
Die Ratgebersendung „Kummerkasten“ des Kinderkanals richtet sich an Jugendliche und Teenager; das „internationale Intim-Lexikon“ ist im dazugehörigen Online-Angebot des Kummerkastens auf der Kika-Webseite erschienen. Dort findet die Zielgruppe Inhalte zu Liebe und Aufklärung (beispielsweise „Ohne Dings kein Bums – was möchtest du über das 1. Mal wissen?“), aber auch Berichte zum Thema Leistungs- und Schulstress oder „Die wichtigsten Fragen zur Scheidung der Eltern“.
Während der Genital-
Spickzettel für den Kika ein spaßiger Umgang mit Geschlechtsorganen sein soll, ist er für die Bild ein „nächster Aufreger um den Kinderkanal von ARD und ZDF“. Deshalb titelte die Zeitung am Montag mit den Worten „So versaut der Kinder-Kanal unsere Kinder“ und fragt: „Ob Eltern diesen ‚Spaß‘ verstehen?“ Im folgenden Text werden zwei CSU-Politiker aus Bayern zitiert, die den Spickzettel als „vulgären Stammtisch-Slang“ einordnen und fordern: „Eltern müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder bei Kika ein altersgerechtes und hochwertiges Angebot bekommen“. Ein pädagogischer Mehrwert sei hier nicht zu finden, urteilen sie. Eine Kika-Sprecherin erklärte derweil gegenüber Bild: „Das (…) Element ist eingebettet in ein umfangreiches Onlineangebot zum Thema. Wir halten eine Betrachtung dieses Elementes daher nur im Hinblick auf das gesamte Angebot für sinnvoll.“
Es ist nicht das erste Mal, dass die Bild-Zeitung Kritik an Beiträgen des öffentlich-rechtlichen Kinderkanals äußert. Seit Jahresanfang sind bereits elf Beiträge erschienen, die dem Kika unpassende Berichterstattung vorwerfen. Die meisten davon beziehen sich zwar auf die umstrittene Dokumentation über die Liebesbeziehung eines deutschen Mädchens zu einem Flüchtling.
Doch in den letzten drei Wochen allein sind drei Bild-Artikel erschienen, die sich generell mit der Art und Weise auseinandersetzen, wie der Kika Aufklärungs- und Sexualthemen aufbereitet. So erschien zunächst der Text „Kinderkanal lockt mit Busen-Memory“, dann „Hier lernen Jungs, wie man Mädchen an die Wäsche geht“ und schließlich „So versaut der Kinder-Kanal unsere Kinder“. Auch in den Zwischenüberschriften werden die Inhalte des Kikas zum Skandal hochgeschrieben: „Was ist nur beim Kinderkanal los?“ oder „Neuer Wirbel um den Online-Kummerkasten“.