Demokratie muss, wenn sich die politische Stimmung so wie im Augenblick zu verschieben droht, aktiv verteidigt werden. Hieran schließt das PLACE aktuell-Projekt „Regionalgeschichtliche Perspektiven auf eine offene Gesellschaft“ an, indem Themen an regionalgeschichtlichen Beispielen forschend vertieft werden und damit in historischer Distanz frei und kontrovers diskutierbar sind. Zum anderen, indem die Studenten des Lehramts an der Universität und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg selbst zu tragenden Akteuren des Projekts werden und in öffentlichen Debattierclubs und in einem öffentlichen Symposium das Projekt inhaltlich und organisatorisch selbst gestalten.
Zum ersten öffentlichen Debattierclub, einem Raum der Diskussion und des Austauschs,
laden wir hiermit herzlich ein:
01.06.2017, 19.00 Uhr
Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Pfaffengasse 18
Thema: Freiheit und Widerstand – Carlo Mierendorff
Gastgeber und Impuls: Prof. Dr. Walter Mühlhausen
Carlo Mierendorff steht als Persönlichkeit für ein Leben, welches im engen Kontext der
politischen Geschichte des 20. Jahrhunderts und der Geschichte des Widerstands gegen den
Nationalsozialismus steht. Nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Kriegsfreiwilliger studiert er
ab Sommer 1919 an der Universität Heidelberg „Staatswissenschaften“ und ist ab Mitte der 20er
Jahre ein wichtiges Mitglied in den Reihen der SPD. Mierendorff wird im Frühsommer 1933
verhaftet und in verschiedenen Konzentrationslagern interniert. Erst im Frühjahr 1938 wird er
aus der Haft entlassen. Ab 1941 intensivieren sich seine Kontakte zum Kreisauer Kreis um
Helmuth James von Moltke und Peter Graf Yorck zu Wartenburg. In einer Nachkriegsregierung
ist Carlo Mierendorff als Minister für Presse und Propaganda vorgesehen, doch er stirbt im
Dezember 1943 bei einem britischen Luftangriff auf Leipzig.
„Regionalgeschichtliche Perspektiven auf eine offene Gesellschaft. Lernen durch Engagement im
öffentlichen Raum“ ist ein Kooperationsprojekt des Kulturhaus Karlstorbahnhof e.V. mit Prof.
Cord Arendes, Professor für Angewandte Geschichtswissenschaft – Public History – am
Historischen Seminar der Universität Heidelberg und Frau Prof. Bettina Alavi, Professorin für
Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik am Institut für Gesellschaftswissenschaften der
Pädagogischen Hochschule Heidelberg.
Gefördert wird das Projekt durch das Programm PLACE aktuell der Heidelberg School of
Education (HSE). Die Heidelberg School of Education ist eine hochschulübergreifende
wissenschaftliche Einrichtung von Universität und Pädagogischer Hochschule Heidelberg.
Die School of Education „freut sich sehr über die Kooperation mit der Stiftung
Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte“.