Grundstückseigentümer profitieren von den Bodenpreisexplosionen. © SWR

Investoren fluten mit ihrem Geld den Immobilienmarkt. Dadurch explodieren die Bodenpreise und spalten die Gesellschaft in diejenigen, die von hohen Preisen profitieren und diejenigen, die diese nicht bezahlen können. Die Dokumentation „Goldgrube Bauland – Das große Geschäft mit Grund und Boden“ zeigt, wie Familien, Bürgermeister und Landwirte für mehr Gerechtigkeit kämpfen. Zu sehen ab
3. Februar 2020, 20 Uhr in der ARD Mediathek sowie am gleichen Tag von 22:45 bis 23.30 Uhr im Ersten.

 Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer kämpft gegen die Baulücken in seiner Stadt. Davon gibt es rund 500, dies, obgleich manche Eigentümer schon seit mehr als 25 Jahren bauen könnten. Boris Palmer nennt das eine „soziale Frechheit“ und beruft sich auf das Grundgesetz. Dort heißt es: „Eigentum verpflichtet“. Jetzt droht er den Eigentümern mit Enteignung, sollten sie ihre Baulücken nicht bald schließen. Doch die wehren sich und berufen sich auf das ebenfalls im Grundgesetz festgelegte „Recht auf Eigentum“.

Ist Boden für alle da?

Die Tübinger Familie Brantsch braucht dringend mehr Platz, sucht einen Bauplatz oder ein Eigenheim mit kleinem Garten. In der boomenden Studentenstadt fast ein Ding der Unmöglichkeit. Wohnraum ist knapp, die Preise oft unbezahlbar. Finden sie eine Baulücke? Am Starnberger See kennt Luxusmakler Andreas Botas die Filetgrundstücke des deutschen Immobilienmarktes. Hier gilt: Boden ist nur für die Reichsten der Reichen da. Auch Landwirte leiden. Bauer Gerloff in Brandenburg verliert Jahr für Jahr mehr Ackerland, weil er die steigende Pacht nicht mehr bezahlen kann.

Wie könnte eine gerechtere Politik aussehen?

Eine bodenlose Ungerechtigkeit sei das, sagt Politik-Urgestein Hans-Jochen Vogel. Er hält privaten Baugrundbesitz und Bodenspekulation für einen enormen sozialen Zündstoff und fordert eine gerechtere Politik. Denn die Bodenwertsteigerungen entstehen durch Leistungen der Allgemeinheit wie Ausbau der Straßen, Schulen, Kindergärten, S-Bahnen – die Gewinne aus der „Goldgrube Bauland“ aber kassieren nur die einzelnen Eigentümer.

Doch was kann man dagegen tun? Die Stadt Ulm macht es schon seit 125 Jahren vor. Mit ihrer Bevorratungspolitik entziehen sie Spekulanten, im wahrsten Sinne des Wortes, den Boden. Könnte das Ulmer Modell Vorbild für andere Städte und Kommunen in Deutschland sein?

Boden: für viele unbezahlbar

„Goldgrube Bauland – Das große Geschäft mit Grund und Boden“ Ab Montag, 3. Februar, 20 Uhr in der ARD Mediathek
Am gleichen Tag von 22:45 bis 23:30 Uhr, im Ersten

ARD Mediathek: Die Sendung ist von 3. Februar 2020 bis 3. Februar 2021 unter ARDmediathek.de zu sehen.

Jan. 2020 | Heidelberg, Allgemein, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren