Der Berufsverband der Zootierpfleger hat den Zoo Heidelberg mit dem BdZ-Biber 2017 ausgezeichnet. Der Preis wird seit 2002 an besonders herausragende Tieranlagen im deutschsprachigen Raum vergeben. Bei der Vergabe werden anhand eines sich ständig aktualisierenden Bewertungskatalogs vorrangig Tierwohl, Sicherheit und Informationsgehalt für Besucher bewertet. Die gekürten Anlagen überzeugen durch moderne Tierhaltung, interessante Konzepte, innovative Ideen, sowie eine kompetente praktische Umsetzung.
Bei der Vergabe werden besonders auch die Vorkehrungen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz bewertet. Der Zoo Heidelberg erhielt die Auszeichnung für die Anlage der Asiatischen Elefantenbullen, die zudem einmalig in Deutschland ist. Am Mittwoch, 13. Juni, kamen die Vorsitzenden des Berufsverbandes der Zootierpfleger e.V. (BdZ) nach Heidelberg und überreichten den BdZ-Biber an Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann.
„Die Haltung von einer Asiatischen Elefanten Bullenherde ist zukunftsweisend und dem Zoo Heidelberg sehr gut gelungen. Speziell diese Altersgruppe junger männlicher Elefanten stellt hohe Ansprüche an das Haltungskonzept.
In Heidelberg wurde ein gut durchdachtes Gesamtkonzept erstellt, das den Tieren eine fassettenreiche Anlage bietet, in der keine Langeweile aufkommt. Die unterschiedlichen Enrichmentangebote sind speziell auf die Jungbullen abgestimmt. Gleichzeitig werden die Besucher von Anfang an in die Welt der Asiatischen Elefanten entführt“, begründete Karsten Schultz, Vorsitzender des BdZ die Entscheidung.
Der Berufsverband der Zootierpfleger e.V. wurde 1993 in Frankfurt gegründet und zählt inzwischen 1480 Mitglieder. Mit einem jährlichen Spendenaufkommen im fünfstelligen Bereich unterstützt der Verband Projekte im Natur- und Artenschutz. Als Träger der Tierpflegerfortbildung im deutschsprachigen Raum ist er eine wichtige und angesehene Institution in der deutschen Zoolandschaft.
Durch zahlreiche Seminare, an denen seit Grünung über 10.000 Zoo-Fachkräfte teilnahmen, fördert der BdZ zudem den Austausch von neuen Haltungserkenntnissen zur Verbesserung der Wildtierhaltung zwischen Zoos in Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen europäischen Ländern.
Ach ja, zu guter Letzt ist für heute noch dies aus dem Zoo zu berichten:
Familienzuwachs bei den Präriehunden in Heidelberg
Die ersten Jungtiere flitzen bereits über die Anlage
Putzigen Nachwuchs gibt es derzeit bei den Schwarzschwanz-Präriehunden. Auf der an das Gehege der Kängurus angrenzenden Anlage tauchen aus den vielen Erdlöchern jetzt die kleinen Präriehunde auf. Mittlerweile wurden bereits vier Jungtiere auf der Anlage gesehen. Die possierlichen Nager flitzen umher, spielen miteinander und mischen die ganze Kolonie gehörig auf.
Beim Beobachten der jungen Präriehunde wird es den Zoobesuchern nicht langweilig. Neugierig wuseln die kleinen tagaktiven Nagetiere über Äste und Blätter, wedeln aufgeregt mit ihren schwarzen Schwänzchen, graben, knabbern am Futter oder ärgern hin und wieder die Erwachsenen. Das gemeinsame Spielen kommt natürlich nicht zu kurz – fast ständig sind sie dabei zu sehen. Mit Hunden haben die Präriehunde übrigens nichts gemeinsam. Sie zählen zu den Nagetieren und sind mit den Murmeltieren und Streifenhörnchen verwandt und ernähren sich rein vegetarisch von Pflanzen. Rund um den Bau wird alles sehr kurz gehalten, damit die Tiere einen guten Überblick haben. Ihren Namen haben sie durch ihren typischen Warnruf erhalten: Entdeckt ein Präriehund einen Feind, stößt er einen bellenden Laut aus, um die anderen zu warnen.
Präriehunde leben in Kolonien in den weiten Gras- und Steppenlandschaften Nordamerikas. Ihr Lebensraum erstreckt sich von Kanada über die USA bis hin nach Mexiko. Sie bewohnen ein weit verzweigtes Tunnelsystem mit vielen Schlafhöhlen, die mit weichen Gräsern oder Laub ausgepolstert werden. Bei Gefahr ziehen sich die Präriehunde in den Bau zurück und sind so vor Fressfeinden, wie Raubvögeln oder Kojoten sicher. Gut geschützt kommen die kleinen Präriehunde im Bau zur Welt und wachsen dort heran. Kurz nach der Geburt sind sie nur etwa 15 Gramm „schwer“, nackt und blind und werden von der Mutter intensiv umsorgt. Nach fünf bis sechs Wochen sind sie so weit entwickelt, dass sie sich das erste Mal nach draußen wagen. Ob bereits alle Jungtiere diesen Schritt bereits gewagt haben, ist für die Tierpfleger im Zoo nicht einfach zu erkennen. Kaum versucht man sie zu zählen, huscht eines in das weitläufige Tunnelsystem und kommt an einer anderen Stelle wieder raus – oder vielleicht ist dies auch ein anderes Jungtier. Der Versuch die Jungtiere zu zählen, ist auch für die Zoobesucher eine spannende Herausforderung.