

Er bat die Sender darum, die Entscheidung zu überdenken. Die Jüdische Allgemeine hatte am Mittwoch über den Brief berichtet [3].
In dem Film wird Judenhass unter anderem in Deutschland, Frankreich, im Gazastreifen und im Westjordanland nachgezeichnet – auch der von Muslimen. Der WDR hatte die redaktionelle Verantwortung für den Film. Arte lehnt eine Ausstrahlung ab. Der Film behandele das zentrale Thema „nur sehr partiell“ und entspreche nicht dem genehmigten Projekt. ARD und ZDF sind die deutschen Gesellschafter von Arte. Unter anderem hatten sich die Historiker Michael Wolffsohn und Götz Aly für den Film ausgesprochen. Schuster erklärte, der Film sei vor dem zunehmenden, auf Israel bezogenen Antisemitismus höchst relevant. Ihn zu zeigen, entspreche dem Bildungsauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender.
„Ich kann nur für die Motive der Kolleginnen und Kollegen in der Programmkonferenz bürgen und darf Ihnen versichern, dass ehrenwerte und gute Gründe zu dieser Entscheidung geführt haben“, antwortet Arte-Programmdirektor Alain (r.) Le Diberder Schuster nun in einem offenen Brief [4]. „Der zuliefernde WDR teilt dabei unsere Bewertung. (…) Ich hoffe, dass meine Erläuterungen und die beiliegenden Informationen Ihnen behilflich sein können, sich ein umfassendes und gerechtes Bild von der Sache zu machen“.
Darin heißt es, dass Arte feststellen musste, „dass der Film („Auserwählt und ausgegrenzt. Der Hass auf Juden in Europa“, Anm. d. Red.) im Wesentlichen nicht dem angemeldeten Programmvorschlag entsprach.“ Inhaltlich habe sich der Film hauptsächlich auf den Nahen Osten und die israelisch-palästinensischen Beziehungen konzentriert „und behandelte vor allem in keiner Weise den Antisemitismus in den ursprünglich erwähnten Ländern Schweden, Norwegen, Griechenland, Großbritannien und Ungarn.“
Die „Regeln für die Zusammenarbeit im Programmbereich“, Artikel 2.2., legen fest, dass „wesentliche, im Laufe der Produktion auftretende Änderungen des Programminhalts oder der -dauer eine erneute Anmeldung bei der Programmkonferenz“ erfordern. (…) In der Dokumentation hatte es also in dreifacher Hinsicht wesentliche Änderungen gegeben, ohne dass Arte darüber informiert worden wäre. Arte wies den WDR daher auf diese Abweichungen hin.
Dessen ungeachtet sei die Sendung im April 2017 ohne weitere Bearbeitung an Arte geliefert worden. „Damit erfüllte sie nicht den von der Programmkonferenz formulierten Auftrag und konnte aufgrund dieses Regelverstoßes auf formaler wie auf editorialer Ebene nicht akzeptiert werden.“ Diese Entscheidung teilte und akzeptierte der WDR nach einer Prüfung. „Mit ihrer Entscheidung (…) hat die Programmdirektion die ihr im Gründungsvertrag zugewiesene Verantwortung wahrgenommen. Eine Zurückweisung des Films war unumgänglich.“, heißt es abschließend in der „Information zur Zurückweisung der Dokumentation ‚Auserwählt und ausgegrenzt. Der Hass der Juden in Europa’“. Media mit Material von Agenturen