Masterplanverfahren Im Neuenheimer Feld: Zweite Stufe der Atelierphase ist abgeschlossen.
Gemeinsame Presseinformation der Stadt Heidelberg, der Universität Heidelberg
und des Landes Baden-Württemberg:
Das Masterplanverfahren Im Neuenheimer Feld / Neckarbogen hat das nächste Etappenziel erreicht. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 9. Mai 2019 einstimmig bei zwei Enthaltungen beschlossen, welche Lösungsansätze in der dritten Stufe des Planungsateliers weiterbearbeitet werden sollen. (mehr …)

Mai 2019 | Heidelberg, Rhein-Neckar-Kreis | Kommentieren
dieses Foto mit einem Schiff voller Leute, aus dem die Menschen schon fast herausfallen, hat sich wie ein Lauffeuer in ganz Europa verbreitet. Es war dazu gedacht, den EuropäerInnen Angst einzuflößen und sollte ihnen weismachen, dass ihre Küsten mit Migranten ‚überflutet‘ werden. Es gibt da nur ein Problem: die Geschichte ist total falsch.

Extremisten machen sich unsere Social-Media-Feeds zunutze, um uns zu manipulieren und gegeneinander aufzubringen. In den nächsten Wochen planen sie auf diese Weise die Europawahlen massiv zu beeinträchtigen!

Europa könnte das Ziel perfider Desinformationskampagnen werden, die darauf ausgelegt sind, es von innen heraus zu zerstören. Wenn wir nichts dagegen tun, könnten wir den Anfang vom Ende der EU miterleben. Also müssen wir uns wehren!

Wir bringen einige der besten Köpfe Europas zusammen, um diese Gefahr besser zu verstehen und zu bekämpfen. Doch wir brauchen Ihre Hilfe — können Sie uns sagen, wie besorgt Sie über Falschnachrichten und irreführende Berichte sind?

SEHR

ETWAS

EIN BISSCHEN

ÜBERHAUPT NICHT

Das Europa, das wir kennen, ist in Gefahr — und die bevorstehenden Europawahlen könnten ein entscheidender Moment sein, in dem entweder die Extremisten gewinnen oder wir sie Kraft unserer Gemeinschaft aufhalten.

Diejenigen, die Falschinformationen und Hass verbreiten, sind wenige. Wir sind Millionen. Nehmen wir den Kampf auf und verteidigen wir ein Europa, das frei von Krieg, Spaltung und Hetze ist. Überlassen wir die Zukunft unseres Kontinents nicht ein paar Extremisten, die all dies zerstören wollen.

Mit Hoffnung und Entschlossenheit

Muriel, Pascal, Martyna, Martin, Patricia, Luca, Anneke, Christoph und das ganze Team von Avaaz

Weitere Informationen:

Avaaz’s Fake-Watch.eu
https://secure.avaaz.org/campaign/de/disinfo_form/

Wie gefährlich ist rechte Desinformation im Netz?
https://www.tagesspiegel.de/politik/migrationspakt-europawahl-wie-gefaehrlich-ist-rechte-desinformation-im-netz/24218478.html

Systematische Desinformation auch vor der Bundestagswahl 2017 (Süddeutsche Zeitung)
https://www.sueddeutsche.de/politik/facebook-fake-news-falschinformationen-europawahl-1.4420033-2

Neuer Desinformationstrend vor den EU-Wahlen aufgetaucht (Radio FM4 ORF)
https://fm4.orf.at/stories/2978418/

Weitere Informationen auf Englisch:

How fake images spread racist stereotypes about migrants across the global (Observer)
https://observers.france24.com/en/20180105-fake-images-racist-stereotypes-migrants

Under far-right pressure, Europe retreats from migration pact (Politico)
https://www.politico.eu/article/migration-un-viktor-orban-sebastian-kurz-far-right-pressure-europe-retreats-from-pact/

Belgium’s government loses majority over UN migration pact (Guardian)
https://www.theguardian.com/world/2018/dec/09/belgium-government-loses-majority-over-un-migration-pact

