Die vier Exzellenzuniversitäten werden jährlich mit jeweils rund 15 Millionen Euro vom Bund und vom Land Baden-Württemberg unterstützt. Das Neue: Diese Exzellenzuniversitäten können nun dauerhaft gefördert werden. Das sei – so Bauer – eine großartige Bestätigung für die universitäre Spitzenforschung in Baden-Württemberg. Man sei sehr stolz und dürfe sich sehr glücklich schätzen, diese Universitäten in unserem Land zu haben.
In der harten Konkurrenz des Exzellenzwettbewerbs bis zum Ende dabei gewesen zu sein, sei auch für die Universitäten in Stuttgart und Freiburg, die nun leider nicht zum Zug kommen, eine ganz große Auszeichnung, betonte Bauer. Für die beiden sei es hart, sagte Bauer: „Aber alle sechs Anträge waren exzellent. Alle unsere Universitäten haben ihre enorme Forschungsstärke und einen großartigen Teamgeist ihrer Forscher unter Beweis gestellt.“ Der Wettbewerb sei harte Arbeit gewesen und habe in noch nie dagewesener Weise die Kräfte jeder einzelnen Universität gebündelt. „Das waren wahrlich Spitzenleistungen für unsere Spitzenforschung im ganzen Land.“
Dauerhaft jährlich 15 Millionen Euro Förderung
Im April 2017 hatten 63 Universitäten aus 16 Bundesländern ursprünglich 195 Clusterskizzen eingereicht. Nach dem zweistufigen Auswahlprozess werden seit Anfang des Jahres bundesweit 57 Exzellenzcluster von 34 Universitäten aus 12 Ländern gefördert. Nur Universitäten, die mindestens zwei Cluster einwerben konnten, dürften sich um den Exzellenz-Titel bemühen. Die nun elf ausgewählten Exzellenzuniversitäten werden ab November 2019 gefördert. „Viel wichtiger als die Förderhöhe ist allerdings das mit dem Titel verbundene Renommee, das zu einer hohen Attraktivität für die weltweit besten Forschungspartner und für Studierenden führt“, sagte Bauer.
Erkennbar gestiegene Leistungsdichte im Wettbewerb
Bauer lobte den Wettbewerb. Leistungsdichte sowie Qualität des Bewerberfeldes habe im Laufe der Wettbewerbe immer weiter zugenommen. Das sei auch sehr gut so, schließlich sei es das Ziel der Exzellenzstrategie gewesen, den Wissenschaftsstandort Deutschlands nachhaltig zu stärken und die internationale Wettbewerbsfähigkeit weiter zu fördern.
Baden-Württembergsche Exzellenzuniversitäten
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Die älteste Universität Deutschlands ist regelmäßig eine der sichtbarsten deutschen Universitäten in internationalen Rankings und ist eingebettet in ein Umfeld von hervorragenden außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Heidelberg wird seit der ersten Runde der Exzellenzinitiative gefördert. In Zeiten zunehmender Spezialisierung und Fragmentierung bekennt sich die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg bewusst zu ihrem Konzept als Comprehensive Research University. Die vier profilbildenden Fields of Focus (FoFs) in den Lebenswissenschaften, den Naturwissenschaften, den Geisteswissenschaften sowie den Sozial- und Verhaltenswissenschaften sind mit der Komplexität und den Herausforderungen einer sich schnell verändernden Welt befasst. Über die FoFs hinaus schaffen drei interdisziplinäre Inkubatoren – das Marsilius-Kolleg, das Heidelberg Center for the Environment und das Interdisziplinäre Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen – den Nährboden für neue Forschungsinitiativen.
