Ende der Woche will Kucher eine eigene Studie starten. (Foto: picture alliance)

Ein Schweizer Forscher weckt Hoffnungen, wonach gängige Blutverdünner Covid-19-Erkrankten helfen könnten. Der Kardiologe Nils Kucher von der Universität Zürich hat herausgefunden, dass nicht allein das akute Atemnotsyndrom den Tod vieler Corona-Patienten verursache, sondern auch Lungenembolien eine Rolle spielen.
Das sei ein „hart begründeter Verdacht“, meint der Mediziner. Bei einer Lungenembolie verstopfen Blutgerinnsel lebenswichtige Lungengefäße. Bislang – so der Kardiologe – werden Lungenembolien als Todesursache kaum berücksichtigt. Der Grund:

Wegen der Ansteckungsgefahr werden Covid-19-Patienten nur selten mit bildgebenden Verfahren wie einer Computertomographie (CT) untersucht. So hätten von rund 1000 Patienten, die in Wuhan behandelt und in einer Studie erfasst wurden, 25 ein CT bekommen. Bei 10, also fast der Hälfte der untersuchten Patienten, sei eine Lungenembolie diagnostiziert worden.

Zudem seien in einer Studie an zwei Unikliniken in Holland bei 18 Prozent der Covid-19-Patienten Blutgerinnsel gefunden worden, führt Kucher an. In einer Mailänder Klinik habe man unter 388 Covid-19-Patienten bei fast acht Prozent Lungenembolien entdeckt. Doch die Dunkelziffer sei vermutlich viel höher, weil es in der Mailänder Klinik nur bei zehn Prozent aller Covid-19-Patienten Untersuchungen zum Embolienachweis gegeben habe.

Den Teufel mit dem Belzebub austreiben? Marcumar (oder Xarelto)? Phenprocoumon ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der 4-Hydroxycumarine, die als Arzneistoff zur Hemmung der plasmatischen Blutgerinnung (Antikoagulation) eingesetzt wird.

Kucher will Ende kommender Woche eine eigene Studie starten. 500 Covid-19-Patienten über 50 Jahre, die sich wegen leichter Symptome in häuslicher Quarantäne befinden, sollen sich zwei Wochen lang täglich ein Blutverdünnungsmittel spritzen. Dadurch sollen Blutgerinnsel verhindert werden. Die andere Hälfte der Versuchspersonen soll die übliche Behandlung erhalten.
„Die allerwichtigste Aufgabe ist jetzt herauszufinden, ob wir die Rate an Krankenhausaufenthalten und die hohe Sterblichkeit von Covid-19 mit einer einfachen Maßnahme unterbinden können”, so der Mediziner. „Es wäre möglich, dass das Coronavirus gar nicht mehr so gefährlich ist, wenn wir diese Thrombosen verhindern, das jedenfalls ist meine Hypothese.“
Wir werden Sie über weitere Ergebnisse informieren – und „bleiben dran“

Apr. 2020 | Allgemein, Gesundheit, InfoTicker aktuell, Senioren, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren