„In der Mathematik sind perfektoide Räume adische Räume besonderer Art, die bei der Untersuchung von Problemen ‚gemischter Charakteristik‘ auftreten, wie z. B. lokaler Körper der Charakteristik Null, die Restklassenkörper mit einer primen Charakteristik haben. Ein perfektoider Körper ist ein vollständiger topologischer Körper K, dessen Topologie durch eine nicht diskrete Bewertung von Rang 1 induziert wird, sodass der Frobenius-Endomorphismus Φ auf K°/p surjektiv ist, wobei K° den Ring der potenzbeschränkten Elemente bezeichnet.“ —
Wenn Sie jetzt nur Bahnhof verstanden haben, brauchen Sie nicht an sich zu zweifeln. So geht es wohl den meisten Menschen auf unserem Planeten. Diese bei Wikipedia zu findende Definition geht auf die Forschung des deutschen Mathematikers Peter Scholze zurück, der die Begriffe „perfektoide Körper“ und „perfektoider Raum“ im Jahr 2012 eingeführt hat. Damals war er gerade 24 Jahre alt und seine Arbeit galt schon als bahnbrechend. Scholze, der jetzt gegenüber der „Zeit“ sagte, dass es weltweit etwa zehn Mathematiker gebe, die mit ihm auf Augenhöhe diskutieren könnten, wurde gestern mit einem der renommiertesten Preise seines Fachs ausgezeichnet. Und das als zweiter Deutscher überhaupt. Dennoch bleibt er angenehm bescheiden.
Er war mit 24 Jahren jüngster Professor Deutschlands, hat etliche Preise abgeräumt und versteht mathematische Zusammenhänge so, dass die Welt nur staunen kann: Der Bonner Mathematiker Peter Scholze ist mit einer der renommiertesten Auszeichnungen seines Fachs, der Fields-Medaille, gewürdigt worden – erst als zweiter Deutscher überhaupt.
Mit dem Nobelpreis vergleichbar
Das sei „schon eine herausragende Ehre“, sagt der 30-jährige gebürtige Dresdner anlässlich der Verleihung beim Internationalen Mathematiker-Kongress in Rio de Janeiro. Diese Bescheidenheit passt zu ihm. Das Prestige der Fields-Medaille ist mit dem der Nobelpreise vergleichbar.
Schulterlange, braune Haare. Schlanke Figur, schlichtes Hemd. Peter Scholze sticht auf den ersten Blick nicht heraus. Was ihn ausmacht, ist seine geistige Arbeit. Sein Genie. Auch wenn er das selbst wohl nie so sagen würde. „An sich habe ich gar nicht das Gefühl, dass ich ein spezielles Talent besitze“, sagt er. Mit dieser Meinung steht er ziemlich alleine da.
Zahlreiche weitere Auszeichnungen
Die goldene Medaille reiht sich bei Scholze ein in zahlreiche weitere Auszeichnungen, die ein Mathematiker auf dieser Welt bekommen kann. Scholze ist Mitglied unter anderem der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Seit Juli ist er zudem Direktor am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn.
Wenn Sie sich vorstellen wollen, was das menschliche Gehirn zu leisten imstande ist, schauen Sie doch mal hier, wie der deutsche Mathe-Star seelenruhig aber aberwitzig schnell zig Tafeln mit Formeln beschreibt.
Zwar beeindruckend!
Aber, wer außer ihm und, vielleicht gerade noch wenige andere Mathegenies versteht da mehr „als Bahnhof?