Drei Götter wollen in der chinesischen Provinz Sezuan beweisen, dass es noch Menschen guten Herzens gibt. Aber niemand erkennt sie. Alle, die leicht teilen könnten, weil sie es sich leisten können, lehnen es ab, den drei Unbekannten Unterschlupf zu gewähren, nur die arme Prostituierte Shen Te nimmt sie auf. Als sie ihre Geldsorgen offenbart, bezahlen die Götter sie mit einem kleinen Vermögen. Die unverhofft Beschenkte ist überwältigt und verspricht, sich nur noch gut zu verhalten. Sie kauft einen kleinen Tabakladen.
Zunehmend nutzen Schmarotzer Shen Tes Gutmütigkeit aus. Sie verschuldet sich. Angesichts der harten Realität kann sie nicht gut bleiben. Sie schlüpft in die Rolle des Vetters Shui Ta, der rücksichtslos wirtschaftet und den kleinen Laden zu einem florierenden Unternehmen ausbaut. Doch lange kann sie ihre eigene Abwesenheit nicht geheim halten. Muss der Anspruch der Götter, „gut zu sein und doch zu leben“, in dieser Welt scheitern?
„Der gute Mensch von Sezuan“ gehört zu den Bühnenklassikern Brechts. Das Stück entstand von 1938 bis 1940 unter der Mitarbeit von Ruth Berlau und Margarete Steffin. Die Musik komponierte Paul Dessau. Am 4. Februar 1943 feierte das Werk am Schauspielhaus Zürich seine Uraufführung. Die Handlung spielt in der chinesischen Provinz Sezuan (Sichuan). Nach B. Brecht ist das Stück jedoch als Parabel zu verstehen, was bedeutet, dass Sezuan stellvertretend für alle Orte steht, an denen Menschen von Menschen ausgebeutet werden.
Der renommierte ungarische Regisseur Victor Bodo (Bild: Gergo Nagy) arbeitet bereits zum dritten Mal am Theater und Orchester Heidelberg. Bisher inszenierte er hier „König Ubu“ (2014 für den Theaterpreis DER FAUST nominiert) und „Fahrenheit 451“. Seit 2006 ist Viktor Bodo an deutschsprachigen Theatern tätig, so zum Beispiel dem Deutschen Theater Berlin, dem Schauspielhaus Graz, dem Hebbel am Ufer Berlin, dem Schauspiel Köln, Schauspiel Mainz, Theater Basel sowie dem Deutschen SchauSpielHaus Hamburg. Er wurde international mehrfach ausgezeichnet, erhielt u. a. 2009 für die Inszenierung von „Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten“ eine Nominierung für den Nestroy-Preis, 2010 die Einladung zum Berliner Theatertreffen sowie den Moskauer Theaterpreis „Goldene Maske“. Letzte Regiearbeiten von ihm waren u. a. am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg sowie am Schauspielhaus Graz.
Auch diesmal bringt er in Heidelberg deutsche und ungarische Schauspieler auf die Bühne. Es spielen Mitglieder des Heidelberger Schauspielensembles gemeinsam mit Mitgliedern des József-Katona-Theaters. Die drei Kollegen aus Budapest übernehmen die Rollen der Götter. Die Doppelrolle Shen Te / Shui Ta spielt Lisa Förster. Die Bühnenmusik wird unter der Musikalischen Leitung von Klaus von Heydenaber von vier Musikern live gespielt; (Klarinette / Bassklarinette / Flöte Gary Fuhrmann, Schlagzeug Dirik Schilgen, Kontrabass Michael Herzer | Matthias Debus, Klavier Klaus von Heydenaber).
Erstmals bietet das Theater und Orchester Heidelberg mit dieser Inszenierung auch Besuchern aus dem Ausland die Möglichkeit, das Handlungsgeschehen sprachlich zu verfolgen.
Premiere Fr 29.09.2017, 19.30 Uhr, Marguerre-Saal – Stückeinführung 18.45 Uhr
Alle Aufführungen dieser Neuinszenierung werden neu und erstmals in englischer Sprache übertitelt!
Weitere Informationen und Tickets: www.theaterheidelberg.de 06221|5820.000