Der Auftritt der „Altneihauser Feierwehrkapell’n“ bei der (Bild): Fernseh-Prunksitzung „Fastnacht in Franken“  ist bei vielen Zuschauern nicht gut angekommen. Die jecke Feuerwehrtruppe hatte am Freitagabend über den Altersunterschied zwischen Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und seiner 24 Jahre älteren Ehefrau Brigitte gelästert. So wurde sie unter anderem als „gut eingefahr’ner Schlitten“ bezeichnet.

Die Oberpfälzer Witze-Truppe bezeichneten die Französin zudem als „gut abgehang’ne Dame“ und „schärfste alte Hütte“. Dieser Teil ihres Auftrittes wurde von Buh-Rufen aus dem Saal begleitet.

 Nun hat der Beitrag (erfreulicherweise) eine Debatte um die Grenzen von Witzen zur Faschingszeit ausgelöst. Der Landesbischof der evangelischen Kirche in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm, war Gast der Fernseh-Prunksitzung aus Veitshöchheim. Er lobte die Sendung „bis auf wenige Ausnahmen“ auf Facebook. Gleichzeitigt kritisierte er: „Die Sätze über Emmanuel und Brigitte Macron waren voll daneben.“

Auch für Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder ist eindeutig eine Grenze überschritten. Die Politik eines Menschen dürfe hart angegangen werden, die persönliche Lebenssituation nicht, sagte der Professor von der Universität Regensburg. Der Bayerische Rundfunk, der die Sendung seit mehr als 30 Jahren live überträgt, kündigte an, dass sich die zuständige Redaktion im kommenden Jahr noch genauer mit dem Fastnacht-Verband und den Künstlern abstimmen werde. Falls es zu Irritationen bei den Zuschauern gekommen sei, bedauere man dies ausdrücklich.

Die „Feierwehrkapelln“ selbst (Franz Josef Strauß würde zu alledem gesagt haben – tun Sie es: „Schaut Euch diese Typen an“!) hat sich – was Wunder – zu der Debatte weder auf ihrer eigenen Internetseite noch auf Facebook geäußert. Auch eine Anfrage der dpa blieb zunächst unbeantwortet. Dafür beschwerten sich jedoch viele Zuschauer. So schriebe eine Nutzerin: „Es war niveau- und würdelos, Frau Macron derart anzugehen. Hat sie Ihnen etwas getan oder sich unanständig verhalten? Nein, aber Sie haben die Regeln des Anstands auf gröbste Art und Weise verletzt. Fällt Ihnen denn sonst nichts mehr ein? Mit Fasching hat das nichts zu tun. Sie sollten sich wirklich schämen.“

 Eine andere beschwerte sich: „Bis gestern war ich großer Fan von euch. Euer Beitrag war leider unterirdisch. Überlegt euch eine Entschuldigung für Frau Macron!“ Kurz: Nach Meinung vieler Nutzer „woar des nix“.
Was sagen uns diese und wahrscheinlich viele ungesagte Kommentare: Narren sind nicht nur blöde …
Feb. 2018 | Heidelberg, Allgemein, In vino veritas, Junge Rundschau, Sapere aude | Kommentieren