Die Initiative Nachrichtaufklärung (INA) hat ihre Top 10 der vergessenen Nachrichten 2018 vorgestellt: Darin finden sich Geschichten, die Medien laut INA (wir haben recherchiert, dem ist so) vernachlässigt haben, aber dennoch besonders relevant sind. Auf dem ersten Platz ist das Thema „Inklusion in der Arbeitswelt“ gelandet. Außerdem in der Auswahl: Portugal überwindet Finanzkrise und die humanitäre Krise im Tschad.
Es sei längst überfällig, dass Medien dazu beitragen, die Barrieren in den Köpfen gegenüber Menschen mit Behinderungen zu überwinden, meint INA-Geschäftsführer Hektor Haarkötter zum Spitzenplatz im Ranking. „Nur so lassen sich innovative Lösungen schaffen, von denen letztlich alle profitieren. Diese gesellschaftliche Verantwortung haben die Medien.“ Inklusion finde insbesondere in der Statistik der Bundesagentur für Arbeit statt, so die Begründung der Jury. Sie fordert, dass sich Journalisten diesem Thema annehmen, um Barrieren und Vorurteile abzubauen. „Auch der demographische Wandel trägt dazu bei, dass das Thema immer virulenter wird“, heißt es in der Mitteilung der INA.
Auf dem zweiten Platz der Liste landet die Lage in Portugal. Die Jury begründet die Wahl damit, dass Journalisten nicht genügend über Portugals wirtschaftliche Erholung berichten, die trotz der Abkehr von der „offiziell“ für alternativlos gehaltene Sparpolitik funktioniert. Die Anti-Spar-Politik Portugals überrascht, so die Jury. „Mindestlohn und Pensionen wurden angehoben, Lohnkürzungen zurückgenommen und zusätzliche Urlaubstage eingeführt“, steht in der Erklärung der INA. Portugal konnte einen Kredit von 1,7 Milliarden Euro vorzeitig an den IWF zurückzahlen.
Den dritten Platz belegt das Thema „Monsun in Südasien 2017 versus Hurricane in Texas“: Dazu heißt es in der Mitteilung, dass über den Monsun „signifikant weniger“ berichtet wurde als über den Hurrikan in Texas. Dieser habe die humanitäre Katastrophe in Südasien „medial überschattet“, obwohl die Zerstörung durch den Monsun deutlich höher gewesen sei. „Einigen wenigen Medien ist die Reflexion darüber im vergangenen Sommer gelungen, wünschenswert wäre ein breiteres Bewusstsein“, sagt die Jury.