How the UN migration pact got trolled (Politico)
https://www.politico.eu/article/united-nations-migration-pact-how-got-trolled/

Image: Albanian refugees arriving in Italy, 1991
https://rarehistoricalphotos.com/albanian-refugees-italy-1991/

 

  • Dubiose oder unseriöse Akteure nutzen Twitter, Facebook und andere Netzwerke, um die politische Stimmung zu beeinflussen.
  • Für die Europawahl am 26. Mai erwarten Experten und Politiker massive Einflussversuche – durch Internetseiten wie Russia Today.
  • Auch Geldgeber aus den USA hätten in der Vergangenheit versucht, das Meinungsklima in Deutschland zu manipulieren.
Von Anna Reuss

 

Zum Regieren, sagte Gerhard Schröder einmal, brauche er nur „Bild, BamS und Glotze“. Wäre Schröder heute noch Kanzler, hätte er mit dieser Strategie wohl deutlich weniger Erfolg. Vor gut zehn Jahren begann die Erfolgsgeschichte der sozialen Medien. Seitdem senden Politiker ihre Botschaften dem Wähler direkt auf sein Smartphone. Der CDU-Politiker und heutige Gesundheitsminister Jens Spahn etwa nutzte vor der Bundestagswahl 2017 die Möglichkeiten der sozialen Netzwerke besonders findig. Er richtete sich mit einer Anzeige bei Facebook ausschließlich an Fans der AfD-Seite. „Sichere Außengrenzen für ein sicheres Europa. Seht ihr das genauso?“, hieß es dort. Menschen in Großstädten hingegen bekamen von ihm andere Werbung angezeigt – eine, die weltoffener wirkte.

Die Möglichkeiten von Twitter, Facebook und anderen Netzwerken nutzen allerdings längst auch dubiose oder unseriöse Akteure, um die politische Stimmung zu beeinflussen. Besonderes Gewicht erhält dies derzeit durch die bevorstehende Europawahl am 26. Mai, für die Experten und Politiker massive Einflussversuche erwarten – von außen durch Internetseiten wie Russia Today oder auch von heimischen Hetzern wie dem deutschen Islamhasser-Blog „Politically Incorrect“. Der Unionsfraktionsvorsitzende im Bundestag, Ralph Brinkhaus, beklagte schon vor Monaten eine „Welle von Unwahrheiten“ in den sozialen Medien. Andrus Ansip, der für den digitalen Binnenmarkt zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, sagte, es gebe starke Belege dafür, dass Russland die „Hauptquelle für Desinformationen in Europa“ sei. Dies sei „Teil der russischen Militärdoktrin“. Das Problem verschärfen könnte die womöglich geringe Wahlbeteiligung. 2014 gingen nur 43 Prozent der Berechtigten zur Abstimmung. Je geringer die Beteiligung, desto stärker kann gezielte Manipulation von Wählern wirken.

Facebook-Nutzer – einen halben Punkt näher an der Wahrheit? Der Papst unterstützt Trump, Nordkorea wird christlich? Fake News finden sich in Massen in sozialen Netzwerken. Doch haben diese weniger Einfluss auf die politischen Ansichten ihrer Nutzer als oft geglaubt.

Nach Brand in Notre-Dame wurden rasant Falschnachrichten verbreitet

Das Problem wird seit Jahren diskutiert, doch trotz aller Beteuerungen der sozialen Netzwerke, mehr einzugreifen, besteht es fort. Das zeigen auch Beispiele aus Europa: Eine Analyse der amerikanischen George-Washington-Universität etwa kommt zu dem Schluss, dass vor dem katalanischen Unabhängigkeitsreferendum im Jahr 2017 die kremlnahen Medien Russia Today und Sputnik soziale Netzwerke nutzten, um eine europafeindliche Stimmung zu erzeugen. Auch nach dem Brand der Kathedrale Notre-Dame wurden rasant Falschnachrichten verbreitet. Bei Twitter zirkulierte etwa die Behauptung, es handele sich um einen islamistischen Anschlag, angereichert mit der erfundenen Aussage der US-Kongress-Abgeordneten Ilhan Omar, einer Muslima, dass „sie ernten, was sie säen“. Omar hat dies nie gesagt – die Falschnachricht wurde von Accounts verbreitet, die sich als TV-Sender Fox News und CNN ausgaben.

