Wir bedürfen keiner begründeten Willensfreiheit. Wir haben sie und bedürfen dazu einer Genehmigung von Niemandem. Was hat es mit (sic) Geist, Gehirn und Bewusstsein auf sich, was unterscheidet den Menschen vom Affen (genau: Wir können lügen) – und welche Rolle spielt die Spieltheorie in der Evolution? „Ob ich angreifen oder fliehen oder vielleicht auch nur drohen oder bluffen soll, hängt außer von meinem Handlungspotential auch von dem Gegenhandlungspotential des Partners ab“ – und, seien Wolf Singer und Gerhard Roth beschieden, die gezwungen zu sein scheinen, einen freien Willen zu bestreiten: Was wäre das doch für ein Scheißspiel, bei dem man selber keinen Zug würde machen dürfen? So jedenfalls belieben wir das zu sehen!
Als erstes Industrieland der Welt hat Kanada Cannabis vollständig legalisiert. Damit sind dort Marihuana und Haschisch nicht mehr nur zu medizinischen Zwecken erlaubt, sondern auch als Freizeitdroge.
Für die einen ein wichtiger Modellversuch, für die anderen das Eingeständnis einer gescheiterten Drogenpolitik.
»Drift« von Ulrike Syha eröffnet den Heidelberger Stückemarkt 2019. Der Aufruf zur Einreichung von Stücken für den Deutschsprachigen Autorenwettbewerb und zum Stipendiatenprogramm geht nun in die zweite Runde.
An 10 Tagen präsentiert im Frühjahr der Heidelberger Stückemarkt die Avantgarde des Theaters: Da werden dann sowohl neue Stücke gelesen und herausragende Uraufführungen aus dem deutschsprachigen Raum zu Gastspielen gespielt, als auch sollen damit gesellschaftliche Diskurse angestoßen und ästhetische Tendenzen unserer Theaterlandschaft reflektiert werden.
Das internationale Highlight des Heidelberger Stückemarkts ist wie immer das jährlich wechselnde Gastland. Man wolle „hören und sehen“- so die Heidelberger Gastgeber – „wie sich Theater unter Recep Tayyip Erdoğan verändert habe und deshalb die Türkei 2019 nach Heidelberg einladen.

Das Projekt „Inklusives Kinderhotel“ des Mehrgenerationen-hauses Heidelberg ist für den Social Design Award von Spiegel Online nominiert. Vergleichbare Projekte gibt es nicht in der Metropolregion Rhein-Neckar und nur vereinzelt in wenigen Großstädten.
In den Großstädten werden die Menschen immer älter und immer einsamer: In Hamburg zum Beispiel sind mehr als die Hälfte aller Haushalte Singlehaushalte, und fast ein Drittel der Alleinlebenden sind im Rentenalter. In vielen Dörfern werden Gaststätten geschlossen, so dass Begegnungsorte fehlen. Beim Social Design Award von SPIEGEL ONLINE und SPIEGEL Wissen, der in Kooperation mit BAUHAUS in diesem Jahr zum fünften Mal ausgeschrieben wurde, werden deshalb Ideen gesucht, die das nachbarschaftliche Zusammenleben verbessern.
Fast 200 Einsendungen gab es, aus Deutschland und Europa, aber auch Südafrika, Brasilien oder Mexiko. Eine Expertenjury …
Die Maschine ist die große Unbekannte des Denkens. Wen dies sonderbar anmutet, weil man ihr als Metapher überall begegnet, werfe einen Blick auf unser Bild von Gott : Nacheinander wurde er von der Kultur zum Theaterereignis, zum Uhrmacher und schließlich zum Programmierer umgeschult. Worin liegt der philosophische Nerv der Maschine, dieser großen Unbekannten des Denkens ? Von der Rätselfrage des ›deus ex machina‹ wird der Leser in kurzen, prägnanten Abschnitten mit dem ›Denken ohne Denker‹ konfrontiert. Über die historischen Exkursionen hinaus führt Martin Burckhardt in dieser philosophischen Grundlegung den Leser in die Gegenwart auf den so langsamen wie unweigerlichen Rückzug der Philosophie und der gleichzeitigen Explosion maschineller Intelligenzen hin. Die Maschine ist kein technisches Gadget mehr, sondern längst zur geistigen Größe geworden. Sie ist das Unbewusste der Philosophie, der Gesellschaft überhaupt. Würde der Geist der Maschine freigesetzt, wäre endlich eine nun von allem metaphysischen Ballast befreite, radikal geistesgegenwärtige Philosophie denkbar.
Das knackige Politikerzitat ist eine beliebte Form in sozialen Netzwerken. Journalisten aber sind nicht zuständig dafür, Äußerungen – von wem auch immer – einfach nur weiterzureichen; stattdessen haben Vertreter der 3. Gewalt zu recherchieren, einzuordnen und zu differenzieren. Punkt. Wie aber sieht das oft genug in Wirklichkeit aus? Politiker bedürfen keiner Journalisten mehr, Botschaften unter die Leute zu bringen – längst haben sie das zu tun eigene Wege gefunden.
Gleichermaßen aber unausrottbar wie die Lüge ist auch das Verlangen nach Wahrheit – Der Schwur der Horatier, Musée du Louvre – Bei allen unzähligen Versuchen, Kontrollmöglichkeiten für sowohl die Verlässlichkeit von Aussagen, Erklärungen, Ehrenworten oder Schwüren zu entwickeln, stehen Publikum und Richter immer noch dort, wo auch die Geschichte des Betrugs begann: vor dem Fiasko, dem Zusammenbruch. Dies zu ändern, müsste man schon die Schöpfung verklagen, was immerhin ein kleiner Gott aus dem dritten oder vierten Glied jener Unsterblichen im Mythos der Antike bereits wagte:

Sie versicherten einander ihre Liebe in Briefen noch, als sie sich scheinbar schon entzweit hatten und der eine den anderen hatte festnehmen lassen: Friedrich der Große und Voltaire. Bis ins hohe Alter pflegten die beiden bedeutendsten Männer ihrer Zeit eine äußerst komplizierte Männer-Beziehung. Es war das Jahrhundert Amors. Mätressen und Günstlinge beherrschten die Höfe, Könige und Zarinnen machten sich durch Lüsternheit lächerlich, die Liebe regierte allüberall: sowohl in den Niederungen des Marquis de Sade als auch in den ätherischen Regionen eines Watteau und Mozart – und selbst im nüchternen Preußen.