. Dabei geht es zum Beispiel um geraubte Kunst oder illegal gehandelte Sammlungsobjekte. Berücksichtigt werden hierbei unter anderem Ansätze aus Anthropologie und Archäologie, Kunstgeschichte, Kriminalwissenschaft, Museumswissenschaft oder den Regionalwissenschaften.

Die englischsprachigen Vorträge starten am 26. Oktober 2021. Sie finden immer dienstags von 14 bis 16 Uhr im Livestream und am Karl-Jaspers-Zentrum für Transkulturelle Forschung, Voßstraße 2 (Raum 212), statt.
Organisatoren der Vorlesungsreihe sind Prof. Dr. Christiane Brosius, Professorin für Visuelle und Medienanthropologie am HCTS, und Dr. Carsten Wergin, Anthropologe und Privatdozent am HCTS. „Mit der Reihe rücken wir die Mobilität und Zerbrechlichkeit von Kulturgütern in den Vordergrund, die sich im Spannungsfeld verschiedener sozio-kultureller, politischer, wirtschaftlicher und ökologischer Kräfte bewegen. Im Fokus steht dabei unter anderem, wie Menschen sich angesichts von Klimawandel, Migration, Urbanisierung, Nationalismen oder Kolonialismus mit kulturellem Erbe auseinandersetzen“, erklärt Christiane Brosius. Carsten Wergin: „Mit dem Begriff der ‚Wanderschaft‘ lenken wir die Aufmerksamkeit auf die Dynamik und Beweglichkeit von Kulturgütern – in der Zeit ebenso wie im Raum. Uns interessiert, wie und mit welchen Folgen soziale Akteure kulturelles Erbe für sich beanspruchen, es imaginieren, transformieren oder ihm kritisch gegenübertreten.“
Zum Auftakt der Vorlesungsreihe am 26. Oktober führt die Anthropologin Prof. Dr. Haidy Geismar vom University College London (Großbritannien) mit einem Vortrag zu Digitalität und Kulturerbe in das Themenfeld ein. Von November bis Januar 2022 folgen acht weitere Vorlesungen, die sich mit Blick auf theoretische, methodische und empirische Herausforderungen mit weiteren Formen von „wanderndem“ Kulturerbe befassen. Neben Vorträgen zum Umgang mit afrikanischer Raubkunst oder Museumsobjekten aus der Kolonialzeit stehen auch Veranstaltungen zum illegalen weltweiten Handel mit Kulturgütern sowie zu den ökologischen und politisch-nationalistischen Dimensionen von kulturellem Erbe auf dem Programm.
Den Abschluss der Reihe bildet am 1. Februar 2022 ein Vortrag von Prof. Dr. Wayne Modest, Director of Content am Museum of World Cultures (Wereldmuseum Rotterdam) und Leiter des Research Center for Material Culture in Leiden (Niederlande), zum Kulturerbe und dessen Kolonialgeschichte in der Karibik.

Zu den Referenten gehören international ausgewiesene  Experten aus Australien, Großbritannien, Indien, den Niederlanden, Schweden sowie den Vereinigten Staaten. Die Vorlesungsreihe „Itinerant Heritage: Tracing Transcultural Dynamics and Mobilities“ wird in Kooperation mit der Flagship-Initiative „Transforming Cultural Heritage“ sowie dem Centre for Asian and Transcultural Studies der Universität Heidelberg veranstaltet.

Der Link zum Livestream ist erhältlich per E-Mail an:
clare.harris@hcts.uni-heidelberg.de

Informationen im Internet: Vorlesungsreihe „Itinerant Heritage“ – www.uni-heidelberg.de/itinerant_heritage_lecture

Okt 2021 | Heidelberg, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Senioren, Wissenschaft | Kommentieren