Als Facebook-Gründer Mark Zuckerberg 2018 vor dem US-Senat aussagte, erklärte er mit Blick auf die Rolle seines Unternehmens bei der Einmischung in Wahlen aus dem Ausland, dass „wir eine aktivere Rolle spielen und unsere Verantwortung umfassender wahrnehmen müssen“. Auch Twitter geht konsequenter gegen Falschnachrichten vor. Zwar ist umstritten, ob und in welchem Ausmaß Falschnachrichten die US-Präsidentschaftswahl beeinflusst und Donald Trump zum Sieg verholfen haben. Allerdings legt eine Studie der Universitäten Princeton, Dartmouth und Exeter einen Zusammenhang nahe. Anhänger Trumps besuchten am intensivsten Websites mit Falschnachrichten, die wiederum positiv über ihn schrieben. Facebook ist demnach wichtiger Multiplikator für die Verbreitung solcher Inhalte.

Systematische Desinformation auch vor der Bundestagswahl 2017

Welche Dimension die gezielt gestreuten Falschnachrichten in Deutschland haben, zeigt eine Studie der Universität Oxford. Demnach waren etwa 20 Prozent der politischen Informationen, die vor der Bundestagswahl 2017 in sozialen Netzwerken geteilt wurden, systematische Desinformation. Es sei schwer nachvollziehbar, wer hinter solchen Kampagnen stecke, sagt Simon Hegelich, Professor an der TU München. Er forscht zur Manipulation in sozialen Netzwerken. So gebe es Indizien dafür, dass dieselben Akteure sowohl bei Twitter als auch Facebook aktiv waren und zudem mit AfD-nahen Accounts in Verbindung standen. „Gerade bei kulturellen Themen gibt es Priming-Effekte“, sagt Hegelich. Dieser Effekt beschreibt etwa, dass die AfD davon profitiert, wenn sie in den Medien genannt wird, egal ob positiv oder negativ. Bei anderen Parteien gebe es diesen Effekt nicht, weil er nur durch negative Äußerungen zu kulturellen Themen wie Migration oder Political Correctness entstehe.

„Die Erwartung der frühen Jahre an soziale Netzwerke wurde enttäuscht“, sagt Ulrike Klinger. Sie leitet an der Freien Universität Berlin die Forschungsgruppe „Nachrichten, Kampagnen und die Rationalität öffentlicher Diskurse“. Die Debatte über soziale Medien sei heute pessimistischer als noch vor fünf Jahren. „Heute geht es überwiegend um Desinformation und ob soziale Medien unsere Demokratie schädigen.“ In bestimmten Situationen seien nur wenige sogenannte Social Bots nötig, also automatisierte Nutzerprofile, die in sozialen Medien Botschaften verbreiten, um im Netz das Meinungsklima in einer politischen Debatte zu ändern. Deshalb müssten die Plattformen ihrer Verantwortung besser nachkommen, meint Klinger. Bislang reagierten diese lediglich auf politischen Druck. „Zwar verdienen sie viel Geld mit den Daten, geben der Gesellschaft aber wenig zurück.“ Wenn Facebook oder Twitter behaupteten, dass sie jeden Tag eine Million Fake-Accounts löschten, dann könne das zudem niemand überprüfen.

