Mit großer Bestürzung mußten wir vor einer Woche vom Tod der nordirischen Journalistin Lyra McKee zur Kenntnis nehmen. Sie hatte über die Karfreitagsunruhen berichtet und war dabei durch einen Schuss so schwer verletzt worden, dass sie wenig später starb. Der Fall zeigt: Journalisten leben gefährlich, wenn sie sich für die Wahrheit einsetzen und als Augenzeugen berichten wollen.
Und dies nicht nur in Ländern wie Eritrea, Nordkorea und Turkmenistan, wo die Rechte von Medienschaffenden schon seit Langem mit Füßen getreten werden. Unsere neue Rangliste der Pressefreiheit 2019 zeigt: Besonders in Ländern, in denen Journalisten bislang weitgehend sicher ihrer Arbeit nachgehen konnten, hat sich die Situation verschlechtert.

Hate Speech, Drohungen und körperliche Attacken bis hin zum Mord schaffen zunehmend ein Klima der Angst. In Deutschland stieg 2018 die Zahl der Übergriffe auf Journalisten auf mindestens 22 – sechs mehr als im Vorjahr. Trotzdem ist es um die Pressefreiheit hier weiter vergleichsweise gut bestellt – Deutschland erreicht Platz 13 auf unserer diesjährigen Rangliste.

Erfreulich große Sprünge machen Äthiopien, Gambia, Malaysia und die Malediven. Nach politischen Wechseln weht ein frischer Wind durch die dortige Medienlandschaft – für uns ein klarer Beleg, dass sich die Lage der Pressefreiheit sehr schnell zum Besseren wenden kann, wenn der Wille da ist.
Große Sorgen bereitet uns dagegen die Entwicklung in Serbien, der Slowakei, Tschechien und Österreich, wo populistische Politiker*innen gegen die Presse hetzen und Hass gegen Medienschaffende begünstigen. Eine ähnliche Entwicklung sehen wir in den USA, wo sich die Rhetorik von Präsident Trump in einem deutlichen Rückgang der Pressefreiheit niederschlägt.

Apr 2019 | Allgemein, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen | Kommentieren