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Soloauftritt statt Ensemblestück – Sophokles‘ antikes Drama diesmal anders!

BOTENSTOFFE_Tobias_P [1]Laios wird von seinem eigenen Sohn ermordet werden, Ödipus (Foto und Bearbeitung: Annemone Taake) eines Tages seinen Vater töten, seine Mutter heiraten, Kreon erhält den Auftrag, den Mord an Laios aufzuklären, um die Pest zu besiegen. So die Prophezeiungen des Orakels von Delphi und gleichzeitig einer der bekanntesten und spannendsten Stoffe der Antike. Die Geschichte rund um Schicksal, Einsicht und einige Tote hielt bereits die Bevölkerung Griechenlands vor über zweitausend Jahren in Atem. Noch heute hat die Tragödie nichts von ihrem Reiz verloren. Die Sprache sowie die Form, die Sophokles für sein Stück wählte, wirkt inzwischen jedoch für so manches Ohr ein wenig angestaubt.

Für alle, die es etwas peppiger und heutiger mögen, nahm sich der Kabarettist Bodo Wartke vor einigen Jahren des Textes an. Er kürzte und dichtete neu. Entstanden ist daraus eine temporeiche Variante des alten Stoffes, die nichts von ihrer Tragik verloren hat, allerdings durch jede Menge Humor und moderne Anspielungen ergänzt wurde. Was geblieben ist die, für griechische Tragödien typische, große Besetzung. Insgesamt gibt es zwölf Rollen sowie einen kommentierenden Chor.

Logo BotenStoffemitSchrift 2 [2]In der beliebten Heidelberger Reihe „BotenStoffe“, bei der sich auch die Regieassistenten des Theaters selbst auf die Bühne wagen, ist das ganz anders. Tobias Schindler, eben so ein Regieassistent in der Sparte Schauspiel, nimmt dies wörtlich. Er wagt ein Experiment: Er präsentiert das Stück ganz alleine auf der Bühne der Zwingerspielstätte. Kleine Veränderungen im Kostüm und wenige Requisiten helfen ihm dabei, von einer Rolle zur nächsten zu wechseln. Er verkörpert einen betrunkenen Korinther genauso wie den blinden Seher und lässt einen alten Hirten auf seinen jungen Kollegen treffen. Zur Krönung des ganzen Spiels wird auch noch gerappt. Vielleicht kann Ödipus so seinem Schicksal entfliehen?

Im Anschluss an diesen Theaterabend der etwas anderen Art sind die Besucher herzlich zur großen Party im Zwinger eingeladen. Denn dann heißt es wieder, wie bei allen „Botenstoffen“ zuvor: TrinkFest mit SubsTanz! Also diese Neufassung der antiken Tragödie nicht verpassen und am Samstag, 27. Mai, ab 21.00 Uhr auf in den Zwinger!

Und das ganz Besondere ist: Eintritt frei!