Netzpolitik EU-Kommission fordert mehr Transparenz von Internet-Giganten
Netzpolitik

Im September vergangenen Jahres unterzeichneten die Unternehmen einen freiwilligen Verhaltenskodex zur Selbstregulierung. In Brüssel ist man mit der Umsetzung jedoch nicht zufrieden. Bislang habe die EU-Kommission nicht den Eindruck, dass die Plattformen rechtzeitig und mit Nachdruck gegen das Problem vorgehen, hieß es Ende Februar. Im jüngsten Zwischenbericht vom vergangenen Dienstag werden immerhin die Bemühungen der Plattformen als erfreulich bezeichnet, so schuf Facebook auch für Europa ein Verzeichnis der Wahlwerbung. Allerdings sei es nach wie vor „bedauerlich“, dass kaum Fortschritte bei der Transparenz von themenbezogener Werbung gemeldet wurden. Es sei notwendig, dass die Plattformen externen Forschern Datensätze zur Verfügung stellten, heißt es im Bericht. Die Plattformen geben sich indes geläutert. Facebook habe etwa die „Bedrohungslage“ und den Einfluss ausländischer Akteure auf den US-Wahlkampf 2016 zu lange nicht erkannt, sagte ein Vertreter von Facebook bei einer Veranstaltung der Unionsfraktion im März.

„Die Russen sehen sich in der Defensive“

Gesteuerte Kampagnen seien kostengünstig, und ihr Nutzen – nämlich Streit anzufachen – sei groß, sagt Sandro Gaycken, IT-Sicherheitsexperte am Digital Society Institute in Berlin. Dahinter stehe das Prinzip „Teile und herrsche“, sagt er. „Russland ist dabei ein bekannter Akteur, weil man sich dort vom Paradigma der propagandistischen Beeinflussung nie richtig verabschiedet hat.“ Um dem zu begegnen, sei es nötig, mit ausländischen Akteuren in den Dialog zu treten. Allerdings herrsche in Russland umgekehrt der Eindruck vor, dass gegen das Land ein Informationskrieg geführt werde, meint Gaycken. „Die Russen sehen sich in der Defensive.“

Auch Geldgeber aus den USA hätten in der Vergangenheit versucht, das Meinungsklima in Deutschland zu manipulieren, sagt David Schraven, Gründer der Rechercheplattform Correctiv. Seit 2017 kooperiert die Plattform mit Facebook, um Beiträge als Falschmeldungen zu kennzeichnen. Schraven hatte schon vor der Landtagswahl in seiner Heimat Nordrhein-Westfalen 2017 beobachtet, dass rechte Akteure den Erfolg Donald Trumps im Rust Belt, der ehemals dominanten Industrieregion der USA, auf das Ruhrgebiet zu übertragen versuchten. So wurde etwa über den britischen Ableger der Breitbart-Webseite eine angebliche Nachricht über einen „Mob“ in Dortmund verbreitet, wo mehr als 1000 Männer „Allahu Akhbar“ rufend eine Kirche in Brand gesteckt haben sollen. Diese Falschmeldung auf Englisch wurde in Facebook-Gruppen in Deutschland rasant verbreitet; viele glaubten offenbar die erfundene Geschichte. Schraven zufolge standen dahinter rechte Gruppen in Deutschland, die so Stimmung gegen Flüchtlinge machen wollten.

Ein weiteres Beispiel, das er nennt: In Facebook-Gruppen, die auf Publikum im Ruhrgebiet zielen, wurden Meldungen über eine angebliche Vergewaltigung durch einen Flüchtling geteilt. Als Quelle wurde ein „Freund bei der Polizei“ genannt. So wurde begründet, dass andere Medien nicht über diese Vergewaltigung – die in Wahrheit nie stattgefunden hat – berichtet haben. Schraven sieht einen Zusammenhang zwischen den Falschnachrichten und dem hohen Stimmenanteil der AfD in manchen Bezirken von Essen oder Dortmund.