Karlsruher Institut für Technologie KIT
Das KIT (mit dem wir uns im nächsten Beitrag beschäftigen), lebt wie keine andere Institution im deutschen Wissenschaftssystem die Integration von universitärer und außeruniversitärer Forschung. In der Exzellenzinitiative I wurde die Fusion der Uni mit dem Forschungszentrum zum KIT angestoßen. Das bewilligte Antragskonzept für die Exzellenzstrategie setzt auf drei zentrale, miteinander verknüpfte Aspekte: das Stärken exzellenter Forschung und ihrer Agilität über die gesamte Bandbreite von der Grundlagenforschung bis zu Anwendung, auf den intensiven Dialog und den Austausch mit der Gesellschaft und auf das Anbieten verlässlicher Karrierewege. Für die Wechselwirkung mit der Gesellschaft baut das KIT das erfolgreiche Format der Reallabore weiter aus: Sie sind der Ort, um neue Technologien in einer realen zu erproben, um wissenschaftlich exzellente und zukunftsfähige Lösungen mit Rückwirkung auf die Forschungsaktivitäten zu generieren. Ein zentrales Element des Antrags ist auch die Etablierung eines universitätsweiten Tenure-Track-Systems. Eingebettet sind alle Maßnahmen in einen die Organisation durchdringenden Kulturwandel, der insbesondere mit Blick auf Chancengerechtigkeit, -gleichheit und Diversität vorangebracht werden soll.
Universität Konstanz
Die Universität Konstanz ist mit rund 11.000 Studierenden die kleinste Uni geförderte Exzellenzuniversität. Durch die jährlich zusätzlichen ca 15 Millionen Euro für die universitäre Gesamtstrategie wird nun – neben den zwei geförderten Exzellenzclustern – fast jede und jeder an der Uni direkt an der Exzellenzstrategie beteiligt sein und partizipieren können. Konstanz wird seit der ersten Runde Exzellenzinitiative II gefördert. Als junge Campus- und Reformuniversität positioniert sich die Universität Konstanz als Denkwerkstatt und Begegnungsort für wissenschaftlichen Austausch. Das Konzept „creative.together“ soll die „Kultur der Kreativität“ systematisch weiterentwickeln. Drei Schlüsselvorhaben stehen im Mittelpunkt der Konstanzer Strategie: Als Vorreiter für Nachwuchsförderung ermöglicht das Zukunftskolleg die selbstständige Forschung in einer internationalen, generationsübergreifenden und interdisziplinären Gemeinschaft in der Phase zwischen Promotion und erster Professur. Mit der E-Science-Strategie werden Daten- und Informationsinfrastruktur, moderne Arbeits- und Lernumgebungen sowie optimierte Workflows zur Grundlage für die Exzellenzuniversität Konstanz. Und das Forum Konstanz ist die bauliche Umsetzung der Gesamtstrategie creative.together.
Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Die Eberhard-Karls-Universität wird seit der Exzellenzinitiative II gefördert und hat sehr starken Partner im Raum Tübingen-Stuttgart, etwa beim Aufbau des Leuchtturmprojekts Cyber Valley zur Erforschung Künstlicher Intelligenz. Im Rahmen des Antrags soll u.a. ein „College of Fellows“ eingerichtet werden, das internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für innovative und interdisziplinäre Forschung und Lehre nach Tübingen bringen soll. Mit der Schaffung eines Innovationszentrums werden diverse Start-up-Aktivitäten gebündelt. Ein „Global Awareness Education“-Programms soll dazu beitragen, die Universität als Gesamtes für globale Themen und Fragestellungen weiter zu öffnen. Insgesamt will es sich die Universität zur Aufgabe machen, auch zukünftig junge Talente zu fördern, und nachhaltige sowie hochqualitative Forschung zu betreiben. Insgesamt wird es sich die Universität im Sinne einer „Culture of Cooperation and Commitment“ zur Aufgabe machen, auch zukünftig junge Talente zu fördern, nachhaltige und hochqualitative Forschung zu betreiben sowie flexibel auf neue und sich wandelnde Herausforderungen in Forschung und Gesellschaft zu reagieren.