Im vergangenen Jahr haben die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft der Technischen Universität Dortmund dieses innovative Projekt begonnen. Jugendliche erarbeiten gemeinsam ihren ganz eigenen Zugang zum Kulturdenkmal und zu seiner Geschichte und Bedeutung. Die Ergebnisse waren eindrucksvoll! Jetzt startet eine neue Projektphase im Schlossgarten Schwetzingen. Und mit dabei sind in diesem Jahr schon zwei Schulen: Das Elisabeth-Gymnasium Mannheim macht wieder mit – und neu dabei sind  Schüler des Hebel-Gymnasiums Schwetzingen.

ERFOLGREICHER PROJEKTSTART IM LETZTEN JAHR
Im Frühsommer des letzten Jahres hat das Projekt „Gartenspäher“ seine Schwetzinger Premiere erlebt: Unter Leitung des Seminars für Kunst und Kunstwissenschaft der Technischen Universität Dortmund entwickelten Schüler des Mannheimer Elisabeth-Gymnasiums ihren eigenen Zugang zum Kulturdenkmal Schlossgarten. Die Ergebnisse waren eindrucksvoll – und für die Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, die mit der Universität Dortmund kooperieren, fruchtbar und zugleich erste Schritte auf einem Weg in die Zukunft.

DEN WANDEL IN DER ANEIGNUNG DER KULTUR BEGLEITEN
Denn die Staatlichen Schlösser und Gärten, größter Anbieter im Bereich des Kulturtourismus in Südwestdeutschland, sind derzeit dabei, Zukunftskonzepte für die Kulturvermittlung zu entwickeln. Wie können die Monumente mit ihrer Geschichte künftig so präsentiert werden, dass auch künftige Generationen sie als „ihre“ Monumente wahrnehmen? Der demographische Wandel, die Veränderung der Gesellschaft durch Migration, aber auch ein anderes Verhalten, was Medien und Konsum angeht, sind die Wegmarken, die dabei einzuhalten sind. „Es geht darum, das Kulturerbe des Landes so zu vermitteln, dass es auch noch in den nächsten Generationen relevant ist“, erläutert Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.

JUGENDLICHE EIGNEN SICH DEN SCHLOSSGARTEN AN
War es im letzten Jahr eine Gruppe Jugendlicher aus dem Mannheimer Elisabeth-Gymnasium, so ist der Kreis der Mitwirkenden diesmal größer. 33 Schüler aus dem Elisabeth-Gymnasium sind es in diesem Jahr. Dazu kommen weitere 21 aus dem Schwetzinger Hebel-Gymnasium, wie die Mannheimer aus einem Neigungskurs der Oberstufe. Erstmals sind auch 28 Kinder einer 5. Klasse des Schwetzinger Gymnasiums mit dabei. Betreut werden sie von 25 Studierenden der TU Dortmund. Was tun die da? Die Schüler gehen in kleinen Gruppen, jeweils von Studenten begleitet auf Entdeckungstour. Sie suchen sich ihr Ziel im Garten und dokumentieren es per Handyfoto, das sie unter dem Hashtag #gartenspäher hochladen. Später zeigen sich die „Botschaftergruppen“ gegenseitig anhand ihrer Fotos den Gartenraum und das Objekt, das sie besonders fasziniert hat. Wichtig ist dabei die mediale Aneignung – eben der Weg, auf dem Jugendliche heute kommunizieren. Wichtig ist aber auch, dass die Kinder und Jugendlichen eigenständig ihre Vorlieben im Garten entdecken, das eigene sinnliche Erleben und die persönliche Erfahrung.

DAS PROJEKT GARTENSPÄHER AN DER TU DORTMUND
Prof. Dr. Barbara Welzel erläutert das Projekt Gartenspäher: „Wir haben in den letzten Jahren am Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft der TU Dortmund in Forschung, Lehre und Bildungsprojekten Konzepte entwickelt, die nicht allein kunstwissenschaftliches Wissen vermitteln wollen, die auch nicht nur kulturelle Orte wie den Schwetzinger Schlossgarten für junge Menschen erlebbar machen möchten. Vielmehr ist es unser Anliegen, Formen für ein gemeinsames Entdecken kulturellen Erbes durch unterschiedliche Menschen verschiedener Altersgruppen und verschiedener Herkünfte zu entwickeln. Das gemeinsame Gartenspähen von Schüler/-innen und Studierenden ist daher Programm. Wir sind überzeugt, dass das Eröffnen von Partizipation in solchen Begegnungen auch einen wichtigen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt darstellt.“

SYMPOSIUM ALS ERSTE WEGMARKE UND FORTWIRKUNG
Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg haben 2017 einen Prozess begonnen, der die größte Kulturgüterverwaltung des Landes in die Zukunft führen soll. Eine erste große Wegmarke setzte das Symposium „Kulturerbe übersetzen“. Bei dieser Veranstaltung mit hochkarätigen Gästen der Kultur- , Museums- und Wissenschaftsszene im Mannheimer Schloss hatten unter anderem die Schülerinnen und Schüler von ihren Erlebnissen beim Projekt „Gartenspäher“ der TU Dortmund berichtet. „Für die Zukunft müssen wir neue Wege finden, auf denen wir das kulturelle Erbe und seine Bedeutung für junge Menschen und folgende Generationen greifbar machen.

Jul 2018 | Heidelberg, Metropolregion Rhein-Neckar | Kommentieren