Social Media Die Lügen der hyperaktiven Cyborgs
Mai 2019 | €uropa | Kommentieren

Neunzehn Schüler aus drei Heidelberger Schulen waren in diesem Jahr erfolgreich. Sie gewannen zwei Landespreise und 17 Ortspreise. Bürgermeister Dr. Joachim Gerner übergab die Urkunden und Preise am Europatag, dem 9. Mai 2019, im Heidelberger Rathaus im Beisein von Andrea Noe, Landesbeauftragte des Europäischen Wettbewerbs, Mareike Wangemann von der Landeszentrale für politische Bildung und Matthias Kutsch von der Europa-Union. Paul Goldschmidt von der Carl-Bosch-Schule und Carlotta Breuhahn vom Elisabeth-von-Thadden-Gymnasium (Foto: Philipp Rothe) holten bei diesem Wettbewerb zwei Landespreise.
Die Wettbewerbsarbeiten sind noch bis 18. Mai im Rahmen einer Ausstellung im Foyer des Rathauses zu sehen. (mehr …)

Mai 2019 | Heidelberg, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Politik | Kommentieren

Wenn der Rheingau dem Traum eines Dichters entsprungen sein könnte, wie einst Heinrich von Kleist formulierte, dann gilt dies besonders für Kloster Eberbach, sein wohl berühmtestes Wahrzeichen. 1136 gegründet, von Weinbergen und Wäldern umgeben, gehört die weitläufige Anlage zu den bemerkenswertesten Denkmälern mittelalterlicher Klosterbaukunst. Gebäude folgt auf Gebäude – ein Spaziergang durch die Zeitgeschichte. (mehr …)

Mai 2019 | Allgemein, Feuilleton, InfoTicker aktuell, Senioren, Save the date | Kommentieren
Darf man Bilder, Musikstücke, Filme schön finden, wenn man weiß, dass sie von Menschen mit ausgeprägten dunklen Seiten geschaffen wurden? Das wird derzeit an Emil Nolde und anderen diskutiert. Es berührt indes Fragen, die weit über die Kunstwelt hinausgehen:
Ein Bildband, gerade mal fünfzehn Jahre alt. Emil Noldes Werk wird darin in den höchsten Tönen gelobt. Es gehöre „zu den revolutionärsten und einflussreichsten Leistungen der deutschen Kunst des vergangenen Jahrhunderts“. Vom „führenden deutschen Expressionisten“ ist die Rede. Bis heute inspiriere der friesische Künstler unzählige Nachahmer, von denen er gleichwohl nie erreicht werde. „Am liebsten möchte man aquarellieren wie Emil Nolde. Wer einen Tuschkasten besitzt, kennt diesen schönen Traum gut und genauso das Scheitern, das dem Versuch auf dem Fuß folgt“, schrieb die Kulturjournalistin Anna Brenken (in: „Emil Nolde und seine Landschaften“).

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Mai 2019 | €uropa | Kommentieren

Kriminelle Banden prellen die deutschen Steuerzahler jedes Jahr um einen hohen Milliardenbetrag. Doch der Staat bekommt das Problem nicht in den Griff – In medias res:
Mit schlurfenden Schritten betritt Rakesh Malakhar* den Raum.
Während der Beamte, der ihn bis hierhin begleitet hat, Uniformhemd und -hose zurechtrückt und sich auf einem Stuhl in der Nähe des Ausgangs setzt, steuert Malakhar auf seinen Platz einige Meter weiter zu: Die Anklagebank in Saal 184 des Augsburger Justizzentrums. (mehr …)

