Passt der Islam mit den Werten westlicher Demokratien zusammen? Ja. Unbedingt, ist die türkischstämmige SPD-Politikerin Lale Akgün überzeugt. Allerdings aber müssten sich Muslime von den Geboten des 7. Jahrhunderts lösen. „Wir dürfen den Koran nicht wörtlich nehmen“, sagte Akgün im Dlf-Gespräch.
Auf dem Platz ruft der deutsche Aktionskünstler Christoph Schlingensief die Österreicher per Megafon auf, per Telefon täglich zwei Asylbewerber aus dem Land zu wählen. Touristen sollen Fotos schießen – damit man daheim sehen könne, „was hier los ist in Österreich“.
Schlingensiefs Kunst bestand gerade darin, dass er den Rechten aller Couleur deren eigene Melodie vorspielte. Er beschimpfte sie nicht als Rassisten, er brachte sie dazu, dass sie bei den Äußerungen, die sie eigentlich vertreten, im wahrsten Sinne ausflippten vor Wut. Das kann man auf vielen Videos der Aktion sehen. Haider und seine Anhänger im Parlament orchestrierten die rechte Kampagne durch ihre Auftritte in den Medien. So war Schlingensiefs Kunst im wahrsten Sinne aufklärerisch, sie klärte auf über die österreichischen Verhältnisse jener Jahre.
Keine österreichische Identität – da klatschen die Deutschnationalen Beifall?
Dagegen ist Jan Böhmermann, der immer wie ein übereifriger Versicherungsverkäufer auftritt, der auf Humor machen will, nur mit der höchsten Form von Peinlichkeit zu klassifizieren. Während Schlingensief die gemeinen Österreicher durch seine Kunst als die Rassisten kenntlich macht, die sie im Herzen schon immer waren, beschimpft Böhmermann in einem Interview im Kulturmontag die Österreicher als Deppen.
„Es hallt aus den Bergen bis hinein nach Deutschland“ versucht Böhmermann ganz ohne jegliche Historie Deutschland als das neuste Opfer der Rechten in Österreich darzustellen. Wenn sich Böhmermann dann minutenlang darüber auslässt, wie unseriös es sei, dass in Österreich ein 32jähriger Bundeskanzler ist, muss man sich fast fremdschämen für den Quatsch, der als Satire präsentiert wird. Wenn Böhmermann dann noch daran erinnert, wie schnell ein Panzer von München in Österreich sein kann, kann man sich nur über seine historische Amnesie wundern.
Und wenn er schließlich die „österreichische Identität“ anzweifelt, ist er in guter rechter Gesellschaft. Die war immer dagegen und plädierte für den Anschluss an Deutschland. Ein großer Teil von ihnen jubelte dann dem Einmarsch der Wehrmacht 1938 zu. Die Idee von einer österreichischen Nation im Gegensatz zu Deutschland kam von Antifaschisten wie der Kommunistischen Partei Österreich. Das muss natürlich ein Böhmermann nicht wissen, der seinen peinlichen Auftritt mit Plattitüden zur Verteidigung der EU beendete. Die ORF-Moderation distanzierte sich dann gleich im Namen des Senders vom „provokativen Auftritt“ Böhmermann.
Was Besseres konnte ihm gar nicht passieren, weil er damit doch wieder als ein kontroverser Künstler geadelt wird, vor denen die Mächtigen Angst haben. Natürlich soll dafür noch Werbung für seine Ausstellung im „Künstlerhaus Graz“ gemacht werden, die wohl der eigentliche Zweck seines Auftritts war. Wenn schon ein gewollter Rechtschreibfehler im Titel die nötige Publicity bringen soll, können selbst die Ausstellungsmacher nicht besonders überzeugt davon sein.
Böhmermann – nicht bewusst verletzend
Nun hat Böhmermann auch schon vorher bewiesen, dass er Peinlichkeiten mit Satire verwechselt. Sein Beleidigungsbrief an den autoritären türkischen Herrscher war ja ein einziges Einladungsschreiben, dafür doch bitte angezeigt zu werden. Erdogan tat ihm dann natürlich den Gefallen. Dabei wäre dieser Brief vielleicht noch als Battle-Rap junger Hip-Hopper durchgegangen. Aber was will uns ein Enddreißiger damit sagen? Dass man in dem Alter die Finger von Battle-Rap-Versuchen lassen sollte. Die türkische Kunstszene hingegen hat schon seit Jahren sehr schlaue Methoden, sich mit Erdogan und seinem Regime zu befassen. Die brauchen keine Nachhilfe von Satire-Hospitanten aus Almanya.
