Die weltweite Klimaschutz-Diskussion wird am 22. und 23. Mai 2019 mit einem öffentlichen Begleitprogramm in Heidelberg geführt: An diesen beiden Tagen ist die Stadt Gastgeber der internationalen Klimaschutzkonferenz ICCA2019. Veranstalter sind das Bundesumweltministerium, das Land Baden-Württemberg und die Stadt Heidelberg.
Die Konferenz vereint Städte, Regionen und Regierungen auf Augenhöhe. Das gemeinsame Ziel ist es, durch verstärktes Zusammenwirken den Klimaschutz auf allen drei Ebenen voranzubringen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Potentiale aller lokalen Projekte gelegt.
Die „#ICCA2019 – International Conference on Climate Action“ ist ein Meilenstein auf dem Weg zum Klimagipfel der Vereinten Nationen im September 2019 in New York. Das Treffen dient der Vorbereitung der Ergebnisse für den Arbeitsstrang „Infrastruktur, Städte und lokale Maßnahmen“ des UN-Gipfels. Als Begleitveranstaltung finden parallel zum Konferenzprogramm 2019 die sogenannten „Klimanachbarschaften“ statt, die „Climate Neighbourhoods“ (CN). Hier kommen Klimaaktivistinnen und -aktivisten aus allen Bereichen der Gesellschaft zusammen: Kommunen, Unternehmen, Vereine, Umweltgruppen. Die Jugend bekommt beim „Youth Climate Summit“ ein Diskussionsforum geboten. Flankierend findet zudem die Jahrestagung von Energy Cities in Heidelberg statt. Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner ist Präsident von Energy Cities und Mitglied des European Covenant Board:
„Die Welt trifft sich im Mai in Heidelberg, um über Lösungen im Klimaschutz zu beraten.
Die Städte spielen eine zentrale Rolle beim Klimaschutz. Hier leben die meisten Menschen, hier entscheidet sich, ob wir die Erderwärmung bremsen können. Global denken, lokal handeln: Wir müssen den Einfluss der Städte und Kommunen beim Klimaschutz stärken. Es ist nicht damit getan, Abkommen und Gesetze zu verabschieden. Man muss sie auch umsetzen. Das kann nur vor Ort gelingen. Dafür muss die Internationale Klimapolitik die richtigen Weichen stellen“, betonte Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner und fügte hinzu: „Ich bin zuversichtlich, dass wir von Heidelberg aus wichtige Signale zum UN-Gipfel nach New York werden senden können.“
„Knapp vier Jahre nach Paris ist es offensichtlich, dass wir international dringend entschlosseneren Klimaschutz brauchen. Städte spielen dabei eine sehr wichtige Rolle: Die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten, mehr als zwei Drittel der Treibhausgase werden in Städten verursacht. Die Klimakonferenz ICCA2019 wird in Heidelberg daran arbeiten, wie die Politik Klimaschutz in Städten voranbringen kann. Eine Grundvoraussetzung dafür ist ein enger Austausch zwischen Städten, Regionen und der Ebene der Staaten“, hebt die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter, hervor.
„Die ICCA2019 in Heidelberg ist ein wichtiger Meilenstein für den Klimaschutz“,
das machte der baden-württembergische Umwelt- und Energiestaatssekretär Dr. Andre Baumann deutlich. „Klimaschutz ist eine globale Herausforderung. Darum ist es gut, diese Fragen mit internationalen Partnern, Organisationen und Personen zu diskutieren und Impulse zu setzen.“ Baden-Württemberg nutzt die ICCA auch, um am Vortag zu einem internen Arbeitstreffen der europäischen Mitglieder der Under2Coalition einzuladen. In der 2014 von Baden-Württemberg und Kalifornien ins Leben gerufenen Under2Coalition haben sich über 220 Regionen und Städte von sechs Kontinenten vernetzt, um den Klimaschutz voranzutreiben. Bei der Realisierung einer erfolgreichen Klimaschutzpolitik komme der kommunalen Ebene eine besondere Bedeutung zu, so Baumann.
