Nicht ist unmöööglich …

24.886 Dosen von AstraZeneca hat der deutsche Staat an diesem Montag seinen Bürgern verabreicht.
1,2 Millionen Portionen dieses Impfstoffs liegen ungenutzt in Lagern und Kühlschränken der Republik herum.
650.000 weitere AstraZeneca-Dosen kommen am Wochenende nach.
Wohin mit dem Zeug?

 

Diese drei Zahlen ergeben ein Armutszeugnis: für die politisch Verantwortlichen in Berlin und den Bundesländern. Und für die deutsche Gesundheitsbürokratie.

AstraZeneca kündigt weitere Lieferengpässe an

Was wäre bloß gewesen, wenn der viel kritisierte Hersteller AstraZeneca die ursprünglich versprochenen Mengen geliefert hätte? Unser Staat kriegt es ja nicht einmal hin, den eigentlich viel zu knappen Impfstoff in die Oberarme seiner Bürgerinnen und Bürger zu befördern. So gesehen ist es fast schon ein Segen, dass AstraZeneca der EU womöglich auch im nächsten Quartal weniger bereitstellen wird als vereinbart.

Ein Arzneimittel, das in Schottland mindestens 94 Prozent der Geimpften vor dem Krankenhaus bewahrt, wird von Tausenden verunsicherten Deutschen boykottiert: Sie schwänzen die Impftermine oder buchen sie gar nicht erst. Laut der »Süddeutschen Zeitung« hat unsere Bürokratie vielen Berechtigten nicht rechtzeitig ihre Einladung geschickt.

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Zugleich ersehnen Millionen Deutsche dieses Mittel, dürfen es aber nicht verabreicht kriegen. Das verhindern die Regularien: eine starre Impfpriorisierung, die bei einem Impfstoffüberschuss keinen Sinn mehr ergibt – und deswegen aufgeweicht oder ausgesetzt werden sollte. Und sei es nur übergangsweise für ein paar Tage.
In ein paar Wochen, wenn der Biontech-Impfstoff in größeren Mengen kommt, droht das nächste Wirrwarr. Es gibt in Deutschland keine zentrale Softwaresteuerung, welche die Verteilung berechnet.

Flexibilität und Improvisation wären in dieser kritischen Phase der Pandemie besonders gefragt. Aber genau daran mangelt es den Verantwortlichen in der deutschen Politik und der Verwaltung. Sie täten gut daran, für das Corona-Management externe Spezialisten anzuheuern: Praktiker aus der Wirtschaft, Troubleshooter. Solche wie Kate Bingham, die Risikokapitalunternehmerin, die in Großbritannien die Taskforce zur Impfstoffbeschaffung steuert. Menschen, die anpacken und nach vorn denken, die Initiative übernehmen.

Die Bundesregierung, die Landesregierungen und die diversen Ministerien können es nicht. Die AstraZeneca-Posse ist nur ein weiteres Desaster einer immer längeren Kette. Die zögerliche Impfstoffbestellung, der nunmehr fast vier Monate währende, zunächst halb gare Shutdown, die mangelhafte Digitalisierung vieler Gesundheitsämter und Schulen, die Corona-App-Tristesse, die ständig durch »Meldeverzug« verfälschten Infektionszahlen des Robert Koch-Instituts. Und, am tödlichsten, der anfangs völlig unzureichende Schutz der verwundbarsten Menschen in Alten- und Pflegeheimen.

Das Staatsversagen setzt sich gerade fort: Trotz der grassierenden Mutationen sind diese Woche Zehntausende Schulen und Kitas in Deutschland geöffnet worden, ohne sie wie etwa in Österreich durch umfassende Schnelltests abzusichern. Immer noch gibt es kein Schnelltestkonzept für die Wirtschaft – anders als etwa in Großbritannien, wo der Staat Unternehmen Gratistests bereitstellt.

