„Deutschlands schönste Moschee steht in Schwetzingen“ – diese Einschätzung läßt sich derzeit aktuell lesen im Online-Portal des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“. Kenner des Schwetzinger Schlossgartens wissen das längst. Mitarbeitern der „Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg“ freuen sich zwar darüber, dass der Hamburger Redaktion das bedeutende historische Bauwerk aus dem 18 Jahrhundert gefällt, machen aber gleichzeitig darauf aufmerksam, dass „elegante Anlage allerdings nie eine Moschee, sondern immer lediglich Schmuck des berühmten Schlossgartens mit philosophischem Hintergrund war.
Die Moschee als Zeichen geistiger Weite
„Unsere Gartenmoschee ist einfach einzigartig“, erläutert Sandra Moritz, die Leiterin der Schlossverwaltung: Tatsächlich gab es im 18. Jahrhundert in einigen großen und anspruchsvollen Gartenanlagen solche Bauten. Heute ist die Schwetzinger Gartenmoschee das wohl letzte erhaltene Exemplar dieser Gattung. Sie dienten, wie etwa chinesische Pagoden oder Tempel nach antikem Vorbild, dazu, im Garten den Kosmos der geistigen Welt des Bauherrn zu demonstrieren. Die meist fürstlichen Auftraggeber zeigten sich gebildet und weltoffen – und viele waren es auch. Der pfälzische Kurfürst Carl Theodor war ein an allen Künsten und Wissenschaften hoch interessierter Herrscher und das Zentrum eines weithin wirkenden „Musenhofes“.
Arabische Ästhetik als reizvolles Vorbild
Der Spiegel-Artikel stellt den Bezug her zu anderen Bauwerken, die das arabische Vorbild aufgreifen, etwa Kaffeehäuser in Düsseldorf und Wiesbaden oder die berühmte Zigarettenfabrik in Dresden. Und der Spiegel-Redakteur schreibt von der „Stein gewordenen Ringparabel“ – und spielt damit auf die Geschichte aus Lessings Theaterstück „Nathan der Weise“ an, in der es um die Gleichrangigkeit der großen Religionen geht. „Wir sind natürlich stolz darauf, dass wir ein so wichtiges Zeugnis der europäischen Geistesgeschichte hier im Schlossgarten Schwetzingen haben“, sagt Sandra Moritz: „Die Geschichte und Bedeutung dieses einzigartigen Bauwerks erzählen wir auch unseren Gästen bei den Führungen im Garten – und das ist immer ein großes Aha-Erlebnis“.
Schmuck des kurfürstlichen Gartens
Tatsächlich war die Gartenmoschee in Schwetzingen nie als Sakralraum gedacht. Der Bau hält sich zwar an die überlieferten Grundformen und es schmücken sogar arabische Schriftzeichen das Gebäude. Die Sprüche allerdings sind eine Mischung aus Koranzitaten und eher allgemeinen Lebensweisheiten – und obendrein haben die einheimischen Künstler und Handwerker des späten Barock einige Fehler bei den fremden Zeichen gemacht. Heute ist der graziöse Bau, perfekt restauriert und betreut vom Land Baden-Württemberg, eine der besonderen Attraktionen im Schlossgarten. Besonders im Frühjahr, wenn im benachbarten kurfürstlichen Obstgarten die Zierkirschen blühen, kommen Tausende von Menschen, um die Schönheit des Ortes zu genießen.
Service und Information
Der Schlossgarten mit der Gartenmoschee ist ganzjährig geöffnet.
Öffnungszeiten
28. Oktober 2018 bis 23. März 2019
Täglich 09:00 – 17:00 Uhr, letzter Einlass 16.30 Uhr
24. Dezember
09:00 – 13:00 Uhr, letzter Einlass 12.00 Uhr
31. Dezember
09:00 – 13:00 Uhr, letzter Einlass 12.00 Uhr
25. Dezember
geschlossen
Eintrittspreise
Erwachsene 6,00 €
Ermäßigte 3,00 €
Familien 15,00 €
Gruppen (ab 20 Personen) pro Person 5,40 €
Kontakt
Schloss und Schlossgarten Schwetzingen
Schloss Mittelbau
68723 Schwetzingen
Besucherzentrum Schlosskasse
02.Nov..2018, 18:01
Daß das Gartenhaus nie eine Moschee war, stimmt so nicht.
Eine ganze Reihe von Jahren diente es tatsächlich als Moschee,
um den damals sog. „Gastarbeitern“ aus der Türkei eine religiöse Heimat zu geben.( Man durfte sie zwar besichtigen, aber nur in Socken).