Die AfD hat mit einem neuen Antrag im Bundestag mal wieder für Wirbel gesorgt. Es geht um dem Umgang mit dem Koran [3]. Der Antrag fordert die Regierung auf „geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Verbreitung von im Koran enthaltenen gesetzwidrigen Inhalten sowie Aufrufen zu unterbinden“.
Unerfreulich und infam, weil mehr als unsachlich, war diese Rede zwar, aber das eigentlich schlimme für diesmal ist nicht, dass
diese „Argumente“ von der Afd kommen, sondern dass dieser AfDler in einigen Punkten
recht zu haben scheint.
Ich will hier jetzt keine Bibelexegese starten, nur soviel zu diesem Buch der Bücher: Wenn Muslime – wie der Rede des AfD Politikers Dr. Gottfried Curio muß entnommen werden dürfen – nach einer Koran-Interpretation gar nicht anders können, denn allzugleich zur Bombe zu greifen, dann wäre auch hierzulande wahrlich mehr als schon ohnehin der Teufel los!
Würde man nun aber – ziemlich in der Bibel vornehmlich im Alten Testament reichlich vorhandene Passagen wörtlich nehmen und im Bedarfsfall sich (und andere) danach (!) richten, hätten wir es mit Mit-Menschen zu tun, die (und es sind Attentäter ja nicht nur Muslime) sich auf die Bibel berufend und
[4]brüllend-beten: „Gott mit uns“ (wie ja schon mal in Massen gehabt) auch um sich herumschießen würden.
Der eigentliche Knackpunkt ist:
W i r haben, wem auch immer „sei Dank“ – sapere aude –
die Aufklärung hinter uns und nehmen die Bibel, wenn schon überhaupt noch in die Hand, jedenfalls nicht mehr beim Wort.
Und so ein Koppelschloß schon gar nicht. Und das ist auch gut so!
Und wir, wir versuchen jetzt mit folgender Studie
Wahlverhalten beim Wort zu nehmen:
Ein bundesweiter IQ-Test lieferte ganz provokante Ergebnisse. Es wurde nämlich festgestellt, dass die Intelligenz nicht die Stärke der AfD-Wähler sei. 100.000 Menschen haben an dem Intelligenztest teilgenommen. Dabei mussten sie auch angeben, mit welcher politischen Partei sie sich identifizieren. Die AfD-Anhänger haben beim Test am schlechtesten abgeschnitten.
„Es gibt Studien wie die der Hans-Böckler-Stiftung [6] mit der Universität Paderborn, die aufzeigen, dass vorrangig Personen mit maximal mittlerer Reife die AfD wählen.
Unter den Akademikern finden sich erheblich weniger AfD-Wähler. Das hat natürlich Einfluss auf ein solches Ergebnis.
Wie immer geben die Zahlen jedoch nur den Durchschnitt wieder und es gibt natürlich auch AfD-Wähler mit höherem und niedrigerem IQ.
Das Ergebnis eindeutig“, erklärt GF Patrick Konrad von Mein-wahres-ich.de.
(Im Bild: AfD-Bundestags-Abstimmungs-Karten)
Rätselhaft bleibt allerdings, warum ausgerechnet die linke Wählerschaft am schlauesten wäre. Es wurde immer angenommen, dass die Akademiker entweder die FDP oder die Grünen wählen. Die FDP-Wähler haben jedoch 103 Punkte erreicht und liegen knapp hinter den Linken.
Die Grünen mit 99 Punkten konnten nur die AFD mit 93 Punkten an Intelligenz übertreffen.
Zwei Promille der Wähler als nützliche Idioten im Schlepptau der AfD ?
[7]Nach Beschimpfungen von Muslimen und einigen einflussreichen Stimmen aus der AfD, Muslime seien in der AfD willkommen, betont Beatrix von Storch aus dem Parteivorstand schon lange, die AfD sei „einer der wenigen politischen Garanten jüdischen Lebens auch in Zeiten illegaler antisemitischer Migration“. Heißt das, Juden laufen alle zur AfD? Natürlich nicht. Aber der Eindruck kann erweckt werden, weil die Gesamtheit der Juden in diesem Land so klein ist. (Bild): Weshalb sich gleich 17 jüdische Organisationen veranlasst sahen, dem Eindruck entgegenzutreten und einmütig zu betonen, dass man zur AfD, im Gegenteil, maximalen Abstand halte und vor ihr warne.
Scheinbar bemüht sich die AfD besonders um jüdische Wähler.
Das ist erstaunlich genug.
Die Partei tritt sonst nicht als Schutzmacht von Minderheiten auf.
Zu ihrem sogenannten Markenkern gehört, dass sie genau das nicht ist. Sie behauptet, sie schütze die Interessen einer angeblichen Mehrheit vor den angeblichen Sonderwünschen einer Minderheit.
[8]Die AfD-Oberen wissen natürlich, dass – zwar – Juden nicht einmal zwei Promille der Wahlberechtigten ausmachen. Und, es gibt auch keine demoskopischen Erkenntnisse darüber, ob jüdische Deutsche öfter zur SPD Fritz Bauers neigen oder zu den Grünen Daniel Cohn-Bendits, zur CDU Michel Friedmans oder zur FDP Ignatz Bubis‘.
Aber, wenn die AfD-Chefs sich als Freunde der Juden inszenieren, dann schielen sie auch nicht ernsthaft auf diese winzige Wählerschaft.
Vielmehr spricht die AfD eine Gruppe von potentiellen nichtjüdischen Wählern an, die hundertmal größer ist. Es sind die vielen unentschlossenen Rechtswähler, die sich selbst nicht als rechts bezeichnen würden:
Die meisten sind männlich, viele sind gut ausgebildet.
Ihr Bauch sagt: Ausländer raus. Der Kopf sagt: So darf man das nicht sagen.
[9]Es sind Menschen, die zuletzt vielleicht CDU oder SPD gewählt haben. Für historischen Mief, für den Gestank zumal, den eine Holocaust-Rede wie jene des AfD-Rechtsaußen und Landeschefs Björn Höcke aussondert, ist ihre Nase noch nicht immun. Da meldet sich ein Ekelreflex, das geht gegen die bürgerliche Kinderstube. Wenn ein Landtagsabgeordneter der AfD in Büchern von zionistischer Weltverschwörung schwafelt, dann schmerzt das die AfD-Oberen nicht deshalb so sehr, weil es einige jüdische Wählerstimmen kosten könnte, die es vielleicht gar nicht gibt. Es schmerzt, weil es die bürgerliche Klientel verschreckt.
So kommen die „Juden in der AfD“ gerade recht. Egal wie wenige es sind, man stellt sie sofort auf ein Podest. Es nützt der AfD, wenn Storch betont: „Jüdisches Leben und jüdische Tradition gehören zu Deutschland.“ Man beteuert gewissermaßen, dass man stubenrein sei, und man erleichtert es bürgerlichen Vielleicht-Wählern, ihren Ressentiments gegen andere Minderheiten – nicht nur, aber derzeit vorzugsweise Muslime – freieren Lauf zu lassen.
Aus Russland immigrierten Juden jedenfalls kommt in diesem
AfD-Spiel allenfalls die Rolle der nützlichen Idioten zu.
„Juden in der AfD!“ (Ein Video [10] – von Achgut [11]) : „Jetzt haben wir sie!“