Geboren wurde er im kleinen Dorf Guttenberg im oberfränkischen Landkreis Kulmbach, dem Stammsitz seiner Familie. Er studierte Komposition und Dirigieren in München und Salzburg. Enoch zu Guttenberg leitete die beiden Ensembles „KlangVerwaltung“ und die „Chorgemeinschaft Neubeuern“, zudem hatte er 1999 die Festspiele Herrenchiemsee gegründet. Zuletzt wirkte er vor allem an der Philharmonie München und der Elbphilharmonie Hamburg.
Enoch zu Guttenberg leitete die beiden Ensembles „KlangVerwaltung“ und bereits seit den sechziger Jahren die Chorgemeinschaft Neubeuern, zudem hatte er im Jahr 2000 die Intendanz der Festspiele Herrenchiemsee übernommen. Der Dirigent ist der Vater des früheren Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg.
Den Echo-Preis, den er zusammen mit dem Orchester „KlangVerwaltung“ im Jahr 2008 erhalten hatte, gab er aus Protest gegen die Preisverleihung an die Rapper Kollegah und Farid Bang zurück. „Nachdem solch ein Preis nun im Jahr 2018 auch Verfassern von widerwärtigen antisemitischen Schmähtexten verliehen und noch dazu vom ‚Ethikrat‘ Ihres Verbandes bedenkenlos freigegeben wurde, würden wir es als Schande empfinden, weiterhin diesen Preis in unseren Händen zu halten“, schrieb der Dirigent in einer Begründung, womit er so – wie auch häufig sonst – Profil zeigte, galt er doch, wenn es darauf ankam, als streitbar und unbequem.
Der Echo ist inzwischen Vergangenheit.
Georg Enoch Robert Prosper Philipp Franz Karl Theodor Maria Heinrich Johannes Luitpold Hartmann Gundeloh Freiherr von und zu Guttenberg, geboren am 29. Juli 1946 auf dem gleichnamigen Familienschloss bei Kulmbach in Franken, war einer der bekanntesten aber auch umstrittensten deutschen Dirigenten.
Er war ein weltweit gefragter Interpret der geistlichen Werke vom Barock bis zur Romantik. Jahrzehntelang waren seine Aufführungen des Weihnachtsoratoriums und der Passionen von Johann Sebastian Bach unverzichtbare Termine für seine Fans, (das Requiem von Verdi am 28. Juni in der Basilika des Klosters Eberbach im Rahmen des Rheingau-Musik-Festivals zu dirigieren ist ihm und uns nun leider nicht mehr vergönnt). Mit seinen Ensembles, der Chorgemeinschaft Neubeuern, die er seit 1967 leitete, und der „KlangVerwaltung“ war er zum Beispiel im Concertgebouw Amsterdam oder beim Hongkong Music Festival zu Gast.
Dem 17 Jahre älteren Nikolaus Harnoncourt, einem anderen musischen Uradeligen mit besonderer Mission nicht unähnlich, setzte er seine Visionen von Klang und Interpretationsvorstellungen konsequent und kompromisslos um.
Doch anders als Harnoncourt, dessen Wirken international bedeutsamer wurde, hatte es der schwerreiche Guttenberg nicht nötig, gegen den Musikbetrieb anzukämpfen. Er machte einfach seine Dinge, konnte es sich leisten – bis der Betrieb schließlich zu ihm kam und in eingemeindete.
Trotz alledem blieb er stets ein etwas knorriger, im näheren Umgang aber durchaus charmanter Eigenbrötler, der sich sein eigenes kleines Musikimperium schuf. Und immer wollte er an der Basis bleiben. Es kommt nicht von ungefähr, dass er sein Orchester „KlangvVerwaltung“ nannte.
Am 10. Juni sollte Enoch zu Guttenberg ein Konzert der Hamburger Philharmoniker in der Elbphilharmonie leiten, was er aber gesundheitlicher Gründe wegen schon nach einer Probe absagen musste.