Besonders peinlich war dann die Unterlassungsklage Böhmermanns gegen Bundeskanzlerin Merkel, weil die seine Schimpfkanonade gegen Erdogan als „bewusst verletzend“ apostrophierte. Diese Banalität hätte jeder Satiriker ignoriert, denn die Behauptung des Gegenteils wäre eigentlich eine Beleidigung gewesen. Der Streber Böhmermann klagte und wollte sich bescheinigen lassen, dass er nichts von Satire versteht, weil er nicht verletzen will und das schon gar nicht bewusst. Die Unbedenklichkeitsbescheinigung mochte ihm die Justiz nicht ausstellen. Böhmermann verlor die Klage.
Doch die Fülle der Peinlichkeiten werden dem Böhmermann-Fanclub nichts anhaben können. Denn auch für ihn gilt: Jeder hat die Fans, die er verdient. So ist der Abstieg der deutschsprachigen Satire von Schlingensief zu Böhmermann auch ein Zeichen der Zeit. Wo die Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen nur noch in Promillemargen vorhanden ist, kann es auch keine Satire geben, die wirklich bewusst die aktuellen Verhältnisse verletzt. (pn)
Er nennt es sein „Lebensbaum-Projekt“. Unter dem Titel „Dialog mit dem Holz“ stellt der international renommierte deutsche Künstler und Drechsler Ernst Gamperl noch bis 3. November im Gewerbemuseum Winterthur (Schweiz) seine einzigartigen Holzobjekte vor. Das Faszinierende daran: Für seine Arbeiten verwendete er eine ungefähr 230 Jahre alte, von einem Orkan entwurzelte Eiche aus Rott am Inn und schuf im Laufe von zehn Jahren daraus ein einzigartiges Ensemble aus vielfältig geformten Gefäßen und Objekten. Parallel zur Ausstellung ist in der Edition Cantz jetzt das Buch „Ernst Gamperl – Zwiesprache“ erschienen. (mehr …)
Es geht weiter geht mit dem Protestieren gegen die AfD. Einige haben es sicherlich schon mitbekommen: Am 22. September findet die Jahreshaupt -versammlung der Juden in der AfD (JAfD) in Heidelberg statt.
Der AfD-Kreisverband Heidelberg richtet die Veranstaltung aus. Diese ist explizit als nicht-öffentlich deklariert und der Veranstaltungsort wird versucht geheim zu halten. (mehr …)

Die Krise begann mit der freizügigen Verschreibung von Schmerzmitteln: zur Vernichtung vorgesehene Medikamente in einem Polizeiposten in Ohio. (Bild: Keith Srakocic / AP)
Da hat wer ein Foto vom „Areal Hamburger Hafen“ bei Nacht gemacht, und eine Rechnung über 28 Euro für eine Aufnahme während der Lichtkunst-Installation „Blue Port“ erhalten. Wer, wie, was, warum?
Viel zu sehen und zu hören gibt es in der kommenden Woche im Rahmen der momentan laufenden Ausstellung des Kreisarchivs Rhein-Neckar-Kreis „Neue Heimat Pennsylvanien − Kurpfälzische Auswanderer im 18. Jahrhundert“ in Ladenburg. Nicht nur, dass in der Trajanstraße 66 noch bis zum 10. Oktober mit großen Tafeln, Dokumenten, alten Drucken und Bibelausgaben über die Hintergründe der damaligen Flucht aus der Kurpfalz berichtet wird, worüber die Besucher sichtlich begeistert sind.
So reichen die Kommentare von „vieles kennt man nur aus der Literatur“ bis zu „superb“, und die Nachfrage nach einer Führung ist groß. (mehr …)
Die Deutsche Bahn (DB) geht ungewöhnliche Wege, um neue Mitarbeiter zu gewinnen. Mit drei zu mobilen Rekrutierungsstudios umgebauten Wohnwagen ist der Konzern aktuell auf großer „Job-Tour“ durch Deutschland. Vom 22. bis 26. September macht die Tour Station in Baden-Württemberg. (mehr …)
Der nächste bundesweite „Girls‘ und Boys‘ Day“ findet am Donnerstag, 26. März 2020, statt. An ihm beteiligen sich die Stadt Heidelberg und zahlreiche Kooperationspartner.
An diesem Tag können Mädchen und Jungen der 5. bis 10. Klassen einen Vormittag lang in für sie eher untypische Berufe hineinschnuppern. (mehr …)
Das WoAndersKino bringt Kino zu den Menschen die Stadt. An mehreren Terminen begibt sich das Karlstorkino auf Wanderschaft und bringt das Kino direkt zu den Bürgern von Heidelberg. Gezeigt werden Filme, die auf besondere Weise mit dem Ort, an dem sie gezeigt werden, korrespondieren. (mehr …)