Hierzulande fehlen Tests, Räume und Personal:
So lückenhaft ist Jens Spahns Schnellteststrategie

Und für den Eigengebrauch zu Hause waren Schnelltests in Deutschland bislang offiziell noch nicht einmal zugelassen, weil sie ja eventuell falsche Ergebnisse liefern und die Nutzer in Sicherheit wiegen könnten. (Diese Argumentation gab es auch mal bei Masken.) Die Folge war, dass die Tests unter der Hand gedealt wurden, als ginge es um Heroin. Oder, schlimmer noch, dass sich Menschen gar nicht testeten. Erst an diesem Mittwoch kamen die ersten Sonderzulassungen für drei Produkte.

Immerhin: der Bundesgesundheitsminister wollte Schnelltests vom 1. März an endlich allen Bürgern kostenlos anbieten, in Apotheken, Praxen und Testzentren. Aber nicht mit der Kanzlerin. Die will das zuerst noch mal mit den Landesfürsten beraten, bei der nächsten planmäßigen Ministerpräsidentenkonferenz. Hoffentlich lassen sich die Mutanten so viel Zeit.

In ein paar Wochen, wenn der Biontech-Impfstoff in größeren Mengen kommt, droht der nächste Wirrwarr. Es gibt in Deutschland keine zentrale Softwaresteuerung, welche die Verteilung berechnet. Die größte Impfkampagne der Geschichte wird bislang zum Teil mit Excel-Tabellen, Kugelschreiber und Papier gesteuert.

Die Stimmung im Land dreht sich. Erstmals traut die relative Mehrheit der Deutschen der Großen Koalition laut einer SPIEGEL-Umfrage nicht mehr zu, die Coronakrise zu bewältigen. Dieser Bundesregierung und den Ministerpräsidenten fällt ja nicht mehr viel ein: außer Shutdowns diverser Couleur zu verhängen und die besonders Betroffenen mit massenhaft Steuergeld zu sedieren. Es ist das alte Rezept aus der ersten Welle.

Soll dieser Status quo noch monatelang so weiterlaufen – in der Hoffnung, dass es mit dem Impfen doch noch gut ausgeht, irgendwie, irgendwann? Ist Aussitzen der einzige Plan?

Viele verantwortliche Politiker, allen voran die Kanzlerin, haben offenbar keinen anderen konkreten Plan. Sie zaudern und zögern, wirken passiv, ja: lethargisch. Sie geben den Menschen keine Orientierung. Und das ausgerechnet in einer Phase, in der wir durch die neuen Impfstoffe und die Schnelltests die Chance hätten, endlich Oberhand über die Seuche zu gewinnen. So wie es sich in Israel gerade abzeichnet. Und wie es der Populist Boris Johnson nun seinem Volk verspricht.

Bloß nichts wagen, ja nichts ausprobieren – dahinter steckt keine böse Absicht. Sondern das gut gemeinte Bestreben, um Himmels willen nicht noch mehr falsch zu machen. Keine Bedenkenträger oder Interessengruppen zu vergrätzen, so kurz vor der Bundestagswahl. Aber das Unterlassen kostet Menschenleben und vernichtet Existenzen.

Warum überlässt die Politik das operative Corona-Management nicht den Profis?

Eine Taskforce aus unabhängigen Managern und Spezialisten etwa für Logistik oder Organisation, IT oder Produktionsplanung müsste nicht so viel Rücksicht nehmen auf politische Befindlichkeiten und Wahltaktik. Vor allem aber haben diese Menschen gelernt, zu gestalten, zu organisieren, konkrete Probleme pragmatisch zu lösen.

Und: Neue Ideen und Konzepte entwickeln, etwa für die Impfstoffverteilung, für Schnelltests

… oder auch für den Bau von Pharmafabriken. Wer weiß, welche und wie viele Impfstoffe wir gegen diese Mutanten noch brauchen werden.

Es gibt so viele kreative, hochintelligente Köpfe in Deutschland, die gern helfen würden. Binden wir sie ein, nutzen wir ihr Know-how. Gemeinsam kriegen wir dieses Virus klein.

Feb. 2021 | Allgemein | 1 Kommentar