Mit dem Jahr 2017 wird für das Enjoy Jazz Festival aufgrund der Entstehung der ersten Schallplatte 1917 das „Jahrhundert des Jazz“ das markiert. Das Medium Vinyl hatte es zur Folge, dass der Jazz durch einfache, demokratische und offene Zugänglichkeit, sowie seiner massenhafte Verbreitung schlagartig Einzug in die Gesellschaft fand, wie dies zuvor nicht möglich gewesen wäre.
Das Medium war damit nicht nur Garant für den kometenhaften Aufstieg des neu entstandenen Musikgenres, sondern auch essentieller Teil der Bobschaft, die er fortan trug, nämlich für Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit einzustehen. Dies tut der Jazz auch 100 Jahre später noch mit ungebrochener Stärke und unbändiger Strahlkraft. Daran anschließend feiert das Enjoy Jazz Festival in seiner 19. Ausgabe das „Jahrhundert des Jazz“, sowohl in Rückbesinnung auf seine Wurzel, als auch mit mutigem Blick in die Zukunft und den möglichen folgenden 100 Jahren.
Ein großes Highlight innerhalb dieses Rahmens stellt ohne Zweifel einer der Giganten des 20. Jahrhunderts dar, der nicht nur John Coltrane als seinen Mentor zum Vorbild hatte, sondern bald auch selbst für die folgenden Generationen zur Ikone werden sollte. Archie Shepp wurde in diesem Jahr 80 Jahre und das Enjoy Jazz Festival widmet diesem ‚Jubiläum im Jubiläum‘ einen ganz besonderen Abend. In einer Koproduktion mit dem Pariser (Paris als der Wahlheimt Shepp’s) Festival Jazz a la Villette bringt das Enjoy Jazz Festival eine Premier auf die Bühne im Feierabendhaus der BASF. Archie Shepp’s Art Songs and Spirtituals wird am 12. September in der Pariser Philharmonie Uraufführung feiern und am 28. Oktober dann das zweite Mal und gleichzeitig zum ersten Mal in Deutschland konzertant aufgeführt werden. Das Konzert wird von der BASF SE präsentiert werden.
Im Rahmen des Jahrhunderts des Jazz möchte das Enjoy Jazz Festival aber auch auf die ebenfalls existierenden europäischen Traditionen des Jazz verweisen. Inspiriert vom Swing war es als Erfinder und Vorreiter des Sinti-Jazz eine nahezu unerreichte Ikone: Djano Reinhardt führte nicht nur die erste, in Europa entstandene Stilrichtung des Jazz ein, sondern brachte auch eine Reihe von Schülern hervor, unter denen ebenfalls lange und bei den meisten auch heute noch unumstritten einer als sein veritabler Nachfolger galt. Biréli Lagrène wird gemeinsam mit dem Django Memories Quartet – das als Band für den 2017 entstandenen Film ‚Django – ein Leben für die Musik‘ die Filmmusik einspielte, und der bei Enjoy Jazz seine Deutschlandpremiere haben wird – beim Abschlusskonzert von Enjoy Jazz die Erinnung an den Altmeister wachrufen.
Vor den beiden Rückblicken in die Geschichte des Jazz wird das Enjoy Jazz Festival zu seiner Eröffnung aber erst mal einen Blick in die Gegenwart und Zukunft des Jazz werfen: Die in Illinois geborene Jazzsängerin Somi, deren Eltern aus Ruanda und Uganda stammen, lebt mittlerweile in Harlem, New York. Sie verbindet in ihrer Musik die unterschiedlichsten Einflüsse von Afrika bis New York, von afrikanisch gefärbten Grooves, über samtig weichen Jazzgesang, aber auch Einflüsse aus HipHop u. Ä. sind vernehmbar. Eine großartige Sängerin, der eine herausragende Karriere im Jazzgesang bevorsteht und die ohne Zweifel die folgenden 100 Jahre des Jazz entscheidend mitprägen wird.