Dreißig Jahre nach dem Mauerfall zieht Ilko-Sascha Kowalczuk Bilanz. Was genau lief im Osten ab, als er vom Westen übernommen wurde? Worin unterscheidet sich Ostdeutschland von anderen Regionen in der Bundesrepublik?
Und weshalb sind Populisten und Extremisten hier so erfolgreich? Ohne Scheuklappen stellt der ostdeutsche Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk in seinem Buch harte Fakten neben persönliche Erfahrungen, und liefert damit – nach der Wahl – das politische Buch der Stunde.
Die Revolution in der DDR kam völlig überraschend. Als die Mauer fiel, hatte niemand damit gerechnet. Die Herstellung der deutschen Einheit erfolgte in einem rasanten Tempo. Fast nichts blieb im Osten so, wie es war. Die Menschen mussten ihren Alltag, ihr Leben von heute auf morgen komplett neu einrichten.

Die sozialen Folgen waren enorm und sind im Westen bis heute meist unbekannt. Ilko-Sascha Kowalczuk erklärt in seinem kurzweiligen Essay, wie sich die Umwandlung Ostdeutschlands vollzog, welche Gewinne und Verluste die Menschen dort verbuchten und wie die ostdeutsche Gegenwart mit der Vergangenheit von vor und nach 1989 zusammenhängt. Er entfaltet dabei ein breites politisches, ökonomisches und gesellschaftliches Panorama – mit Ecken und Kanten, voller Überraschungen und Zuspitzungen. Eine kontroverse Debatte zum Jubiläum. Garantiert. 

Bibliografie

Erschienen am 28. August 2019
ISBN 978-3-406-74020-6
319 Seiten – Klappenbroschur
C.H.Beck Paperback
Broschur 16,95 €
e-Book 13,99 €

Inhalt

1 | Zwischen Aufbruch und Abbruch
Geschichten – Herausforderungen – Der Essay
.
2 | 1989: die unvorstellbare Revolution
Von der Krise zum Aufbruch – Anfänge der Revolution – Der letzte Republikgeburtstag – Unmittelbare Folgen des Mauerfalls  – Vom Runden Tisch zu freien Wahlen
.
3 | 1990: das letzte, unglaubliche Jahr der DDR
Neue Erfahrung: Arbeitslosigkeit –  Soziale Protestbereitschaft – Hoffnungen und Erwartungen
.
4 | Der Beitritt: alternativlos?
Was wäre wenn …? –  In was für einer Verfassung? – Das Vertragswerk und die Parlamente
.
5 | Keine Ehe unter Gleichen:
Die Konstruktion «des Ostdeutschen»
Wer sind Ostdeutsche? – Ostdeutsche als «Andere» – Kein Abschied von der Bundesrepublik – Westdeutsche Selbstbilder im Spiegel ostdeutscher Konstruktionen – Die Forderung: «Anpassung» – Die Angepassten – Die Hauptstadtdebatte
.
6 | Blühende Landschaften?
Die wirtschaftliche Übernahme Ostdeutschlands und ihre Profiteure
Die harte Währung und ihre Gewinner – Stagnation – Die Treuhand – Das Kali-Drama und die bundesdeutsche Bergbaupolitik – Die Eigentumsfrage – Die Landwirtschaft – Der Abzug der sowjetischen Truppen als Wirtschaftsfaktor – Der ökonomische Kollaps als Kulturkampf7 |
.
Tabula rasa: die soziale Katastrophe
Der Zusammenbruch der Arbeitsgesellschaft – Das Unverständnis für Ostdeutschland – Das Beschäftigungsproblem – Die kulturelle Ausgrenzung – Mobilität als Problem – Rentenprobleme – Gewinnerinnen oder Verliererinnen? – Gerechtigkeit und Freiheit – Neue Benachteiligungen
.
8 | Kulturelle Hegemonie:
Der Elitenaustausch und die Entwertung ostdeutscher Kultur

«Aufbauhelfer» aus dem Westen – Der Elitenaustausch an den Universitäten- Ost-Eliten im vereinigten Deutschland – Die Folgen von fehlenden Ost-Eliten – Die Abwertung ostdeutscher Künstlerinnen und Künstler – Die Demütigung von Stefan Heym9 | Das zweite Leben der
.
Stasi:
Vergangenheitsaufarbeitung und ihre Folgen

Die Aufarbeitung: die SED-Diktatur als Stasi-Staat – Gesellschaftspolitische Dimensionen der Aufarbeitung – Aufarbeitung und Wissenschaft – Die Zukunft der Aufarbeitung – Die Ostdeutschen und ihre Vergangenheit
.
10 | Ungebrochene Traditionen:
Bürden der Vergangenheit als Last der Gegenwart

Demokratie ohne Demokraten – Antisemitismus – Ausländerinnen und Ausländer – Illiberale Einstellungen – Nationalismus – Rassismus
.
11 | Politisch ein anderes Land?
Der unverstandene Osten

Medien in Ostdeutschland – Wahlen im Osten – Der neue Staat – Parteien im Osten – Sonderfall: SED – SED/PDS –PDS – Die Linke – Die ostdeutsche Zivilgesellschaft
.
12 | Die Zukunft Ostdeutschlands in der Welt:
Zusammenfassung und Ausblick

Zwischen 1989: Hoffnungslosigkeit und 1990: Hoffnungen – Zukunftsvisionen für Ostdeutschland Anfang der 1990er Jahre  – Fehlende Anerkennung – Ostdeutschland als Labor der Globalisierung
Personenregister
Sep. 2019 | Allgemein, Buchempfehlungen, Junge Rundschau, Politik | Kommentieren