Haus der Astronomie Heidelberg Foto: HdA

Das Haus der Astronomie (HdA) greift bei der Einrichtung des Office of Astronomy for Education (OAU) auf seine langjährige Erfahrung als Zentrum für astronomische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zurück. Gefördert wird das Projekt von der Klaus Tschira Stiftung und der Carl-Zeiss-Stiftung.
Die Internationale Astronomische Union IAU hat das Haus der Astronomie in Heidelberg als Ausrichter des neugeschaffenen Office of Astronomy for Education ausgewählt. Das OAE dient dazu, die Astronomie stärker im Bildungswesen zu verankern und die bildungsbezogenen Ziele aus dem IAU-Strategieplan 2020–2030 umzusetzen.

Ermöglicht wird der OAE-Betrieb am Haus der Astronomie durch die Unterstützung der Klaus Tschira Stiftung und der Carl-Zeiss-Stiftung.
Im IAU-Strategieplan 2020–2030 ist die Einrichtung eines Office of Astronomy for Education (OAE) vorgesehen, das Astronomen und Lehrende weltweit dabei unterstützt, Faszination für die Astronomie bei Schülern zu wecken. Dazu wird das OAE unter anderem ein internationales Netzwerk aufbauen, für mehr Astronomie in den Bildungsplänen werben und Lehrende mit relevanten Informationen zu evidenzbasierter Bildungsforschung versorgen. Allgemein soll das OAE die Professionalisierung und den Erfahrungsaustausch in der astronomischen Bildungsarbeit vorantreiben.

23 Institutionen hatten bei der IAU Interesse bekundet

Nach einer ersten Evaluation waren neun der Bewerber – aus Australien, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Italien, den Niederlanden und den USA – aufgefordert worden, eine ausführliche Bewerbung einzureichen. Aus den eingegangenen Bewerbungen erstellten die Mitglieder einer von der IAU dafür eingerichteten Jury eine Rangfolge. Klarer Gewinner war das Haus der Astronomie (HdA) in Heidelberg. Das Executive Committee der IAU bestätigte diese Wahl anschließend einstimmig.

Das Haus der Astronomie trägt seit 2009 Astronomie in die Öffentlichkeit – mit einem breiten Spektrum an Aktivitäten, das von Workshops für Schulklassen über die Entwicklung von Unterrichtsmaterialien bis hin zu öffentlichen Veranstaltungen reicht. Dank langjähriger internationaler Ausrichtung ist das Haus der Astronomie zudem gut auf seine neue Rolle bei der Koordination der internationalen astronomischen Bildungsarbeit vorbereitet. Das HdA wurde 2008 von der Max-Planck-Gesellschaft und der Klaus Tschira Stiftung gegründet.
Weitere Partner sind die Stadt Heidelberg und die Universität Heidelberg. Organisatorisch ist das HdA an das Max-Planck-Institut für Astronomie angebunden.

Die bisherige Arbeit des Hauses der Astronomie schafft optimale Bedingungen dafür, dort das neue Bildungsbüro der IAU einzurichten und dabei von den Erfahrungen des HdA-Teams zu profitieren. Für das Office of Astronomy for Education werden am HdA außerdem zusätzliche Stellen geschaffen. Das neue OAE wird eng mit dem Office of Astronomy for Development (OAD) und dem Office for Astronomy Outreach (OAO) sowie mit weiteren Bildungsprojekten in der Astronomie zusammenarbeiten.

Markus Pössel, Leiter des Hauses der Astronomie und designierter Direktor des neuen OAE, sagt: „Gute Bildung in den MINT-Fächern, einschließlich der Astronomie, wird immer wichtiger. Mit der Einrichtung des Office of Astronomy for Education steht uns am Haus der Astronomie eine spannende Zeit bevor, und wir sind der IAU, unseren Förderern und Unterstützern für diese Möglichkeit sehr dankbar.“

„Mit unserer Unterstützung des Office of Astronomie for Education bringen wir der jüngeren Generation die Faszination für Astronomie nahe – genau das, was wir mit unserer Stiftung erreichen möchten“, sagt Beate Spiegel, Geschäftsführerin der Klaus Tschira Stiftung.

„Wir freuen uns sehr, ein internationales Leuchtturmprojekt der Astronomie in unserem Fördergebiet zu unterstützen. Mit der Förderung des OAE Education Research Coordinator stärken wir nicht nur die Bildung im Bereich der Astronomie, sondern auch die Bedeutung des Standorts Deutschlands in diesem Feld“, erklärt Ministerin Theresia Bauer, Vorsitzende der Stiftungsverwaltung der Carl-Zeiss-Stiftung.

Der Aufbau des Office of Astronomy for Education, die sich daraus ergebenden neuen Möglichkeiten für intensivere internationale Zusammenarbeit sowie Feedback zu Strategie und Umsetzungsplanung des OAE werden Thema des ersten Shaw-IAU-Workshops zur Astronomischen Bildungsarbeit vom 17. bis 19. Dezember 2019 im IAU-Hauptsitz am Institut d’Astrophysique de Paris (IAP) sein. Es handelt sich um den ersten einer Reihe derartiger Workshops, die durch die Shaw Prize Foundation gefördert werden.

Dazu IAU-Generalsekretärin Teresa Lago: „Beim ersten Shaw-IAU-Workshop zur Astronomischen Bildungsarbeit werden wir Ideen, Ziele, Erfahrungen und Praxiswissen teilen. Indem wir das Office of Astronomy for Education möglichst breit und integrativ aufstellen, schaffen wir eine solide Grundlage für ein globales Netzwerk.“

In Kürze wird auch ein Vertrag zwischen der IAU und dem Max-Planck-Institut für Astronomie unterzeichnet, der den Aufbau des neuen Office of Astronomy for Education regelt.

Die Internationale Astronomische Union

Die Internationale Astronomische Union (IAU) ist der Zusammenschluss von mehr als 13.500 professionellen Astronominnen und Astronomen aus mehr als 100 Ländern in aller Welt. Sie sieht es als ihre Aufgabe, durch internationale Zusammenarbeit alle Aspekte der Astronomie zu fördern und zu bewahren, von Forschung und Kommunikation bis hin zu Bildung und Entwicklung. Die IAU ist außerdem die international anerkannte Organisation, die für die Benennung von Himmelskörpern und deren Oberflächenmerkmalen verantwortlich ist. Sie wurde 1919 gegründet und ist der weltweit größte Berufsverband für Astronominnen und Astronomen.

Dez 2019 | Heidelberg, Feuilleton, Wissenschaft | Kommentieren