Eine finnische (hallo Lidl und Co.) Supermarkt-Kette will beim Kampf gegen Lebensmittelverschwendung mithelfen. Die Idee ist smart, ob sie aber dem Unternehmen gut bekommt, ist fraglich. Sie nennen es „Happy Hour“ – dabei kommt niemand – oder, vielleicht doch – um einen Haufen Spaß zu haben. Es geht ausschließlich ums Einkaufen: Die finnische Supermarktkette S-Market hat beschlossen, künftig ab 21 Uhr ihre Preise kräftig runter zu prügeln.
Waren, die um Mitternacht des gleichen Tages aus gesetzlichen Gründen ablaufen, sollen dann 60 Prozent weniger kosten. Cocktails zum halben Preis? Zwei Drinks für einen? Nicht ganz. Im Gegensatz zu Bars, Cafés oder Diskotheken senkt S-Market künftig ab 21 Uhr drastisch die Preise für Lebensmittel, die sie drei Stunden später aus dem Sortiment entfernen und wegwerfen müsste – zum Beispiel diverse Fisch- oder Fleischsorten. In Deutschland – wenngleich in abgeschwächter Form – gibt es solche Preissenkungen, in Finnland gibt es sie nun konsequent. Zunächst handelt es sich um ein Experiment, das auf zwei Jahre angelegt ist. Der Supermarkt hat noch Sorgen, dass ihnen künftig ab 21 Uhr die Bude eingerannt wird, während die Läden vorher leer bleiben.
So oder so: Jeder Versuch, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, ist ein guter Versuch.
Geld oder Mülltonne?
Der Deal ist gut für sowohl den Markt, als auch für die Verbraucher: Die einen kaufen billiger ein, die anderen bekommen für die abgelaufenen Nahrungsmittel immer noch Geld, statt sie auf den Müll werfen zu müssen. S-Market reiht sich damit in die Front derer ein, die Lebensmittelverschwendung als ein immer größeres Übel ansehen.
Der Nachlass gilt übrigens auch für die Waren, die bereits reduziert angeboten werden. Das berichtet die New York Times.
Ob das gut geht?
Auch in Deutschland kocht die Debatte immer wieder hoch. Zuletzt ging es ums „Containern“ – das „Klauen“ von weggeworfenen Lebensmitteln aus Supermarkt-Mülltonnen. Hierzulande ist das immer noch eine Straftat, auch wenn es vielen verrückt vorkommen mag.
Die Gefahr liegt aber auf der Hand: Etliche Kunden werden sich künftig noch besser überlegen, wann sie einkaufen gehen. Im Extremfall wäre der Supermarkt tagsüber recht leer während der Laden ab 21 Uhr brummt und man an der Kasse Schlange steht. Ganz sicher ist sich S-Market wohl auch nicht und hat das Experiment erst einmal auf zwei Jahre begrenzt.
Ein paar Anregungen, was Ihr selbst gegen Lebensmittelverschwendung tun könnt, findet Ihr hier.