Am Ufer der Wolga lebt Katja im Hause ihrer Schwiegermutter, der Witwe Kabanicha. Die Witwe sendet ihren Sohn Tichon, den Mann Katjas, auf eine zweiwöchige Reise, um einen Keil zwischen die beiden Liebenden zu treiben. Der Sohn folgt der Forderung der Mutter und lässt die verzweifelte Katja trotz ihres Flehens allein (Foto Plakatmotiv: Ludwig Olah). Während seiner Abwesenheit drangsaliert Kabanicha die junge Katja. In ihrer Verzweiflung trifft sie heimlich Boris, der ähnliches mit seinem Onkel erlebt, wie es Katja mit der Witwe durchstehen muss. Zwei einsame Seelen begegnen einander. Katja verliert sich selbst und ihre moralischen Ansprüche unter dem Druck der Tyrannei ihrer herrschsüchtigen Schwiegermutter.

Die Geschichte um eine der großen dramatischen Frauengestalten der Opernliteratur zeichnet das Porträt einer einsamen jungen Frau inmitten einer bigotten, kleinbürgerlichen Gesellschaft auf der Suche nach Liebe und Zuneigung. Janáček selbst bezeichnete sein Werk „voll Musik aus der Tiefe des Herzens“. Nicht von ungefähr erscheint eine biografische Parallele des Komponisten, der seiner Geliebten in einem Brief gestand: „Es war Dein Bild, das ich in Katja Kabanova sah, als ich die Oper komponierte.“

Leoš Janáček wurde in Mährisch Ostrau geboren (1854 -1928) Er studierte u. a. am Leipziger Konservatorium sowie in Wien. Der Prager Autor Max Brod verfasste in enger Zusammenarbeit mit dem Komponisten deutsche Übertragungen für fünf seiner Opern und verhalf dem Komponisten damit zum Durchbruch auf den internationalen Opernbühnen. Janáček sammelte Volkslieder seiner Heimat. Diese flossen in seine Kompositionen ein. Die sogenannte ‚Sprachmelodie‘ prägte auch seinen Stil. Neben Kammer- Vokal- und Orchesterwerken sowie Klaviermusik schuf er zahlreiche Opern.  Dazu gehören u. a. neben „Katja Kabanovo“ „Sarka“, „Jenufa“, „Die Sache Makropulos“, „Aus einem Totenhaus“ sowie „Das schlaue Füchslein“.

Carolyn Frank – Abschied aus dem Ensemble

Mit der Opernpremiere dieser Heidelberger Neuinszenierung ist ebenfalls ein Abschied im eigenen Ensemble verbunden. Die langjährige Kammersängerin (Foto: Sebastian Bühler) Carolyn Frank, geboren in Georgia, verabschiedet sich offiziell von ihrem Bühnenleben und geht in den Ruhestand. Carolyn Frank studierte am Converse College in South Carolina, wo sie mit Auszeichnung abschloss. Zusätzlich studierte sie am Curtis Institute of Music in Philadelphia. Von 1980-1983 war sie festes Ensemblemitglied am Staatstheater Saarbrücken.
Die Sängerin wurde 1986 vom damaligen Intendanten Dr. Peter Stoltzenberg (der 1985 den Heidelberger Stückemarkt zur Förderung deutschsprachiger Nachwuchsautoren mitbegründete) an das Heidelberger Theater engagiert, wo sie sich schnell in die Herzen des Publikums sang. Während ihrer langjährigen hiesigen Tätigkeit wirkte sie in zahlreichen Opern – von Mozart bis zur musikalischen Gegenwart – mit. Carolyn Frank sang nahezu alle bedeutenden Partien des Mezzosopranfachs. Das Rollenspektrum reichte von Idamante in „Idomeneo“ und Dorabella in „Così fan tutte“ über die Doppelrolle Mutter Gertrud/Knusperhexe in „Hänsel und Gretel“ zu Herodias in „Salome“ bis hin zur Titelpartie in Henzes „Phaedra“. Für ihre Verdienste um das Heidelberger Theater wurde ihr im April 2011 der Titel Kammersängerin verliehen. Mit der Partie der Kabanicha in „Katja Kabanova“ verabschiedet sie sich offiziell von der Heidelberger Bühne und dem Publikum.

Libretto vom Komponisten nach dem Schauspiel „Das Gewitter“ (1859)
 von Alexander Nikolajewitsch Ostrowski
In tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Premiere Fr 24. Mai 2019, 19.30 Uhr, Marguerre-Saal; Stückeinführung 18.45 Uhr

 

Weitere Informationen
Tickets zu den Vorstellungen: Theaterkasse – oder 06221|583520 000

Mai 2019 | Heidelberg, Allgemein, Senioren, Metropolregion Rhein-Neckar, Theater & Orchester HD | Kommentieren