Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat dem Heidelberger Historiker Diether Raff den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg verliehen und seine besondere Rolle bei der Partnerschaft mit Frankreich gewürdigt. „In einer Zeit, in der wir auf wenig so sehr angewiesen sind wie das Vereinte Europa brauchen wir Menschen, die bereit sind, mit neuen Ideen und neuem Schwung Europa zu erneuern“, sagte der Ministerpräsident am Freitag im Senatssaal der Universität Heidelberg anlässlich der Verleihung des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg an Prof. Dr. Dr. Diether Raff.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (l.) und Prof. Dr. Dr. h. c. Diether Raff (r.), stehend dahinter Raffs Ehefrau Margot (l.) und der Rektor der Universität Heidelberg,
Prof. Dr. Bernhard Eitel  (Foto: Philipp Rothe)

„In einer Zeit, in der wir auf wenig so sehr angewiesen sind wie das Vereinte Europa brauchen wir Menschen, die bereit sind, mit neuen Ideen und neuem Schwung Europa zu erneuern“, sagte der Ministerpräsident in seiner Rede im Senatssaal der Universität Heidelberg.

Bedeutende Rolle bei der Partnerschaft mit Frankreich

Kretschmann würdigte die bedeutende Rolle, die Prof. Dr. Raff bei der Partnerschaft zwischen Baden-Württemberg und Frankreich spielte. „Er war einer der ersten Heidelberger Studenten, die 1954/55 an die Universität Montpellier gegangen sind. Es brauchte die Unbefangenheit und den Enthusiasmus, wie sie nur der Jugend eigen sind, um 1957 eine Freundschaftsurkunde aufzusetzen – lange vor dem großen deutsch-französischen Freundschaftsvertrag von 1963“, so der Ministerpräsident.

Als Historiker sei Prof. Raff klar gewesen, dass Geschichte auch in Begegnungen zwischen Menschen gemacht werde.
Deshalb habe er sich für Orte eingesetzt, an denen diese Begegnungen stattfinden können: für das Heidelberg-Haus in Montpellier und für das Montpellier-Haus in Heidelberg. Sie seien Treffpunkt, Kulturzentrum und beliebte Anlaufstelle in einem, sagte Kretschmann.

„Wie bei allen Überzeugungstätern hat die Pensionierung im Jahr 1996 seinem Engagement keinen Abbruch getan. Noch bis 2012 war er Beauftragter für die Partnerschaft zwischen den Universitäten Heidelberg und Montpellier. Bis 2014 hat er die Montpellier-Heidelberg-Tage maßgeblich mitkoordiniert und bis heute ist er Ehrenvorsitzender des Trägervereins des Heidelberg-Hauses“, würdigte der Ministerpräsident.

Jahrzehntelanger Vermittler zwischen den beiden Kulturräumen

Klimawandel, Migration, Digitalisierung – nichts davon könne ein Land im Alleingang lösen. Umso wichtiger sei Europa und umso wichtiger seien die Verbindungen, die in den letzten Jahrzehnten zwischen Frankreich und dem deutschen Südwesten entstanden sind: im Bereich der Wissenschaft, der Wirtschaft und im kulturellen Bereich. Sie seien die Substanz, die wir jetzt bräuchten. Eine Substanz, die das Land Menschen wie Professor Raff verdanke, sagte Kretschmann anerkennend.

„Ich darf Ihnen den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg verleihen. Für Ihre Verdienste um die deutsch-französische Aussöhnung, als aufgeklärter Nachkriegsbotschafter und jahrzehntelanger Vermittler zwischen den beiden Kulturräumen“, sagte Ministerpräsident Kretschmann zum Abschluss seiner Rede.

 

Dez 2019 | Heidelberg, Allgemein, Feuilleton, Zeitgeschehen | Kommentieren