
Am 21. Dezember 2017 ist Heinrich Bölls hundertster Geburtstag. Seit seinem Tod im Jahre 1985 hat es in Deutschland keinen vergleichbaren öffentlichen Intellektuellen mehr gegeben: Böll legte sich mit der politischen Linken wie der Rechten an, mit der katholischen Kirche ebenso wie mit der Presse. Er setzte sich für Flüchtlinge aus Vietnam ein und für Dissidenten in Osteuropa. Er war Humanist, aber kein Moralist, und überzeugt, dass „Sprache, Liebe, Gebundenheit den Menschen zum Menschen machen“.
Heinrich Böll war einer der bedeutendsten Schriftsteller der Nachkriegszeit.
Wir erinnern in einer Chronik mit Bildern und Zeitdokumenten an seine Lebensabschnitte, Schriften und Interventione
Vieles von dem, was für den Nobelpreisträger Heinrich Böll zu den Bedingungen gehörte, unter denen er schrieb und in denen er lebte, hat sich seit seinem Tod im Jahr 1985 grundsätzlich gewandelt. Was aber Bölls Werk über die zeitbedingten Aspekte hinaus Bestand verleiht und zugleich im Mittelpunkt seiner erzählerischen und essayistischen Arbeiten steht, das ist der Anspruch auf Autonomie, auf eine freie, individuell begründete Parteilichkeit, die sich vorgeformten Denkbahnen entzieht. Für Böll begann die Freiheit im Kopf. Wir erinnern mit den folgenden Texten und Zeugnissen an einen großen Künstler und Intellektuellen, der mit seinen Romanen, Erzählungen und politischen Einwürfen eine eigene Aktualität bewahrt hat.
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Heinrich Böll: Die Kapitel seines Lebens
1. Schulzeit im Nationalsozialismus (1917 bis 1939)
2. Im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945)
3. Die Nachkriegszeit (1945 bis 1951)
4. Die ersten Erfolge (1952 bis 1958)
5. Der Kritiker des deutschen Katholizismus (1959 bis 1966)
6. Der »Notstand« der Demokratie (1967 bis 1972)
7. Die Terrorismusdiskussion (1973 bis 1979)
8. Einmischung erwünscht (1980 bis 1985)
Kapitel 1: Schulzeit im Nationalsozialismus (1917 bis 1939)
In Heinrich Bölls Abiturzeugnis ist vermerkt, er sei „schwerblütig“. Was sonst noch darin stand? Einfach auf das Bild klicken. Urheber/in: unbekannt. All rights reserved.1917 Heinrich Böll wird am 21. Dezember als 6. Kind des Schreinermeisters und Holzbildhauers Viktor Böll und seiner Frau Maria in Köln geboren.
1921 Umzug der Familie aus der südlichen Kölner Altstadt in den ländlichen Bezirk Köln-Raderberg.
1924-1928 Besuch der Volksschule in Köln-Raderthal.
1928-1937 Besuch des staatlichen humanistischen Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums in Köln
1929 Im Zuge der großen Weltwirtschaftskrise ging eine kleine Genossenschaftsbank für Handwerker, für die Viktor Böll Anteilsscheine erworben hatte, in Konkurs. Das Haus in Raderberg muß verkauft werden. Die Familie zieht zurück in die Kölner Südstadt (Ubierring)
1937 Heinrich Böll legt im März das Abitur ab und beginnt in der Buchhandlung Math. Lempertz in Bonn eine Lehre, die er wenig später wieder abbricht.
1938 Im November wird Heinrich Böll zum Arbeitsdienst eingezogen.
1939 Im April immatrikuliert sich Böll an der Universität. Im Herbst erhält er den Einberufungsbescheid zum Militärdienst.
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