Tiere und Pflanzen statt Bücher und Stifte, Wald und Natur statt Schule und Klassenraum – für eine kleine Gruppe Heidelberger Grundschüler stand ein spannender Unterricht im Freien gemeinsam mit Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner auf dem Stundenplan: Die Kinder erkundeten beim Walderlebnistag zusammen mit Heidelbergs Stadtoberhaupt und Revierleitern der städtischen Forstabteilung den heimischen Stadtwald. Die Kinder entdeckten dabei viele interessante Tiere und Pflanzen, setzten einen Baum und aßen Stockbrot am Lagerfeuer. (mehr …)
Demnächst in diesem Haus – hier in der Rundschau kommt das noch etwas „unformatiert“ einher, aber die Information kommt ja rüber: (mehr …)
Ein kritischer Blick auf Leben und Denken im Zukunftsmodus: Wenn Hegel heute lebte und sich die Frage nach dem Ort des Weltgeists erneut stellte, dann käme er am Denken der Programmierer vom Silicon Valley nicht vorbei. Palo Alto, Cupertino oder Mountain View heissen die unscheinbaren Ortschaften, in denen die radikal optimistischen Denker und Macher ihre technische Zukunft gerade erfinden. Diese jungen Seelen bilden das Intensitätszentrum einer neuen Welt, deren Vermessung und kritische Analyse eben erst begonnen hat. Direkt am Pazifik entsteht eine Denkkultur, die die philosophischen Traditionen alteuropäischen Zuschnitts mit dem amerikanischen Pragmatismus zur Konvergenz bringt. Hans Ulrich Gumbrecht, der fast 30 Jahre an der Stanford University lehrte, macht in seinem Buch diese neue Kultur fass- und erfahrbar. (mehr …)
Die aktuelle Corona-Pandemie lenkt den Blick in die Vergangenheit: Welche waren die größten Seuchen in der Geschichte und wie veränderten sie die Gesellschaft? Die Pest von 1348 gilt als schlimmste Seuche der Geschichte. Mit ihr verändert sich die Gesellschaft radikal: War die Seuche erst einmal ins Haus gekrochen, hatte kaum ein Bewohner eine Chance, so ansteckend war die Pest. Infizierte kamen auf eine Lebenserwartung von einem bis anderthalb Tagen. „Keiner, der Blut spuckte, überlebte“, berichtete ein Chronist aus dem mittelalterlichen Florenz. Der „Schwarze Tod“ raffte in den Jahren von 1347 bis 1352 etwa 40 Prozent der europäischen Bevölkerung dahin – eine Zahl, die noch heute jede Vorstellungskraft sprengt.
Die Anhörungen für die Berufung der Richterin Amy Coney Barrett an den US Supreme Court haben eine schmerzhafte Tatsache offengelegt: Die lebensgefährliche Scheinrealität, in der sie und mit ihr halb Amerika lebt. „Die ökologische Krise, vor allem der Klimawandel, ist keine Übertreibung oder Fantasie von jemandem, der sich den Spaß macht, die Stabilität zu schwächen. Die wissenschaftlichen Analysen sind zu lange ignoriert oder abfällig-ironisch kommentiert worden.“ Der Papst im Vorwort zu einem Buch namens „Das grüne Alphabet von Papst Franziskus“ (2019) (mehr …)
Auf der einen Seite herrscht bei vielen fassungsloses Unverständnis darüber, dass es in Muckibuden unter Auflagen erlaubt ist zu schwitzen, nicht aber bei Tanz und Wein. Und auf der anderen Seite? Selbstgerechtes Aufatmen bei Söder und Co. – endlich wird in Sodom und Gomorra aufgeräumt.
Doch die Problematisierung von Partys ist scheinheilig, wenn man nicht auch die Arbeitsbedingungen in großen Lagerhallen oder Schlachthäusern reglementiert. Der Fokus auf das Nachtleben in der Corona-Bekämpfung – ob in Berlin, München oder Hamburg – offenbart, was in den letzten Monaten schon zu beobachten war: Vorhandene Vorurteile werden verstärkt, Ängste werden projiziert. Schuld an der Infektion sind immer die Anderen.
Die Schuld wird gerne denen zugeschrieben, die auch sonst Ressentiments ausgesetzt sind. Entweder es sind die Großfamilien, die zu einer Beerdigung laden, oder der Wanderarbeiter, der das Virus einschleppt, wie Armin Laschet dreist behauptete. Jetzt ist es eben wieder die feierfreudige Hauptstadt, die von der CSU als eine Gefahr für das ganze Land dargestellt wird. Sie galt bei Konservativen und Neurechten ja immer schon als linksgrünversiffter failed state.
