Lügen und Fake News bedrohen nicht mehr nur die Medien, sondern die gesamte Demokratie. Davon ist der Springer-CEO und BDZV-Präsident Mathias Döpfner überzeugt. In einem Gastbeitrag für das Programm-Magazin des Deutschlandradios konstatiert er eine Art “digitaler Mehltau”, der sich über das Ökosystem aus Medien, Politik und Bürgern lege. Nach Einschätzung des Verleger-Präsidenten ist “die Lüge Alltag geworden”. Man wisse oftmals gar nicht mehr, wer dahintersteckt. Mal spiele sie rechten Populisten in die Karten, mal radikalen Linken. “Der russische Staat wird regelmäßig als Urheber einiger der größten Lügen enttarnt”, so Döpfner.
Dann kommt Döpfner zum Punkt:
Zwischen dem schlimmsten Fall der staatlich beauftragten Lüge und dem Ideal von seriösem Journalismus gibt es eine Bandbreite an jüngeren Phänomenen. Da sind die Firmen, die Werbung in eigener Sache wie unabhängigen Journalismus erscheinen lassen. Da sind die Instagram-Models, die für ein paar Hundert oder Tausend Euro illegale Schleichwerbung zum Geschäftsmodell erheben. Und natürlich sind da auch die Transporteure dieses Mehltaus, die kalifornischen Plattformen. Ihr Umgang mit aufrechtem Journalismus und Fake News ist vom Glauben gekennzeichnet, das komplexe, gesellschaftliche Problem lösen zu können wie die steigende Nachfrage vieler Menschen nach einer neuen App: Ein paar Programmierer werden es schon beheben können.