Der Kanzlerkandidat der Union ignoriert die Mehrheit der Gesellschaft: Nach der Wahl will er vor allem Gutverdiener finanziell besserstellen. Das ist ein Affront gegen viele Millionen hart arbeitende Bürger.
Eines kann wirklich keiner behaupten: dass es im Wahlkampf 2021 bisher darum ginge, was die Parteien für das Land tun wollen. Im Zentrum stehen kleinere oder vermeintliche Fehltritte der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Für den Konkurrenten aus der Union ist das ideal. Der freundliche Armin Laschet muss nur in die Kameras lächeln, um seine Umfragewerte zu steigern. Für die Deutschen wäre es jedoch wichtiger zu verstehen, was die verschiedenen Parteien fürs Land tun wollen. Und da zeigt sich: Im netten Armin verbirgt sich womöglich ein kaltes Herz. Der Mann riskiert die soziale Spaltung des Landes.
Ein präzises Datum jedoch, von wann an gleichgeschlechtlich begehrende Männer sich in der Selbstwahrnehmung mit dem Wort „schwul“ bezeichneten, lässt sich nicht benennen. Gewöhnlich wird die Uraufführung von Rosa von Praunheims Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ von 1971 (1) und die im Zuge seiner Aufführung in überwiegend studentisch besuchten Kinos bewirkte Gründung einer Vielzahl von Schwulengruppen in der Bundesrepublik als Zeitpunkt für die atmosphärische Umdeutung des eigentlich als Schmähattributierung gedachten Wortes markiert. (2) Programmatisch heißt es im Film:
„Jetzt aber ist die Zeit da, wo wir uns selbst helfen müssen. […] Das Wichtigste für alle Schwulen ist, dass wir uns zu unserem Schwulsein bekennen.“
Es trifft sich gut, dass Sie Ihre eigenen Bücher mitgebracht haben, denn Sie könnten nicht so einfach in die Bibliothek gehen und welche ausleihen. Antigua hatte einmal eine vorzügliche Bibliothek, doch das Gebäude wurde „beim Erdbeben“ beschädigt (jeder redet so darüber: „beim Erdbeben“. Wir Antiguaner, und ich gehöre ja zu ihnen, haben ein feines Gespür für historische Ereignisse; je bedeutungsvoller das Geschehen, desto unbedeutender machen wir es). Das war im Jahr 1974, und kurz darauf wurde an der Vorderfront des Gebäudes ein Schild angebracht:
beim Erdbeben von 1974 beschädigt.
Reparaturarbeiten beginnen in Kürze.
Die Mutter ein Reptil von eigenen Gnaden, der Vater ein karibischer „hollow man“ – Jamaica Kincaid geht bei der literarischen Inszenierung ihrer Familiengeschichte eigene Wege.
Aber sie kann auch das Politische: Das beweist das schmale, ihrer Heimat Antigua gewidmete Buch „Nur eine kleine Insel“.
Wir stellen die Schriftstellerin vor und bringen eine Leseprobe aus dem Buch, das am 17. Juni neu aufgelegt wurde. (Jamaica Kincaid, Gotheborg 2019, Foto von Sofie Sigrinn, CC BY-SA 4.0) (mehr …)
Die bisherige Debatte über den biblischen Monotheismus ist zu sehr auf die Figur des Mose und die Exodus-Überlieferung fixiert. Ein ganz anderes Bild des altisraelitischen Eingott-Glaubens ergibt sich, wenn man die anderen Bücher der Bibel, insbesondere die Weisheitsliteratur, heranzieht.
Der folgende, aus der Perspektive eines Alttestamentlers verfasste Beitrag zur gegenwärtigen Monotheismusdebatte hat zwei Schwerpunkte: Ein erster Teil informiert über die literatur- und religionsgeschichtliche Problematik der Verknüpfung der alttestamentlichen Moseüberlieferung mit der Frage nach den Anfängen des israelitisch-jüdischen Monotheismus.
Ein zweiter Abschnitt widmet sich dem Nachdenken über die Einheit und Einzigkeit Gottes in den alttestamentlichen Weisheitsschriften, die in den Diskussionen über den biblischen Monotheismus viel zu wenig berücksichtigt werden. (mehr …)
„Extreme Bodies / Extended Limits“ zeigt Choreographinnen und Tänzerinnen, die ihre Körper bis über die Grenzen ausloten und dabei Konzepte von Choreographie neu verhandeln. Frei von schmückendem Beiwerk sind diese Arbeiten vor allem couragiert,essenziell, ehrlich und direkt – kleine, großartige choreographische Kostbarkeiten. Am 1. August kommt mit dem spanischen Tänzer und Choreographen (Bild): Chey Jurado HipHop der Weltklasse nach Heidelberg. Der spanische Performer und Choreograph begann seine Karriere als Autodidakt im Urban Dance, bevor er sich auch dem zeitgenössischen Tanzund der Performance Kunst widmete. In Heidelberg zeigt er sein erstes Solostück „Agua“ aus dem Jahr 2018. (mehr …)
← Unter anderen von ihnen werden Journalisten bedroht und verunglimpft, Medien zensiert oder sie lassen sogar ein Flugzeug entführen, um Kritiker mundtot zu machen: Reporter ohne Grenzen hat gerade eine neue Liste mit den weltweit größten Feinden der Pressefreiheit“ veröffentlicht. Sie umfasst 37 Staats- und Regierungsoberhäupter, die in besonders drastischer Weise die rücksichtslose Unterdrückung der Pressefreiheit verkörpern.
Mit Viktor Orbán steht zum ersten Mal ein EU-Ministerpräsident auf der Liste, der seit seiner Rückkehr an die Macht im Jahr 2010 Pluralismus und Unabhängigkeit der Medien in Ungarn angreift.
Eine Mehrheit der Wahlbürger hält es inzwischen für einen Fehler, dass die Grünen nicht mit Robert Habeck als Kanzlerkandidaten in die Bundestagswahl ziehen. Die Grünen und ihre Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock haben einer Umfrage zufolge bei den Wählern an Rückhalt eingebüßt. Im Sonntagstrend, den das Institut Insa wöchentlich erhebt, verlieren die Grünen im Vergleich zur Vorwoche einen Punkt und kommen auf 18 Prozent.
Unverändert bleiben die Werte von Union (28), SPD (17), FDP (12) und Linkspartei (7). Die AfD verliert einen Punkt auf zehn Prozent. (mehr …)