Soziale Medien beeinflussen das Weltgeschehen. Pro Minute entstehen 500 Stunden Videomaterial auf YouTube, 450.000 neue Tweets auf Twitter, 2,5 Millionen Posts auf Facebook. Doch wer entscheidet, was die Welt zu sehen bekommt? Auf den Philippinen arbeiten Zehntausende Content-Moderatoren, die Unmengen an Bildern sichten. Ihre Arbeit wirft Fragen von Zensur auf.
Es gibt eine gigantische Schattenindustrie digitaler Zensur in Manila, dem weltweit größten Standort für Content-Moderation. Dort löschen Zehntausende Menschen im Auftrag der großen Silicon-Valley-Konzerne belastende Fotos und Videos auf Facebook, YouTube, Twitter & Co. Komplexe Entscheidungen über Zensur oder Sichtbarkeit von Inhalten werden an die Content-Moderatoren abgegeben.

Die Kriterien und Vorgaben, nach denen sie arbeiten, sind eines der am besten geschützten Geheimnisse des Silicon Valley. Die Dauerbelastung dieser traumatisierenden Arbeit verändert die Wahrnehmung und Persönlichkeit der Content-Moderatoren, denen es verboten ist, über ihre Erfahrungen zu sprechen.

Haben Sie sich jemals gefragt, warum ihr Foto gelöscht wurde? Ihr Video? Warum Ihr Konto gesperrt wurde, als Sie diesen Post likten? Die Dokumentation „The Cleaners“ hat Antworten. Auch wenn es keine einfachen sind: „Ignorieren. Löschen. Löschen. Löschen. Ignorieren. Löschen. Ignorieren.“Enthauptungen, Suizid, Kindesmissbrauch: Die Content-Moderatoren sehen sich alles an, damit wir es nicht tun müssen. Foto: arte

Parallel zu den Geschichten von fünf Content-Moderatoren zeigt der Dokumentarfilm die globalen Auswirkungen der Online-Zensur und wie Fake News und Hass durch die sozialen Netzwerke verbreitet und verstärkt werden. Die Vision einer vernetzten globalen Internetgemeinde wird zum Alptraum, wenn hochrangige ehemalige Mitarbeiter der sozialen Netzwerke Einblicke in die Funktionsweisen und Mechanismen der Plattformen geben. Gezielte Verstärkung und Vervielfältigung jeglicher Art von Emotionen machen die Plattformen zu Brandbeschleunigern, die soziale, politische und gesellschaftliche Konflikte anheizen und die Spaltung der Gesellschaft vorantreiben.

Hans Block und Moritz Riesewieck erzählen in ihrem Debütfilm (verfügbar bis 03/09/2018)
vom Platzen des utopischen Traums der sozialen Medien und stellen die drängende Frage
nach den Grenzen des Einflusses von Facebook, YouTube, Twitter & Co.
auf den Einzelnen und die Gesellschaft.
Nochmal zu sehen am 11.9.2018 um 22:45 Uhr in der ARD

Der Film ist nicht geeignet für Kinder, Jugendliche oder empfindsame Personen

Aug. 2018 | Allgemein, Gesundheit, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen | Kommentieren

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