Theater im Zoo – Theater und Zoo – Wo liegen die Gemeinsamkeiten?
Die bevorstehende Premiere der szenischen Installation „Der sechste Kontinent“ im Zoo Heidelberg bringt das den Zuschauern bei und ruft bundesweit reges Interesse der Kulturredaktionen hervor. Eine Frage steht dabei offen im Raum: Warum unterstützt der Zoo das? – Vom Theater sind wir ja in Heidelberg schon einiges gewohnt …
Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann jedenfalls hat darauf eher eine launige Antwort: „Wir finden es – sagt er „spannend“.
Und Spannung entstehe dort, wo Unterschiede auf einander treffen. Hier seien es Natur und Kultur, eben die historischen Gegensätze der Geschichte: Wenn nämlich kunstvoll inszenierte Kommunikationsformen im Rahmen der Installation von der ursprünglichen Kommunikation in Form der brüllenden Reviermarkierung eines Löwen, der hallenden Schreie der Lemuren oder der Rufe der Eulen ergänzt werden wüürden. Aber auch, wenn die „Kulturelite“ auf ein Umfeld träfe, das sich bewusst über die Anzahl der erreichten Personen, als Bildungsort der Massen definierte. „Oder arm auf reich – was das Niveau der Förderung vor allem aber nicht nur durch die öffentliche Hand betrifft.“
Regisseur Bernhard Mikeska beschäftigt sich zusammen mit seinem Team mit der Frage, was sich seit der von Europa ausgehenden Kolonialisierung in der Welt verändert habe: „Die Gegenwart“ – meint er – „begegne der Vergangenheit, Grenzen würden durchlässig und
Beobachtete werden zu Beobachtern …
Es gibt sicher weitere Themen, die der Zoo gerne gemeinsam mit dem Theater bearbeiten würde: So zeigen die Selbstdarsteller an dem Schaltzentren der Macht, die in erschreckender Zahl zurzeit den Erdball bevölkern, dass mangelnder Respekt gegen die Menschen und mangelnder Respekt gegenüber der Natur meist Hand in Hand gehen. Ob die letzten Urwälder Europas oder die Regenwälder des Amazonas zur Disposition gestellt werden, ob Rücknahme der Naturschutzdekrete des Amtsvorgängers oder respektlose Rhetorik gegenüber Minderheiten und Migranten – alles entstammt denselben Köpfen.
Mit dieser ersten gemeinsamen Aktion, die Menschen für eben diese Zusammenhänge sensibilisieren soll, könnte ein Stein angestoßen werden, der die unterschiedlichen Schichten erreicht.
Folglich war es für den Zoo Heidelberg naheliegend, die Inszenierung dieses ungewöhnlichen Theaterprojekts zu unterstützen.
Uraufführung – Premiere
Fr 20. September 2019
18.30–19.30 Uhr
Im
Elefantenhaus, Zoo Heidelberg – &