Schicksalsschläge gehen einem der bekanntesten geistlichen Werke Antonín Dvořáks „Stabat mater“ voraus. 1875 starb die erste Tochter des Komponisten. 1877 verlor er kurz nacheinander auch seine zwei weiteren Kinder. Mit großer Sensibilität geht die Musik auf die unterschiedlichen Stimmungsgehalte des liturgischen Textes ein und thematisiert so das Leid der Gottesmutter unterm Kreuz.

Trotz – oder vielleicht wegen – des Leids und geprägt von den persönlichen Rückschlägen des Komponisten ist ein eindrucksvolles Werk für Soli, Chor und Orchester entstanden. Auch in dieser Spielzeit lädt der traditionsreiche Heidelberger Bachchor gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester Heidelberg die Zuhörer am 6.10. in die Peterskirche ein, um in stimmungsvoller Atmosphäre Werke wie Antonín Dvořáks „Stabat mater“ zu erleben.

Vier Solisten – die Sopranistin Hye-Sung, Na Ieva Prudnikovaite (Alt), Matthias Koziorowski (Tenor) sowie Igor Storoshenko (Bass) – ergänzen den Chor und das Orchester, so dass dieses Stabat Mater mit seiner opulenten Orchestrierung und gut neunzigminütiger Aufführungsdauer zu den umfangreichsten Vertonungen des Textes gehört.

Zwar beginnt der Text mit „Stabat Mater dolorosa“ (Christi Mutter stand mit Schmerzen), jedoch beschreiben die nachfolgenden Strophen nicht mehr das Leid, sondern das Mitleid mit der Mutter Gottes, gegen Ende erbittet der Text jedoch Erlösung durch Jesus.

Dieses vor allem für den Chor sehr anspruchsvolle Werk –  der Chorpart ist in klangvollem Satz geschrieben, die Stimmteilungen (bis zur Achtstimmigkeit) und gelegentliche Verwendung von entweder nur Frauen- oder Männerchor bringen viel Abwechslung.

Dvořák arbeitete in der ersten Hälfte überwiegend mit Molltonarten und schmerzlich-dramatischen Gesten, denen er in der zweiten Durtonarten die etwas leichtere Texturen gegenüberstellt, um so auch mit tröstendem Ton enden zu können.
Den Abschluss bildet eine ausgedehnte, triumphale Amen-Fuge, bevor das Werk ruhig in feierlichem und hoffnungsvollem D-Dur ausklingt.

Die himmlische Dvořák´sche Musik lässt die Texte – in der wohl eindrucksvollsten Vertonungen der mittelalterlichen Dichtung überhaupt – in der Maria dem Schmerz um ihren gekreuzigten Sohn Jesus plastisch Ausdruck verleiht, zu guter Letzt dann doch leichter ertragen.

Christian Kabitz, seit mehr als 30 Jahren Künstlerischer Leiter des Heidelberger Bachchors, begrüßt die Zuhörer mit seinem Chor und dem Philharmonischen Orchester Heidelberg zu diesem 1. Bachchorkonzert der neuen Spielzeit. Bereits um 18.10 Uhr findet in der Peterskirche eine Werkeinführung statt.

Antonín Dvořák; musikalische Leitung: Christian Kabitz  
Samstag, 06. Oktober 2018, 19.00 Uhr | Peterskirche Heidelberg 
Einführung 18.10 Uhr

Weitere Informationen und Tickets: www.theaterheidelberg.de;
Oder: 06221|5820.000; Theaterkasse, Theaterstr.10

Sep. 2018 | Heidelberg, Allgemein, Feuilleton, InfoTicker aktuell, Kirche & Bodenpersonal, Metropolregion Rhein-Neckar | Kommentieren