Baden-Württemberg richtet daher bei der ICCA den kommunalen Klimaschutzkongress aus. „Erfreulicherweise nutzen viele Kommunen in Baden-Württemberg die Fördermöglichkeiten von Bund und Land. Auch deswegen liegt Baden-Württemberg im deutschlandweiten Vergleich beim kommunalen Klimaschutz mit vorne.“
Heidelberg: Klima-Hotspot mit ICCA2019
Zwei Tage lang werden sich rund 700 Führungskräfte nationaler und subnationaler Regierungen sowie hochrangige Vertretungen internationaler Organisationen, Initiativen und Netzwerke an interaktiven Debatten beteiligen, wie die Koordinierung und Zusammenarbeit über alle Regierungsebenen hinweg verbessert und damit Klimaschutzmaßnahmen verstärkt werden können. Zu den Teilnehmenden gehören zudem Vertreter von UN-Organisationen und anderen weltweit bekannten Organisationen, internationalen Finanzinstitutionen, der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und der Wissenschaft sowie Bürgermeisterinnen und -meister sowie deren globale Netzwerke. Ziel ist es, strukturelle Hürden für Klimaschutz und Klimaanpassung zu erkennen und Lösungen zu finden.
An den Workshops und Vorträgen im Kongresshaus Stadthalle sowie an den Exkursionen zu Klimaschutzprojekten in Heidelberg und der Region nehmen 600 Klimaexpertinnen und -experten sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wissenschaft teil – 400 von ihnen sind Teilnehmende aus aller Welt.
Neben der Hauptkonferenz im historischen Heidelberger Kongresshaus Stadthalle bietet ICCA2019 auch eine Vielzahl von Veranstaltungen für Fachbesucher und die Öffentlichkeit. Das Programm der „Klimanachbarschaften“, der „Climate Neighbourhoods“ (CN), wird parallel auf dem Universitätsplatz und an verschiedenen Orten in der Altstadt durchgeführt und von Interessengruppen und zivilgesellschaftlichen Gruppen gestaltet. Die CN-Teilnehmenden beschäftigen sich mit den optimalen Rahmenbedingungen für den Klimaschutz auf lokaler Ebene. Die Climate Neighbourhoods werden gemeinsam vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) und dem Klimabündnis organisiert.
Lothar Eisenmann, Geschäftsführer beim ifeu –
Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH erläuterte dazu: „Die an den ,Climate Neighbourhoods‘ Teilnehmenden aus Unternehmen, der Zivilgesellschaft und Kommunen werden Lösungen erarbeiten, wie die Verbreitung von funktionierenden Klimaschutz-Ansätzen durch die Politikebenen unterstützt werden kann – ganz nach unserem Motto: Let’s scale up solutions! Die jungen Menschen aus der ganzen Welt, die am Youth Climate Summit teilnehmen, werden diesen Prozess mitgestalten und klare Botschaften für wirksamen Klimaschutz an die politisch Verantwortlichen senden.“ Mit Blick auf das öffentliche Begleitprogramm fügte er hinzu: „Auch die Heidelberger Bürger profitieren von der Konferenz. Beim Klimaschutzfest rund um das Spiegelzelt auf dem Universitätsplatz können sich Interessierte aus Heidelberg den CN-Teilnehmenden anschließen und sich gemeinsam informieren, sich beteiligen und mitfeiern, sowie in einer künstlerischen Aktion eine Botschaft an die Politik formulieren.“
Bei einem Pressetermin am Montag, 29. April 2019,
gab Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner einen Ausblick auf die Konferenz. Er skizzierte die Ziele und den Ablauf der ICCA2019 gemeinsam mit der Parlamentarischen Staatsekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter, dem baden-württembergischen Umwelt- und Energiestaatssekretär Dr. Andre Baumann und ifeu-Geschäftsführer Lothar Eisenmann, der für das Organisationsteam der CN dabei war. Der Pressetermin fand am Energie- und Zukunftsspeicher der Stadtwerke Heidelberg im Pfaffengrund statt. Der neue Wärmespeicher – ein Baustein der „Energiekonzeption 2020/2030“ der Stadtwerke
Heidelberg – ist eines der Exkursionsziele der ICCA2019. Wie eine überdimensionale Thermoskanne wird das 55 Meter hohe Gebäude Fernwärme-Wasser speichern, um es dann zur Verfügung zu stellen, wenn es zum Heizen gebraucht wird (www.swhd.de/energiespeicher). Mit diesem Puffer im Rücken kann die Stadt regenerative Quellen wie Solarenergie optimal in ihren Energiemix einbinden.
