„Dem Journalismus geht es erstaunlich gut“ – so lautete die Überschrift eines Essays von Wolfgang Blau für ein Buch, das ich im Jahr 2010 gemeinsam mit Leif Kramp und Hans-Jürgen Jakobs in Kooperation mit der „Süddeutschen Zeitung“ herausgegeben habe. Das Buch ist mir kürzlich noch einmal zufällig in die Hände gefallen. Für diesen Band mit dem Titel „Wozu noch Journalismus? Wie das Internet einen Beruf verändert“ hatten wir damals namhaften Praktikern genau diese provokante Frage gestellt und sie um kurze dazu Stellungnahmen gebeten.

Bescheidenes Ziel war, eine Vielfalt von pointierten Positionen veröffentlichen zu können, die in Anbetracht der damaligen Krise neuen Mut machen sollten. Was wir am Ende bekamen, waren feurige Plädoyers und Visionen für einen Journalismus, der die Krise als Chance begreift und Anreize für einen kreativen Neuanfang schafft.
Sieben Jahre sind seit der Veröffentlichung dieser Zeilen vergangen. Was hat sich seither getan?
Geht es dem Journalismus immer noch gut, vielleicht schlechter? Oder sogar besser?
Verfolgen wir die kleinen und großen Karriereerfolge der Studierenden und Absolventen; schauen wir die engen Partnerschaften mit etlichen Unternehmen, Redaktionen und internationalen Hochschulen an, die in den nur vier Jahren des Bestehens der Schule aufgebaut wurden; und wenn wir auf das fantastische Netzwerk und die Kompetenz der Schule in den Schwerpunkten „digitale Kommunikation“ und „Innovationen im Journalismus“ blicken, die zu guter Letzt auch der Expertise der Dozenten aus Praxis und Akademia zu verdanken sind, darf gedacht werden: „Ja, es geht dem Journalismus erstaunlich gut“.

Doch für den Erfolg des Journalismus muss man kämpfen und vor allem investieren. Journalistische Weiterbildung dient als Kernelement, die die einzelne Journalistin beziehungsweise den Journalisten und  (oder) ihn beschäftigende Unternehmen nach vorne bringt. Drei Voraussetzungen tragen dabei maßgeblich zum Erfolg von Studierenden und Absolventen bei:

1.     Weiterbildung

Dass Weiterbildung in Zeiten der Digitalisierung ein Muss ist, erkennen immer mehr Medienunternehmen. Bei uns haben die Studierenden die Möglichkeit, jenseits des beruflichen Alltags mit Gleichgesinnten an spannenden Projekten zu tüfteln und neue Technologien mit interessanten Medienpartnern auszuprobieren. Deshalb bildet die HMS Journalisten auf hohem Niveau weiter, die sich den Herausforderungen des digitalen Medienwandels stellen, zum Beispiel mit den Möglichkeiten des Nutzerdialogs, mit Methoden der Überprüfung von Informationen und Nachrichten im Netz, mit der Zukunft des journalistischen Berufsbildes, aber auch mit neuen ethischen Verantwortlichkeiten, die die Digitalisierung an die Branche stellt – allesamt Herausforderungen, die um das Feld der digitalen Transformation im Journalismus kreisen.

2.     Kooperation

Die HMS setzt auf Kooperation mit Medienwirtschaft und Wissenschaft – und das tut sie seit inzwischen 14 Jahren. Im engen Austausch von Ideen und Know-how können starke Partnerschaften entstehen und gute Projekte angeschoben werden, von denen die Studierenden profitieren. Eines von vielen Beispielen dafür wie wir innovative Brücken zu den Unternehmen bauen, ist das von Google geförderte Urban Storytelling Lab, in dem wir zusammen mit dem Software-Partner We Built City in einer agilen Startup-Atmosphäre journalistische Erzählformen unter Einbindung neuer Technologien und Partizipationsansätze entwickeln. Mit Beteiligung des Urban Storytelling Labs fanden ein Design Sprint und ein Hackathon in Zusammenarbeit mit dem Next Media Accelerator statt. Daneben gibt es weitere zukunftsweisende Kooperationen, etwa mit Facebook zum Thema News Literacy, mit dem NDR zum konstruktiven Journalismus oder mit der „First Draft Coalition“, einem globalen Netzwerk das sich dem Kampf gegen Fake News verschrieben hat.

3.     Gründung

Die größte Karrierestarthilfe für unsere Studierenden ist inzwischen, dass wir sie auf den Gedanken einer journalistischen Gründung bringen und sie mit der Startup-Kultur vertraut machen. Ich rede hier nicht nur von Business-Plänen oder Fragen zum Budget-Managemant – auch das bieten wir im Studiengang natürlich an. Aber worum im Grunde geht, ist das neue Mindset, das wir hier vermitteln und das sich im Journalismus gerade erst durchzusetzen beginnt: Für Gründungen, sei es als freier Journalist oder in einem Verlagshaus, braucht man Mut und eine konsequente Ausweitung der Denkzone. Das ist es, was unseren Studierenden am meisten Inspiration bringt und was wir ihnen im Rahmen unserer internationalen Hochschulpartnerschaften, aber auch auf unseren Innovation Field Trips in den Trendschmieden dieser Welt –sei es in New York, Tel Aviv oder in Skandinavien – beibringen wollen.

Ihr Prof. Dr. Stephan Weichert
Wissenschaftlicher Studiengangsleiter Digital Journalism

(Der Text ist ein Auszug aus der Keynote zur Jahrgangseröffnung im September 2017)

Das sagen unsere Studierenden:

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Weitere Informationen zum Studiengang Digital Journalism

März 2018 | Allgemein, Junge Rundschau | Kommentieren