stiftung_lpgpBei einer Zusammenarbeit des Hölderlin Gymnasiums in Heidelberg, der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie und der Christoffel-Blindenmission (CBM) ist eine 4×3 Meter große Weltkarte aus Moos entstanden. Mit Hilfe des Streetart-Künstlers Señor Schnu, der sich auf Moosgraffitis spezialisiert hat, haben sich Neuntklässler des Hölderlin Gymnasiums im Rahmen eines Projekttages mit dem Thema „Mein Bild von Afrika“ auseinandergesetzt.Mit ihrer entwicklungspolitischen Bildungsarbeit unterstützen die Bensheimer Karl Kübel Stiftung und die CBM pädagogische Fachkräfte dabei, Schülern ein ausgewogenes Weltbild zu vermitteln.

Dazu gehört insbesondere, dass das Bewusstsein für differenzierte Zusammenhänge und benachteiligte Menschen, z.B. Menschen mit Behinderungen aus Ländern des Globalen Südens, geschärft wird. In außergewöhnlicher Weise ist dies nun am Heidelberger Hölderlin Gymnasium gelungen.

Bild1-Medium-600x460Während des Projekttages haben sich die Jugendlichen mit den Unterschieden zwischen Afrika und der westlichen Welt auseinandergesetzt. Zunächst beschäftigten sie sich mit verschiedenen Stereotypen von Entwicklungs- und Industrienationen. Im Anschluss stand ein Perspektivwechsel an: Hierzu haben sie verschiedene Weltkarten analysiert. Anhand der Mercator- und der Peters-Projektion haben die Lernenden die Größenunterschiede der Kontinente erlebt. Die Peters-Projektion vermittelt einen besseren Überblick über die wahren Größenverhältnisse. Die Jugendlichen waren überrascht von der tatsächlichen Größe Afrikas und konnten einen wertvollen Perspektivwechsel mitnehmen.
Neben den Auswirkungen von Weltkarten-Projektionen auf unsere Perspektive beschäftigte sich die Gruppe mit der (Ungleich)Verteilung von Geld und Gütern in Entwicklungs- und Industrieländern. „Wir möchten die Jugendlichen einladen, ihre bisherigen Wertmaßstäbe zu überdenken, sich auf neue Perspektiven einzulassen. Wenn wir uns mit den Themen Nachhaltigkeit, globale Herausforderungen und gemeinsame Verantwortung beschäftigen, müssen wir zunächst bei uns selbst anfangen, unsere Weltbilder und unsere eigenen Perspektiven hinterfragen. Woher kommen die Weltbilder? Inwiefern beeinflussen sie unser Denken und Handeln?“, erläuterte Monika Gerz von der Karl Kübel Stiftung.
karteMit Unterstützung des Künstlers Señor Schnu haben die Schüler die Weltkarte nach der Peters-Projektion an eine Wand im Schulhof des Gymnasiums geklebt. Um das Moos zu befestigen, wurde handelsüblicher Joghurt genutzt, der sowohl als Klebstoff fungiert als auch als Nährboden. „Das Besondere dieses Moos-Graffitis ist, dass es ein nachhaltiges Kunstwerk zum Anfassen ist. Damit ist es auch für blinde Menschen ertastbar“, erklärte Kathrin Walz, Bildungsreferentin bei der CBM.
Die Jugendlichen und ihre Lehrerin waren vom Projekt begeistert und haben das Moos noch für weitere Verschönerungen des Schulhofs genutzt. Es herrschte eine angeregte Stimmung. „Toll, dass das hier noch lange in der Schule zu sehen ist“, sagte Laura, und „Cool, dass der Berliner Künstler uns gezeigt hat, wie das geht“, meinte ihr Mitschüler David.
Die Mischung aus Globalem Lernen, Nachhaltigkeit und Kunst ist eine kreative Verbindung, um Wissen und Verständnis aufzubauen. Die Karl Kübel Stiftung und die CBM bieten immer wieder solche Aktionen für Jugendliche an. Globales Lernen macht sichtbar, wie die eigene Lebenswelt in globale Zusammenhänge verwoben ist. Die Karl Kübel Stiftung bietet kostenlose Beratung für Lehrkräfte, Workshops, Aktionstage an Schulen und eine Ausleihe aktueller Unterrichtsmaterialien an. Kontakt: Monika Gerz, 06251-700568 / m.gerz@kkstiftung.de

Die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie möchte vorausschauend und präventiv Erziehende stärken, damit sie Kinder in ihren Bildungs- und Entwicklungsaufgaben bestmöglich unterstützen und fördern können. „Hilfe zur Selbsthilfe“ und ein ganzheitlicher Projektansatz sind dabei wichtige Grundsätze. Die Stiftung engagiert sich in drei Bereichen: Inlandsarbeit, Bildung und Entwicklungszusammenarbeit in Indien, den Philippinen, im Kosovo, in Äthiopien und in Nepal. Ziel ist es dort, die Lebensverhältnisse benachteiligter Kinder und Familien aus besonders bedürftigen Bevölkerungsgruppen nachhaltig zu verbessern. Infos unter www.kkstidtung.de
Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den größten und ältesten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. Sie fördert seit über 100 Jahren Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern. Die Aufgabe der CBM ist es, das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, Behinderungen zu vermeiden und gesellschaftliche Barrieren abzubauen. Die CBM unterstützt zurzeit 650 Projekte in 63 Ländern. Weitere Informationen unter www.cbm.de

Apr 2017 | Heidelberg, Junge Rundschau | Kommentieren