Heidelberg: „Global player“ beim Klimaschutz
Über Jahrzehnte hinweg hat sich Heidelberg seinen Ruf als Umwelt- und Nachhaltigkeits-Hauptstadt mit vielen lokalen, nationalen und internationalen Netzwerk-Partnern erarbeitet. Bereits 1992 verabschiedete sie als erste deutsche Großstadt ein kommunales Klimaschutzkonzept. Schon zweimal erhielt Heidelberg den Nachhaltigkeitspreis „European Sustainable City Award“. Heidelberg hat 2015 zudem den „Global Green City Award“ erhalten. Mit dem Preis werden Städte geehrt, die sich weltweit vorbildlich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen. Mit dem Titel „Waldhauptstadt 2018“ würdigte PEFC Heidelbergs vorbildliches Engagement bei der Bewirtschaftung des Stadtwaldes.
Heidelberg engagiert sich bundesweit und international für mehr Klimaschutz und Naturschutz. Beispiele sind das internationale Städtenetzwerk C40, der Zusammenschluss europäischer Städte Energy Cities sowie das Städte-Netzwerk „Global Covenant of Mayors for Climate & Energy“. Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner ist seit 2006 Präsident des Städtenetzwerkes Energy Cities. Zudem bringt die Stadt Heidelberg sich durch die Unterstützung und Förderung von „Eine Welt“-Projekten ein, die sich an nachhaltiger Entwicklung im Sinne der „Sustainable Development Goals“ orientieren.
Begleitprogramm mit Klimaschutz-Fest, Ausstellungen, Mitmach-Aktionen
Für die interessierte Öffentlichkeit gibt es rund um die Konferenz ein vielfältiges Begleitprogramm zu den Themen Umwelt- und Klimaschutz. Die zentrale öffentliche Veranstaltung ist ein Klimaschutz-Fest am Mittwoch, 22. Mai 2019, ab 16.30 Uhr auf dem Universitätsplatz. Der Eintritt ist frei. Unter dem Motto „Sehen / Fühlen / Hören“ sind ein Bühnenprogramm im Zelt, verschiedene Ausstellungen und Infomobile, eine Theateraufführung und Angebote zum Mitmachen und zum Ausprobieren geplant. Die „VRD-Stiftung für Erneuerbare Energien“ zum Beispiel stellt ihren E-Fuhrpark zur Verfügung und „Lastenvelo Mannheim“ seine Lastenräder. Die „Initiative für Erneuerbare Energien und Anlagen – IFEEA“ zeigt, wie man eine Solaranlage baut.
Im Pavillon der Stadt Heidelberg können die Besucher unter anderem Fotos mit dem Klimaschutz-Eisbären machen und ihren CO2-Fußabdruck ermitteln.
Im Spiegelzelt gibt es ab 17.30 Uhr einiges zu entdecken, beispielsweise das „Change the Future-Tool“ und die Fotobox des Klima-Bündnisses sowie das „Repair Café Textilien“ der „Öko-Stadt Rhein-Neckar“. Bei einer Kunstaktion „Messages to Chile“ können Bürger ihre persönliche Klimaschutz-Botschaft zur nächsten UN-Klimakonferenz Cop25 in Chile formulieren, die im Dezember 2019 oder im Januar 2020 stattfindet. Das ausführliche Begleitprogramm wird im „Stadtblatt“, dem Amtsanzeiger der Stadt Heidelberg, in den lokalen Medien und online veröffentlicht.
International Conference on Climate Action (ICCA2019)
Das Klimaabkommen von Paris fordert ausdrücklich die Einbindung und Vernetzung aller staatlichen Ebenen für die Bewältigung des Klimawandels. Die erfolgreiche Kooperation und Koordination aller staatlichen Ebenen ist für eine ambitionierte Klimapolitik unverzichtbar und muss gestärkt werden. ICCA2019 bringt deshalb am 22. und 23. Mai 2019 in Heidelberg lokale, regionale und nationale Entscheidungsträger sowie Schlüsselakteure und Experten aus aller Welt zusammen. Sie sollen ambitionierte, koordinierte und integrierte Klimaschutz- und Anpassungspolitik auf allen Regierungsebenen und darüber hinaus vorstellen und voranbringen. Gemeinsame Gastgeber sind das Bundesumweltministerium, das Land Baden-Württemberg und die Stadt Heidelberg. ICCA2019 ist ein Meilenstein auf dem Weg zum Klimagipfel des UN-Generalsekretärs. Die Konferenz in Heidelberg dient als ein Schlüsselmoment für die Vorbereitung von Ergebnissen des Klimagipfels.
Weitere Informationen zur Klimaschutzkonferenz gibt es online:
www.heidelberg.de/klimakonferenz