Der Rückzug ins Private, ins Brave der vergangenen Monate hat der gesellschaftlichen Mitte auffällig gut gefallen: kein Exzess, nichts Verbotenes, keine Gefahren, bitte alles übersichtlich halten. Lieber Sicherheit als Freiheit. Im Zweifel für die Lustfeindlichkeit.
Doch so leicht kann man die Schuld für die steigenden Infektionszahlen nicht auf die Partyszene schieben. Das Gesundheitsamt in Berlin Reinickendorf sagt, die Raves in Parks zumindest hätten keine Auswirkungen gehabt. Erhöhte Fallzahlen bei Jüngeren könnten theoretisch auch Lern- oder Bolzgruppen zuzuschreiben sein. Das Problem werden in den kommenden Wochen die Zusammenkünfte in Innenräumen sein, bei denen man sich nahe kommt. Doch das ist nicht nur die wilde WG-Party. Sondern auch der 80. Geburtstag von Opa Klaus, die Bibelstunde einer freien Kirche, die Doppelkopf-Runde. Immerhin sind auch diese Veranstaltungen künftig von den neuen Regeln betroffen. Doch eine Denunzierung wie in der B.Z., die die „Feierwütigen“ mit Foto auf dem Titel dafür anklagt, einfach weiter zu feiern, müssen die Kartenspieler eher nicht fürchten.
Verstöße gegen Abstandsregeln gab es in den vergangenen Monaten überall, aber nicht alle wurden gleichermaßen verurteilt. Die Wahlparty der Kölner SPD zum Beispiel, die kürzlich ohne Masken stattfand, hat es – im Gegensatz zur berüchtigten Schlauchbootparty an Pfingsten in Kreuzberg – nicht zur überregionalen Bekanntheit gebracht.
Hier zeigt sich: Party gilt in der Leistungsgesellschaft als hedonistisches Pfui-Pfui. Gleichzeitig wird in Fabriken oder auch in kleinen Büros unter Missachtung der Hygieneregeln fleißig weitergearbeitet. Arbeit ist eben wichtiger als Freizeit, zumindest wenn die mit vermeintlich sinnentleerter Freude zu tun hat.
Für die Kritiker der Partyszene gaben die vergangenen Monate in Berlin guten Stoff her, auch wenn das befürchtete Superspreader-Event ausblieb. Trotzdem: Nicht in allen Clubs blieb das Licht aus. Hier und da wurde im Stillen für den Freundeskreis geöffnet, der immer auch Kundenkreis ist. Um die Hauptstadt herum gab es fast jedes Wochenende mehrere Partys und kleine Festivals oder Zusammenkünfte, die sich als Campingausflug tarnten. Natürlich wollen die Betreiber auch nur irgendwie überleben.
Aber gibt es für die Konsumenten ein Recht auf Party? Der ein oder andere Philosoph sagt, zumindest auf Rausch und Ekstase. Die Lautesten in den sozialen Medien sagen, auf keinen Fall. Denn die Party gilt als unsinnig, weil sie keine Optimierung bringt – etwas, das der Feiernde hingegen sehr schätzt. Seit jeher ist der Konsum von Rauschmitteln ein Akt der Freiheit, aber eben auch eine sehr egoistische Handlung. Gibt der Mensch dabei doch mit Ansage Verantwortung ab, ignoriert seine Außenwirkung, verlangt vom Umfeld im Notfall als Lebensretter tätig zu werden. Und in einer Pandemie wird diese Selbstzentrierung noch mal sichtbarer.
Es bleibt das Gefühl, dass mit Verboten wie der Sperrstunde eine Sittenwacht einhergeht, die so tut, als könne sie entscheiden, welches Zusammentreffen genügend sinnstiftend ist, um nicht öffentlich verurteilt zu werden. Eine problematische Fingerzeigerei. Doch auf der anderen Seite: Man kann sich – zumindest eine Zeit lang – auch hervorragend zu viert betrinken.
Um 1300 entstand in Zürich eine der schönsten Handschriften des Mittelalters. Ausgestellt wird sie nur noch selten, derzeit aber gerade in Mainzi n einer Ausstellung über Macht und Herrschaft der Kaiser. Er ist der mächtigste Mann der Welt. Höchstens vor dem Papst geht er auf die Knie. Aber eigentlich nicht einmal das. Oder nur dann, wenn er sich etwas davon verspricht. Am Ostermontag 1191 wird Heinrich VI. vom Papst zum Kaiser des Römischen Reichs gekrönt. Vielleicht müsste man eher sagen: Er lässt sich vom Papst zum Kaiser krönen.
Der Papst und der Kaiser, das sind im Früh- und Hochmittelalter die universalen Mächte der westlichen Welt. Aber das Verhältnis, das sie verbindet, ist heikel.