[1]Die brandaktuelle DJI-Studie über Straßenjugendliche in Deutschland bestätigt unsere schlimmsten Befürchtungen. Insbesondere Heimkinder scheitern nach dem 18. Geburtstag reihenweise, da die überschuldeten Kommunen das Kinder- und Jugendhilfegesetz bei jungen Volljährigen nicht im notwendigen Umfang finanzieren.
Die Betreuungsmaßnahmen werden erheblich zu früh abgebrochen oder reduziert, so landen diese jungen Menschen reihenweise als „Sofahopper“ in verdeckter oder noch schlimmer in offener Obdachlosigkeit.
Die Zahlen: Das Statistische Bundesamt hat vor der Flüchtlingswelle 36.000 minderjährige und 4.000 volljährige Heimkinder in Deutschland gezählt. Laut der neuen DJI-Studie verhalten sich die Zahlen bei Straßenjugendlichen genau umgekehrt. Das DJI summiert 6.500 minderjährige und 30.500 volljährige Straßenjungendliche (bis 26 Jahre). Der Zusammenhang ist unübersehbar und skandalös.
Die Erfahrung der Straßensozialarbeiter von Off Road Kids in Berlin, Dortmund, Hamburg und Köln zeigt, dass nahezu alle obdachlosen jungen Volljährigen [2] zuvor in betreuten Jugendhilfemaßnahmen waren. Der Sprung in ein geregeltes Leben missglückt bei Heimkindern aufgrund der viel zu frühen Verselbständigung mit 18 Jahren. Vor diesem gefährlichen Zusammenhang hatten die Vodafone Stiftung Deutschland, die Off Road Kids Stiftung und das Deutsche Jugendinstitut vor zwei Jahren mit der Studie „Entkoppelt vom System“ [3] gewarnt.
Die Off Road Kids Stiftung fordert eine bundesweit verlässliche finanzielle Ausstattung der Jugendämter
Auch die Diskussion über die Reduzierung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes darf nach der Bundestagswahl nicht wieder aufflammen. Andernfalls wird die Zahl der gescheiterten jungen Menschen in Deutschland deutlich ansteigen.