Mai 2019 | Wirtschaft, Zeitgeschehen, Was Andere schreiben | 1 Kommentar
Tagesanbruch: Türkei – alle Macht dem Sultan. Präsident Erdogan.
Präsident Erdogan. (Quelle: imago images)
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
hier ist der kommentierte Überblick über die Themen des Tages:
WAS WAR?
Die Türkei ist ein großartiges Land, aber ihr politisches System hat unter Recep Tayyip Erdogan Züge einer Autokratie angenommen. Der Präsident geriert sich als Sultan, duldet keinen Widerspruch und erst recht keine Risse in seiner Allmacht. Umso heftiger muss ihn die Wunde geschmerzt haben, die ihm die Bürger Istanbuls bei den Kommunalwahlen Ende März zufügten: Ein Vierteljahrhundert lang war die Metropole von islamisch-konservativen Bürgermeistern seiner AKP-Partei regiert worden, er selbst zählte einst dazu – und nun schnappte sich ein Oppositionspolitiker von der CHP-Partei den Sieg. Gerade mal 24.000 Stimmen betrug dessen Vorsprung, nach einer Neuauszählung nur noch 15.000 Stimmen. Aber Mehrheit ist Mehrheit, so ist das in einer Demokratie.
Tagesanbruch hören bei t-online.de
Aber eben nicht in einer Autokratie. Gestern hat die türkische Wahlkommission die Abstimmung in Istanbul annulliert und eine Wiederholung angeordnet. Der Grund: Erdogan und seine AKP finden, die Wahl sei “regelwidrig“ abgelaufen. Selbstverständlich haben sie damit Recht. In einem Land, in dem der Sultan über allem steht und seine Macht von niemandem in Frage gestellt werden darf, müssen seine Gefolgsleute selbstverständlich auch die größte Stadt beherrschen. Logisch. Nur mit Demokratie hat das dann nicht mehr viel zu tun. Das merken auch Investoren:Prompt verlor die kriselnde Lira noch mehr an Wert. Der Sultan nimmt das in Kauf, aber die einfachen Bürger trifft es hart. Sie demonstrieren seit Stunden, indem sie mit Kochlöffeln auf Töpfe schlagen.Bittere Töne in einem großartigen Land.
Mai 2019 | €uropa | Kommentieren

Dass Mitarbeiterjahresgespräche oft Humbug sind, wusste schon Bernd Stromberg. Und die Ergebnisse einer Studie des Personaldienstleisters Randstad geben ihm recht. Und zeigen, was sich ändern muss. „Beliebtheit ist ja auch überschätzt.
Als Chef kannst du gar nicht immer beliebt sein. Ausgeschlossen. Jedenfalls nicht zu Lebzeiten.“ Diese, im Film vom Seriencharakter Bernd Stromberg, kundgetane Weisheit aus dem Büroalltag nehmen zumindest in Deutschland offensichtlich noch immer zu viele Vorgesetzte wörtlich. (mehr …)

Mai 2019 | Sapere aude, Wirtschaft | Kommentieren

Kevin Kühnert wünscht sich einen demokratischen Sozialismus. Politische Gegner sind – was Wunder – empört und erreichen wie oft schon bei ähnlichen Gelegenheiten so das Gegenteil von dem, was sie (eigentlich) wollen. Gegenwind bleibt nicht aus, die Kritik am Juso-Chef reißt nicht ab. Merkt denn gar niemand – nicht mal seine Genossen, dass er – nur mal eben zum Beispiel – mit seinen Ideen zum Wohneigentum viel näher bei Ludwig Erhard ist, als bei Karl Marx?
In einem Interview mit der „Zeit“ über seine Vorstellung eines demokratischen Sozialismus hat er gesprochen, darin zwar nichts direkt gefordert, aber auf Nachfragen erklärt, dass er die Kollektivierung von – zum Beispiel – Unternehmen wie BMW richtig fände. Dabei hätte es bleiben können,  blieb es – natürlich – nicht.

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Mai 2019 | Allgemein, Politik, Senioren, Wirtschaft, Zeitgeschehen | Kommentieren

Fast wäre der „Kampftag der Arbeiterklasse“ in diesem Jahr an Deutschland so spurlos wie immer vorbeigezogen: ein paar Tausend friedlich-freundliche Gewerkschafter in Großstädten, ein paar Appelle zu mehr sozialer Gerechtigkeit – dann aber bitte zurück zum Alltag. Hätte Kevin Kühnert der „Zeit“ nicht ein Interview über sein Streben nach und seinen Vorstellungen vom Sozialismus gegeben.
Juso-Chef Kevin Kühnert wirbt für den demokratischen Sozialismus. Prompt warnen Konservative vor dem Abrutschen in die Diktatur. Dabei sind Kühnerts Vorschläge weniger radikal als vor allem eines: nebulös.

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Mai 2019 | €uropa | Kommentieren

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