Nach einer ersten Begutachtung der neuen Sicherheitsbeleuchtung vor Ort auf der Heidelberger Neckarwiese ziehen die Vertreter von Stadt und Polizei eine positive erste Bilanz. „Die Menschen fühlen sich durch das zusätzliche Licht nicht gestört, sondern im Gegenteil sicherer“, berichtet Bürgermeister Wolfgang Erichson von den bisherigen Rückmeldungen.
Elf Lichtmaste sorgen seit dem 13. Juli 2018 auf der Neckarwiese in Neuenheim für eine bessere Ausleuchtung der Grünanlage zwischen Schulzengasse und Keplerstraße. Ziel ist es, das subjektive Sicherheitsgefühl der Anwohner sowie der Erholungssuchenden zu erhöhen.

„Der Polizei und dem Kommunalen Ordnungsdienst erleichtert die Beleuchtung die Arbeit bei der Ahndung von Sicherheitsstörungen.
Die beiden Helligkeits-Varianten sind ein gutes Instrument, um die Sicherheit zu erhöhen – sowohl die subjektive als auch die objektive“, fügt Bürgermeister Erichson hinzu.

Die Standardbeleuchtung hat 30 Prozent der Lichtleistung, die „Sicherheitsbeleuchtung“ – hier im Bild von Philipp Rothe – 100 Prozent der Lichtleistung. Letztere können die Sicherheitskräfte bei Bedarf anfordern. Die Sicherheitsbeleuchtung der Neckarwiese ist Teil der Vereinbarung aus der Sicherheitspartnerschaft „Sicher in Heidelberg“, die Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner und der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl Anfang Februar 2018 unterzeichnet haben. Die Beleuchtung soll mindestens bis zum Ende der Sommerferien 2018 getestet werden.

„Gefährlich ist’s den Leu zu wecken, Verderblich ist des Tigers Zahn;
Jedoch der schrecklichste der Schrecken, Das ist der Mensch in seinem Wahn“.

Aber ach ja und übrigens: Warum ist es denn überhaupt nachts dunkel?

Unsere Sonne beleuchtet nur die ihr zugewandte Seite der Erde. Die Erde dreht sich in 24 Stunden einmal um sich selbst, dadurch scheint die Sonne im Tageslauf über den Himmel zu ziehen. Und steht die Sonne unter dem Horizont, so ist es dunkle Nacht. Doch damit ist die Frage, warum es nachts dunkel ist, keineswegs beantwortet. Denn nachts stehen die Sterne am Himmel – und diese Sterne sind glühende Gasbälle wie unsere Sonne, nur viel weiter entfernt. Deshalb erscheinen sie im Vergleich zur Sonne so klein und unscheinbar. Wenn nun aber das ganze unendliche Universum gleichmäßig mit Sternen angefüllt wäre und Sterne unendlich lange leben, sollte dann nicht unser Blick, egal in welche Richtung wir schauen, irgendwo stets auf einen Stern treffen?

Dunkelheit und Unendlichkeit – Das Olbers-Paradoxon

Es war Johannes Kepler, der 1610 auf dieses Problem hinwies: als Argument gegen die damals heiß diskutierte Möglichkeit eines unendlichen Universums. Denn wenn unser Blick überall auf Sterne träfe, so Kepler, dann müsste der gesamte Himmel an jeder Stelle so hell leuchten wie ein Stern oder wie unsere Sonne. Es wäre also auch nachts taghell. Für Kepler war dies ein klarer Beweis dafür, dass unser Kosmos endlich sein müsse.
Heute wird dieses Problem zumeist als „Olbers-Paradoxon“ bezeichnet, nach dem Bremer Astronomen Heinrich Olbers, der es 1823 erneut in die Debatte warf. Olbers vermutete, dass Gas zwischen den Sternen das Licht absorbierte und so die Dunkelheit auch in einem unendlichen Kosmos erklärbar mache. Doch er irrte: Das Sternenlicht würde das Gas aufheizen, bis es ebenso hell strahlen würde wie die Sterne selbst. So überzeugend war Keplers Argument gegen ein unendliches, gleichmäßig mit Sternen angefülltes Universum, dass die Astronomen bis Anfang des 20. Jahrhunderts glaubten, unsere Milchstraße sei ein „Insel-Universum“, umgeben von unendlicher Leere. Erst in den 1920er Jahren zeigte sich, dass die unscheinbaren „Nebelflecken“ keine Gaswolken in der Milchstraße, sondern ferne Galaxien aus Milliarden von Sternen ganz ähnlich der Milchstraße sind. Der Kosmos ist also jenseits der Milchstraße alles andere als leer – und auf die Frage, warum es nachts dunkel ist, muss es folglich eine andere Antwort geben.

Dunkelheit und das Alter des Kosmos – Blick in einen Galaxienhaufen

Zwar ist das Universum nicht – wie im ursprünglichen Argument von Kepler – gleichmäßig mit Sternen angefüllt. Vielmehr sammeln sich die Sterne in Galaxien und diese wiederum in Galaxienhaufen. Doch da über große Entfernungen gemittelt die Verteilung der Materie im Kosmos gleichmäßig ist, bleibt das grundlegende Prinzip erhalten: Unser Blick trifft in einem unendlichen Universum stets irgendwann auf die Oberfläche eines Sterns. Allerdings, und damit nähern wir uns der korrekten Antwort, ist der mittlere Weg von uns zu einem Stern durch die großen Abstände zwischen den Galaxien ziemlich lang: etwa 1023 Lichtjahre (hunderttausend Milliarden Milliarden Lichtjahre).

Das bedeutet nun auch, dass das Licht eines solchen Sterns 1023 Jahre zu uns benötigen würde. Das Universum ist aber nach heutigen Erkenntnissen erst 14 Milliarden Jahre alt – wir können also auch maximal Strahlung aus einer Entfernung von 14 Milliarden Lichtjahren empfangen. Wir überblicken also erst einen Bereich des Kosmos, der um das Zehnbillionenfache zu klein ist, um für einen hellen Nachthimmel zu sorgen. Wird also in ferner Zukunft irgendwann der Nachthimmel taghell sein, weil wir dann einen ausreichend großen Teil des Universums überblicken? Nein, denn schon viel früher wird sämtlicher nuklearer Brennstoff im Kosmos verbraucht sein. Die Sterne leuchten insgesamt nicht lange genug.

Zusammengefasst: Nachts ist es keineswegs grundlos dunkel, es ist nämlich deshalb so, weil Licht sich mit endlicher Geschwindigkeit, der Lichtgeschwindigkeit, ausbreitet, unser Kosmos ein endliches Alter besitzt und auch langfristig insgesamt nicht genug Materie enthält, um das ganze Weltall zu erhellen.
Es sei denn, die Sicherheitslage verlange taghelle Beleuchtung. Machbar ist das, wie wir oben gesehen haben. Wiewohl zwar nicht aus dem ganzen Weltall,  wird aber zumindest noch vom Mond aus zu sehen sein: In Heidelberg, uff da Neckarwies, do holt ma sich net bloß deckische Fies, do is a sunscht (hin un widda) gewaltisch was los.
Großartig!

Jul 2018 | Heidelberg, Junge Rundschau, Metropolregion Rhein-Neckar | Kommentieren